Politik
Auffallende Kandidaten wollen nach Bern

Das sind die Zuger Paradiesvögel der nationalen Wahlen

Unter den Kandidaten für die nationalen Wahlen gibt es besonders auffällige Exemplare. (Bild: wia)

Zugegeben, nicht alle Kandidaturen für die kommenden Wahlen sind spannend. Doch in Zug gibt es auch andere. Leute, die überraschen, zum Schmunzeln bringen – oder irritieren.

Dieser Tage trudeln Millionen von Couverts in den Schweizer Haushalten ein: Bald wählen wir unsere tapferen Frauen und Mannen, die wir in ins Bundeshaus schicken wollen. Sie sollen in der grossen und kleinen Kammer dafür sorgen, dass der Laden «in Bern obe» ordentlich läuft. 99 Köpfe aus dem Kanton Zug kämpfen um drei Nationalratssitze, die freiwillig nicht aufgegeben werden. Thomas Aeschi (SVP), Manuela Weichelt (ALG) und Gerhard Pfister (Mitte) haben gute Chancen, die Wiederwahl zu schaffen. Auch wenn noch lange nicht aller Tage Abend ist.

Für die zwei Ständeratssitze – sie wollen von Peter Hegglin (Mitte) und Matthias Michel (FDP) verteidigt werden – kandidieren insgesamt neun Zuger.

Einige der Kandidaten stechen heraus. Sei es, weil sie bereits im vergangenen Jahr bei den kantonalen Wahlen im Rennen waren. Sei es, weil es sich um alte Hasen im politischen Showbiz handelt. Oder einfach, weil sie nicht ganz ins Schema F passen.

Die etwas anderen

Man mag von Marco Rimas umstrittenen Äusserungen während der Pandemie halten, was man möchte. Eines macht er genau richtig: Seine Unzufriedenheit mit der Schweizer Politik veranlasst ihn nicht dazu, die Faust im Sack zu machen. Er ist vielmehr aktiv geworden und kandidiert für den Ständerat. Rima kandidiert als Partei- und vermutlich Chancenloser.

Der Komiker, der in die Politik will. Nun gut, das haben schon andere geschafft. (Bild: Marco Rima)

Wenn der Kabarettist kandidieren kann, dann kann das der Schauspieler schon lange. Unter der «GLP-International»-Liste trifft man etwa auf Thomas Kühl, der nicht nur über einen Doktortitel in Biologie verfügt, sondern auch über grosse Bühnenerfahrung. Letzteres könnte ihm in Bern tatsächlich nützlich werden. Erfrischend: Seine Website ist frei von jeglichen Politfloskeln, kein «transparent», «nachhaltig» und kein «lösungsorientiert», stattdessen lernt man, dass Kühl bei Räuber Hotzenplotz den Zauberer Petrosilius Zwaggelma spielt. Und dass Schwertkampf sowie Rollerbladen zu seinen Fähigkeiten zählen.

Der Immergleiche

Bei so viel Wandel in der Welt ist es wichtig, vertrauen zu können. Etwa darauf, dass Stefan Thöni auch bei diesen Wahlen mit dabei ist. Halbe Sachen macht der Parat-Ex-Pirat nicht, nein: Er will sowohl in den Stände- als auch in den Nationalrat. Und auch wenn er es wohl ebenso dieses Jahr in kein politisches Amt schaffen wird, so hat die Partei mit ihrem farbigen Piraten- äh, Paratenpapagei immerhin den Award fürs niedlichste Wahlplakat verdient.

Was wäre ein Wahlkampf ohne Stefan Thöni? (Bild: PD)

Die Moczko-Schwestern

Aufmerksame Wähler dürften es realisieren: Bei den Kandidatinnen des Nationalrats findet sich gleich zweimal derselbe Name. So lässt sich zum einen die Studentin Elena Moczko (Jahrgang 2002) für die ALG aufstellen, zum anderen auch ihre Schwester Sophia (Jahrgang 1996) für die SP. Funfact: Eigentlich gäbe es noch eine dritte Moczko-Schwester. Die Ärztin Anja Moczko (Jahrgang 1994, ALG) kandidierte im vergangenen Jahr für den Kantonsrat.

Der kantonsübergreifende Ähnlichkeitswettbewerb

Und dann wiederum gibts diejenigen, die besonders auffallen, weil sie gleich aussehen wie andere Kandidatinnen. Etwa die Zuger ALG-Politikerin Malena Raud, die problemlos als Zwillingsschwester der LGBTQ+-Aktivistin und Zürcher SP-Nationalratskandidatin Anna Rosenwasser durchgehen könnte.

Anna Rosenwasser, Zürcher SP-Kandidatin, und die Zuger ALG-Kandidatin Malena Raud könnten Zwillingsschwestern sein. (Bild: Screenshots Instagram)

Im Zweifelsfall: Anna Rosenwasser ist meist daran erkennbar, dass irgendwo auf oder neben dem Foto ein Büsi zu sehen ist. In diesem Fall diskret auf ihrem T-Shirt.

Die alte Häsin und das Küken

Dass sie nicht mehr das Küken in der Politszene ist, hat eine Kandidatin mit viel Selbstironie selbst erkannt. Die GLP-Politikerin Michèle Kottelat kandidiert auf der Liste «GLP Oldies for Future». In einem Alter, in dem sich andere voll und ganz aufs Lösen von Kreuzworträtseln konzentrieren, will es die 70-Jährige als älteste Kandidatin aller Listen noch einmal wissen. Ihr politisches Steckenpferd: Wohnen im Alter. Politerfahrung hat Kottelat insbesondere aus dem GGR, dazu kommt ein sechsmonatiger Exkurs in den Kantonsrat. Den Sitz gab Kottelat 2015 freiwillig auf (zentralplus berichtete).

Mit 70 Jahren die älteste Kandidatin: Michèle Kottelat. (Bild: zvg GLP)

Über 50 Jahre trennen Kottelat von der jüngsten Kandidatin. Noor Yasseri, die Jahrgang 2005 hat, steckt noch mitten in der KV-Lehre drin. Für die Jungfreisinnige ist es dennoch bereits die zweite Kandidatur. Schon vor einem Jahr war sie als Kantonsrätin im Rennen.

Verwendete Quellen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.


Apple Store IconGoogle Play Store Icon