Zuger CVP kämpft für Gerhard Pfister

Die letzte Bastion der Christdemokraten

Gerhard Pfister ist sowohl Twitter- als auch CVP-König. Die CVP wiederum regiert acht von elf Gemeinden in Zug. (Bild: Montage: ewy)

Gewinnen kann die Zuger CVP bei den Wahlen wenig. Die beiden Sitze im National- und Ständerat dürfte sie verteidigen, ein hoher Wähleranteil wäre für die Galerie. Doch der Präsident der CVP Schweiz, Gerhard Pfister, setzt alles daran, dass seine Kantonalpartei mithilft, den nationalen Wind zu drehen.

Die CVP hat bei den nationalen Wahlen seit den Neunzigern stetig an Wähleranteil verloren. Nur in Zug konnte sie bei den letzten drei Nationalratswahlen immer mehr Wähler gewinnen. Ist der Heimatkanton des Parteipräsidenten Gerhard Pfister die letzte Bastion der Christlichdemokratischen Volkspartei?

«Die Zuger CVP ist robust, und hat gerade in den letzten Wahlen in den Gemeinden stark zugelegt», sagt Pfister. Ausserdem habe sie vor über 15 Jahren einen tiefgreifenden Erneuerungsprozess begonnen, und sei seither stetig professioneller geworden. «Zudem hat die CVP Zug eine kontinuierliche und langfristige Personalpolitik, das zahlt sich bei Wahlen aus», so der Präsident der nationalen CVP.

Klare Ziele und eine Strategie

Auf Pfister werden die Scheinwerfer am 20. Oktober besonders gerichtet sein. Kann er den Negativtrend stoppen? Mithelfen soll ihm die Zuger CVP. Obwohl sie keinen zusätzlichen Sitz gewinnen kann, wird sich die Kantonalpartei für ihren Nationalrat ins Zeug legen. Gelingen soll dies mit so vielen Kandidierenden wie noch nie, und einer sehr motivierten und engagierten Basis, so der Parteipräsident.

Neben seiner Wiederwahl hat sich Pfister zum Ziel gesetzt, dass die CVP Zug den Wähleranteil weiter steigern kann. «Die Schweizer merken immer mehr, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt davon abhängt, dass es eine starke Zentrumspartei gibt, die das Gesamtwohl im Auge behält», sagt Pfister. Politexperte und CVP-Kenner Iwan Rickenbacher bezweifelt hingegen, dass sich die Sorgen des Volkes um die Parteien drehen. «Wir reden von einem Trend, der bereits über zehn Jahre anhält. Einen solchen zu drehen, ist schwierig.»

Ist der Slogan ausgelutscht?

Die Christdemokraten haben jüngst auch in verschiedenen kantonalen Parlamenten Sitze verloren. 2011 hatte die CVP den Slogan «Keine Schweiz ohne uns» – eine negative Formulierung, die nicht auf Anklang gestossen zu sein scheint. 2015 war es dann «für eine starke Schweiz» und heuer setzt uns die CVP den Wahlspruch «Wir halten die Schweiz zusammen» vor.

Die Aussage scheint bei all diesen Slogans dieselbe zu sein. Die Zahlen zeigen, dass die CVP bei den Nationalratswahlen 2011 über zwei Prozent der Stimmen verlor und 2015 weiter auf 11,6 Prozent absackte. Da stellt sich die Frage, ob dieses Jahr nicht ein völlig überarbeiteter Slogan angebracht gewesen wäre.

«Sobald wie möglich geht mein Fokus praktisch vollständig in den Kanton Zug.»

Gerhard Pfister, Parteipräsident der CVP Schweiz

Pfister glaubt das nicht: «Wenn es nicht funktioniert hat, was ich bestreite, hat es nicht wegen des Slogans nicht funktioniert.» Rickenbacher glaubt, es brauche zwar einen Slogan, aber vor allem auf Plakaten. Die CVP setze dieses Jahr viel mehr auf den Online-Auftritt.

Die CVP Zug soll einen Beitrag dazu leisten, den nationalen Wähleranteil zu steigern. So oft es geht, ist Pfister deshalb im Kanton Zug unterwegs. Bis Mitte September sei er als nationaler Parteipräsident an sehr vielen Anlässen in andern Kantonen, dann ist Session. «Aber sobald wie möglich geht dann mein Fokus praktisch vollständig in den Kanton Zug», sagt der amtierende Nationalrat.

«CVP muss mit Verlust rechnen»

Rickenbacher ist sich sicher, die CVP wird bei den kommenden Wahlen mit Verlusten rechnen müssen. Dies gilt aber mehr für die gesamtschweizerischen Zahlen, als die des Kantons Zug.

«Die CVP ist eine Macht im Ständerat, es muss nicht um den Bundesratssitz gefürchtet werden.»

Iwan Rickenbacher, Politexperte

In den kleineren Wahlkreisen wie Zug wählt man ausserdem eher Personen als Parteien, auch beim Nationalrat. Pfister sei vor allem in den Wahlkreisen, wo man ihn gut kennt, mit der CVP auf einem guten Weg. Das sei auch daran erkenntlich, dass viele Parteien – auch die CVP – auf zahlreiche Listen setzen. «Damit kandidieren dann viele Leute, die wiederum viele Leute kennen, das ist die Taktik», so Rickenbacher

Personifizierte Kampagne könnte fruchten

In dieselbe Richtung zielt der Online-Wahlkampf, den die CVP betreibt. «Sie setzt dort stark auf eine personifizierte Kampagne, mit der einzelne Personen beworben werden können», sagt der Experte. Ob das funktioniert, werde sich zeigen.

Zumindest in Zug scheint die CVP nicht um ihre nationalen Sitze sorgen zu müssen. «Die CVP ist eine Macht im Ständerat. Auch wenn sie im Nationalrat noch einige Sitze verliert, muss nicht um den Bundesratssitz gefürchtet werden, solange die kleine Kammer so stark von der CVP besetzt ist», so Rickenbacher.

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