SP-Kantonsrat kandidiert für den Ständerat

David Roth will’s schon wieder wissen – und ins Stöckli

David Roth sitzt seit 2011 im Luzerner Kantonsrat – nächsten Herbst will er den Sprung ins Bundeshaus schaffen. (Bild: zvg)

David Roth strebt bei den nationalen Wahlen 2023 den Sprung in den Ständerat an. Der Präsident der Luzerner SP verrät, was ihn antreibt.

David Roth möchte erneut für den Ständerat kandidieren. Dies ist einer aktuellen Einladung zur Mitgliederversammlung der SP Stadt Luzern zu entnehmen. Diese nominiert am Donnerstag zuhanden des kantonalen Parteitags im November.

Der 37-Jährige engagiert sich seit mehr als zwei Jahrzehnten politisch. Mit 16 Jahren trat er der Juso Luzern bei. 2008 bis 2011 sass er im Grossen Stadtrat Luzern, bis er zum Präsidenten der Juso Schweiz ernannt und im selben Jahr – also 2011 – in den Luzerner Kantonsrat gewählt wurde.

2019 erzielte Roth das zweitbeste Resultat der SP Luzern

Bereits 2019 kandidierte Roth für die kleine und die grosse Kammer (zentralplus berichtete). Damals holte er mit gut 19'700 Stimmen das zweitbeste Resultat auf der Luzerner SP-Liste – und lag damit hinter der bisherigen Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo. Diese hat bereits letzten März angekündigt, dass sie zu den Wahlen 2023 nicht mehr antreten wird (zentralplus berichtete). Ylfete Fanaj landete bei den Wahlen 2019 auf dem dritten Platz. Sie wird nun für die SP um einen der drei frei werdenden Sitze im Luzerner Regierungsrat kämpfen (zentralplus berichtete).

«Wir sind in der SP sehr darum bemüht, möglichst diverse Listen für die Wahlen aufzustellen», so Roth. In den letzten vier Jahren sei viel passiert, die Partei habe sich auch personell erneuert, Aufbauarbeit betrieben und sei heute breit aufgestellt. Roth sagt, dass dies für Konkurrenz innerhalb der Partei sorge – «und das ist auch richtig so».

Wie er auf Anfrage präzisiert, möchte er sowohl für den National- als auch den Ständerat kandidieren. Aber dafür müsse er erst einmal nominiert werden. Die Nomination für den Nationalrat wird im Februar stattfinden.

Linke Interessen bleiben aussen vor

In Luzern hat sich Roth in den letzten Jahren besonders einen Namen gemacht mit dem Gewinn des Prämien-Streits. 2019 hatte das Bundesgericht eine Beschwerde gutgeheissen, die mehrere Privatpersonen mit Unterstützung der Luzerner SP eingereicht hatten. Dies, nachdem die Luzerner Regierung 2017 die Prämienverbilligungen gekürzt hatte. «Kein Thema hat uns in den letzten Jahren mehr beschäftigt», hielt Roth nach dem Sieg vor Gericht fest (zentralplus berichtete).

«Unser Kanton kann viel weniger stark und effektiv seine Interessen in Bundesbern vertreten, weil die Luzerner Interessen im Ständerat nur auf einer Ratsseite gehört werden.»

David Roth

Seit einem Jahr ist Roth in der nationalen Parteileitung der SP tätig. Was treibt ihn an, vermehrt unter der Bundeskuppel mitwirken zu wollen? Roth moniert, dass der Kanton Luzern im Ständerat mit Damian Müller (FDP) und Andrea Gmür (Mitte) nur bürgerlich vertreten ist. Und mit Blick auf den vergangenen Abstimmungssonntag und dem wuchtigen Nein der Luzernerinnen zum Beitrag an die Vatikan-Kaserne hält er fest, dass Luzern eben weitaus vielfältiger sei, als dies Bürgerliche vertreten könnten.

Dies hat seiner Ansicht nach negative Auswirkungen: «Unser Kanton kann viel weniger stark und effektiv seine Interessen in Bundesbern vertreten, weil die Luzerner Interessen im Ständerat nur auf einer Ratsseite gehört werden», ist Roth überzeugt. Beispielsweise werde die Bahninfrastruktur in anderen Kantonen massiv vorangetrieben, während es für Luzern unklar sei, «ob es überhaupt vorwärtsgeht».

Roth erhofft sich gute Chancen

Als Gewerkschafter führe er Verhandlungen in der ganzen Schweiz, auf Deutsch und Französisch. Ohnehin sei er viel auf nationaler Ebene unterwegs. Etwa, wenn es um die Frage des flächendeckenden Service public oder die Digitalisierung der Arbeitswelt gehe. Aber auch das Thema Prämienverbilligung sei gerade in der Zeit der Kaufkraftminderung ein sehr wichtiges Anliegen.

Zumindest für den Sprung in die grosse Kammer dürfte Roth gute Chancen haben, weil Birrer-Heimo keine weitere Legislatur anhängt. Für die Wahl in den Ständerat dürfte es allerdings schwierig werden, weil die beiden bisherigen bekannt gegeben haben, erneut zu kandidieren. Roth ist dennoch zuversichtlich. Er spricht von einem «offenen Rennen im Herbst».

Verwendete Quellen
  • Einladung zur Mitgliederversammlung der SP Stadt Luzern
  • Telefonat mit David Roth
  • Website von David Roth
  • Medienbericht «Luzerner Zeitung»
  • Ergebnisse Nationalratswahlen 2019 Kanton Luzern
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5 Kommentare
  • Profilfoto von Vreni
    Vreni, 28.09.2022, 17:10 Uhr

    Für die SP Schweiz wird es ein sehr schwieriges Wahljahr 2023

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  • Profilfoto von Toni
    Toni, 28.09.2022, 09:53 Uhr

    Meine Stimme bekommt Roth

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      Kommentarschreiber, 28.09.2022, 14:19 Uhr

      dito

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    • Profilfoto von Andreas Bründler, Kriens - Bleiche
      Andreas Bründler, Kriens - Bleiche, 29.09.2022, 08:19 Uhr

      Meine Stimme auf keinen Fall. David Roth ist ein polarisierender Berufspolitiker der seit 20 Jahren auf Agitation setzt. Damit macht man keine zukunftsgerichtete Politik.

      Er schiebt sich auch sehr gerne selbst in den Vordergrund. Seine Person ist ihm wichtiger als die Politik. Er will immer und überall präsent sein. So jemanden brauchen wir nicht als unseren Standesvertreter in Bern.

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      • Profilfoto von Hanspeter Flueckiger
        Hanspeter Flueckiger, 29.09.2022, 08:45 Uhr

        Und wie sieht dies mit den beiden amtierenden Ständeräten aus? Auch die beiden machen keine zukunftsgerichtete Politik. Im Gegenteil: Beide haben sich vehement für die Verwendung von Steuergelder für den Vatikan eingesetzt. Rückwärtsgewandter und patriarchtshöriger als diese beiden Politiker ist kaum jemand. Es ist an der Zeit, dass der Kanton Luzern einen Schritt Vorwärts macht. Herr Roth ist für mich auch nicht wählbar. Da muss die SP noch einmal massiv zulegen und die richtige Person bringen.

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