Immer noch Probleme bei Corona-Tests an Schulen

David Roth: «Das ist peinlich für den Kanton Luzern»

Geht mit dem Regierungsrat hart ins Gericht. Der Luzerner SP-Präsident und Kantonsrat David Roth. (Bild: ida)

Wie es scheint, läuft es beim Testen an den Schulen im Kanton Luzern immer noch nicht so, wie es soll. Und dies, obwohl die Regierung zu Beginn der Woche im Parlament beteuerte, dass man alles im Griff habe. Entsprechend irritiert ist SP-Kantonsrat David Roth, der der Regierung Beine machen wollte.

Irgendwie ist beim Testen im Kanton Luzern der Wurm drin. So zeigte sich bei einem Augenschein vom Freitag beim Testcenter auf der Allmend, dass es lange Schlangen und ebenso lange Wartezeiten gibt. Und eine Verbesserung der Situation ist, zumindest kurzfristig, laut den Verantwortlichen nicht zu erwarten (zentralplus berichtete).

Anfang dieser Woche war das Testen auch im Luzerner Kantonsparlament ein Thema. Diskutiert wurde ein dringlicher Vorstoss von SP-Kantonsrat David Roth. Dieser forderte unter anderem, dass die Regierung ein Testkonzept erarbeiten soll, mit welchem Schüler maximal einen Tag auf das Resultat ihres Corona-Tests warten müssen. Denn wenn Klassen wegen eines Coronafalls zum Test antraben mussten, dauerte es bisher oft mehrere Tage, bis das Ergebnis eintraf. Und ebenso lange mussten die betroffenen Kinder und Lehrerinnen in Quarantäne bleiben.

Die Regierung sah indes keinen Handlungsbedarf, weil man reagiert und die Situation mittlerweile im Griff habe. Die Mehrheit des Parlaments folgte dem Regierungsrat und lehnte das Postulat ab (zentralplus berichtete).

Offenbar klappt es immer noch nicht

Wie sich nur ein paar Tage später zeigt, ist offenbar doch nicht alles in Butter. Brisant: Ausgerechnet ein Fall aus dem engen Umfeld des Luzerner SP-Präsidenten Roth soll dies nun transparent machen. So zeigt die aufgeschaltete Whatsapp-Konversation von Roth und dessen Göttimeitli vom letzten Donnerstag, dass dieses offenbar auch 50 Stunden nach dem Test noch kein Resultat hatte und entsprechend zu Hause bleiben musste. Notabene drei Tage, nachdem das Parlament Roths Vorstoss abgelehnt hatte. Das Mädchen besucht eine Primarklasse in einer Luzerner Landgemeinde.

«Es ist peinlich für den Kanton Luzern, dass man es nicht schafft, das Ganze so durchzuführen, dass es für die Leute erträglich und sinnvoll ist», ärgert sich Roth auf Anfrage. Da die Tests freiwillig sind, würden die Leute schlimmstenfalls halt nicht mehr mitmachen, wenn es so «stümperhaft organisiert ist», wiederholt er seine Stellungnahme vom Facebook-Post. In anderen Worten: Die Bekämpfung der Pandemie wird noch schwieriger, als sie sowieso schon ist. Entsprechend enerviert gibt sich dieser in seinem Social-Media-Post.

Partei will nochmals Druck machen

«Politisch kann man leider kaum mehr nachlegen. Dafür ist es nach der Ablehnung meines Vorstosses durch die bürgerliche Mehrheit, die ja alles top und in Ordnung fand, zu spät», bedauert Roth. «Nun müssen einfach Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann und Gesundheitsdirektor Guido Graf ihre Arbeit ernst nehmen. Denn ansonsten können wir auch aufhören mit den Tests an den Schulen.» Die Lehrerinnen und die Schulleitungen würden tun, was sie können. Aber offensichtlich stimme es ganz oben nicht, moniert Roth.

«Sonst macht man alle Eltern in diesem Kanton wütend.»

David Roth, Präsident SP Kanton Luzern

Folglich müsse jetzt endlich ein Konzept vorgelegt werden, das funktioniert und die Testresultate am selben Tag liefern kann. Das gelte sowohl für die Klassen- als auch die individuellen Tests. Zweitens dürfe eine Testpflicht erst dann eingeführt werden, wenn diese Voraussetzungen geschaffen wurden, so der SP-Kantonsrat.

Nichtsdestotrotz werde man als Partei überlegen, wie man nochmals auf die Regierung zugehen kann, um mit Nachdruck das Funktionieren der Tests zu fordern. «Ich bin überzeugt, dass auch die anderen Parteispitzen nicht hinnehmen können, dass es so wie jetzt weitergeht», sagt Roth. «Sonst macht man alle Eltern in diesem Kanton wütend und zwingt Leute in eine Quarantäne, die man eigentlich vermeiden könnte. Das ist einfach ein unhaltbarer Zustand.»

Ob das Testen an den Schulen bereits ab Montag und ohne erneutes Aktivwerden der SP besser klappt, wird sich zeigen.

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4 Kommentare
  • Profilfoto von Andreas Bründler, Kriens-Bleiche
    Andreas Bründler, Kriens-Bleiche, 20.09.2021, 11:17 Uhr

    Es ist schon interessant, wie Herr Roth zu allem und jedem einen Kommentar abgeben muss. Regelmässig ist er in den Medien präsent. Da steckt viel politisches Kalkül und persönliche Ambition dahinter. Klar ist, dass er gerne einmal Regierungsrat werden möchte. Meine Stimme hat er nicht.

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  • Profilfoto von schaltjahr
    schaltjahr, 20.09.2021, 09:04 Uhr

    Das ganze Tun des Kantons Luzern rund um die Bewältigung der Coronakrise ist ein Flopp und ganz von Pleiten und Pannen geprägt. Man trompetet gross die Erfolge ( Erste Person geimpft / Impfstoff verschenkt ) in die Welt hinaus, versucht dann aber mit einem kleinlichen Sparprogramm zum Erfolg zu kommen ( Zwei Impfzentren für den ganzen Kanton ). Nun das Desaster mit den Tests bei Schülern. Mir scheint, dass die Verantwortlichen nicht sehr professionell Agieren. Auch die Informationspolitik des Kantons stammt wohl noch aus dem Mittelalter …

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  • Profilfoto von Peter Bitterli
    Peter Bitterli, 19.09.2021, 17:29 Uhr

    Würde Roth sich überlegen, worin überhaupt die Sinnhaftigkeit dieser Testerei liegt, hätte er einmal im Leben seinen Kopf gut gebraucht. Käme er zum Schluss, dass die Sinnhaftigkeit gegeben ist, dann könnte er sich um die Effizienz der Testerei bemühen, womit er einmal im Leben wirklich gearbeitet hätte.

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    • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
      Kasimir Pfyffer, 19.09.2021, 22:52 Uhr

      Wow! Was Sie nicht alles wissen, Herr Bitterli. Ich staune gerade. Standen Sie denn jede Stunde seines Lebens neben Herrn Roth, dass Sie seine bisherigen (Arbeits-) Leistungen so gut beurteilen können? Oder gibts da so einen exklusiven NDB-Livefeed, den Sie mitverfolgen können («Jetzt arbeitet er schon wieder nicht, dieser … dieser … *schäum* …. gewählte Volksvertreter»).

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