Wohnen

Die eierlegende Wollmilchsau in der Industriestrasse

IG Industriestrasse: Nach dem Abstimmungssieg die Knochenarbeit (Bild: Robert Müller)

Im letzten Herbst stimmte die Stadtbevölkerung der Initiative «Ja zu einer lebendigen Industriestrasse» zu. Für die Initianten von der Interessengemeinschaft IG Industriestrasse ein Riesenerfolg. Jetzt legt die IG Industriestrasse nach: Sie gründet eine Genossenschaft.

Der Kaufmann Philipp Ambühl verteilt zuerst mal Blumen. «Seit Manuela Jost die Baudirektion der Stadt Luzern leitet, hat sich ein markanter Klimawandel eingestellt», sagt der Sprecher der IG-Industriestrasse. «Unter dem Vorgänger Kurt Bieder wurden wir von oben herab behandelt. Das ist vorbei, jetzt sucht man auf Augenhöhe die Zusammenarbeit». Dass jetzt die grünliberale Baudirektorin gegenüber den Siegern der städtischen Abstimmung zur Industriestrasse offener ist als ihr freisinniger Vorgänger, erleichtert sehr viel und beschleunigt die Prozesse.

In Gesprächen mit der Stadt will die IG abstecken, wie die Initiative umgesetzt werden soll. Klar ist: Gemäss dem Volksentscheid muss die Stadt das Areal im Baurecht an einen gemeinnützigen Wohnbauträger abgeben. Die IG Industriestrasse will bei diesem Prozess dabei sein und mitreden.

IG evaluiert eigenes  Projekt

Bei den Vorarbeiten stehen der IG als «Götti» die bestehenden Wohnbaugenossenschaften zur Seite, die bereits über das Know-how für den Bau von gemeinnützigen Wohnungen verfügen. Ein erstes Resultat dieser Zusammenarbeit liegt bereits vor: Die IG Industriestrasse gründet eine eigene Genossenschaft. «Da sind wir im Endspurt», sagt Philipp Ambühl, «jetzt geht es nur noch um die Statutenbereinigung und den Eintrag im Handelsregister.»

Ob dann die IG in einem nächsten Schritt selber als Bauträger aktiv wird und das Areal Industriestrasse überbauen kann, ist noch offen. «Wir stehen mitten in diesem Findungsprozess», sagt Philipp Ambühl dazu, «wir können uns gut vorstellen, dass wir als Bauherrschaft auftreten.» Ob dabei bereits existierende Wohnbaugenossenschaften als Partner mitarbeiten werden, ist noch offen.

Dabei ist Philipp Ambühl klar, dass die Hürden hoch sind. «Wir müssen uns dem Wettbewerb der Ideen stellen, und wir müssten ein Projekt im Umfang von 50 bis 70 Millionen Franken meistern, das sind gewaltige Aufgaben für uns.»

Grundstein für ein neues Stadtquartier

Klar ist für Philipp Ambühl, dass die IG Industriestrasse den politischen Willen der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger umsetzen will. Das zahlbare Wohnen an der Industriestrasse soll alle Bevölkerungsgruppen einschliessen, Familien, Junge und Alte. Und klar ist auch, dass das Gewerbe und die Kunst Arbeitsflächen erhalten sollen. «Wir möchten den Grundstein legen für ein neues Quartier nach ökologischen Grundsätzen.»

Dabei will die IG auch gute Steuerzahlerinnen nicht ausschliessen. «Die Stadt will mehr Steuersubstrat anziehen. Da sind wir nicht dagegen, das tragen wir mit», stellt Philipp Ambühl klar. «Eigentlich wollen wir die eierlegende Wollmilchsau.»

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