Reaktionen nach den Wahlresultaten

«Das ist die Krönung meiner politischen Karriere»

Blumen für den Ständerat: Peter Hegglin hats geschafft. (Bild: Andrea Grujic)

Sie habens geschafft: Die Zuger Bundesvertretung bleibt rein bürgerlich. Darüber freuen sich die Gewählten. Aber Hegglin will gar nicht so schnell nach Bern – er hat hier noch etwas zu erledigen.

Gerhard Pfister ist erleichtert: «Ich konnte mein Resultat vom letzten Mal verdoppeln.» Er steht an zweiter Stelle, gleich hinter Thomas Aeschi, alle anderen Kandidaten sind weit abgeschlagen. «Klar, dass der Bisherigen-Bonus mitspielt. Und es gab viele Kandidaten, das hilft den bisherigen auch immer sehr.» Wie geht’s für ihn weiter? «Es stehen viele Themen im Raum, der Europarat ist eines.» Und die CVP-Präsidentschaft? «Diese Diskussion wird erst im Februar geführt werden», sagt er und lacht. «Ich habe mich noch nicht entschieden. Das ist ein sehr schwieriges Amt.»

«Die Zuger Bevölkerung möchte keinen schleichenden EU-Beitritt.»

Thomas Aeschi, SVP-Nationalrat

Thomas Aeschi hat das beste Resultat erzielt. Das sei aber nicht seinem Wahlkampf zu verdanken, sagt er: «Das muss man im Verhältnis zum Trend der SVP-Schweiz sehen, sie hat in vielen Kantonen gute Resultate erzielt. Die Zuger Bevölkerung möchte keinen schleichenden EU-Beitritt.»

Für ihn gehe die Arbeit jetzt weiter wie bisher: «Ich habe heute Morgen noch eine Kommissionssitzung vorbereitet, die Arbeit kann nicht einfach ruhen, wenn Wahlkampf ist.» Dass es Manuel Brandenberg nicht in den Ständerat geschafft hat, findet Aeschi bedauerlich: «Brandenberg hat einen sehr engagierten Wahlkampf betrieben, mit vielen Plakaten und mit kleinen Veranstaltungen. Aber klar, gegen die beiden starken Gegner Eder und Hegglin wäre es eine Überraschung gewesen, wenn er gewählt worden wäre.»

Hegglin will erst später Gas geben im Ständerat

Peter Hegglin hat’s geschafft. Und wie erwartet mit Glanzresultat. Damit steht aber auch eine grosse Forderung im Raum. Kann er damit umgehen? «Das hat immer zwei Seiten», sagt Hegglin. «Das bedeutet auch ein Verantwortung: Die Wähler haben grosse Erwartungen an mich. Diesen Erwartungen will ich gerecht werden.» Was er aber konkret angehen will, weiss Hegglin noch nicht: Vorerst bleibe sein Fokus in Zug. «Ich werde als Regierungsrat erst zurücktreten, wenn mein Nachfolger feststeht», sagt Hegglin. «Es stehen wichtige Geschäfte an in Zug, ich möchte das gut übergeben. Deshalb habe ich mich in Bern noch nicht so eingearbeitet.»

Als Nachfolger steht Martin Pfister im Raum, er hatte bei den Regierungsratswahlen 2014 schon fast die Hürde in den Regierungsrat geschafft. Ob Hegglin ihn schon aufs Amt vorbereitet? «Da muss es erst eine Nomination geben», sagt Hegglin. «Und es ist auch gar nicht gesagt, dass es eine stille Wahl gibt, das weiss man nie.» Erst nach der Übergabe will er sich dem Ständerat widmen. «Ich habe dann ja immer noch dreieinhalb Jahre Zeit, in die Tiefe zu gehen.» Auf sein neues Amt freut sich Hegglin sichtlich. «Das ist die Krönung meiner politischen Karriere, ich bin seit 25 Jahren im Kanton Zug politisch aktiv, erst im Gemeinderat, dann im Kantonsrat, im Regierungsrat.»

«Ein gutes Duo»

In letzteren beiden Ämtern hat er schon zusammen mit Joachim Eder politisiert, jetzt geht das Duo zusammen in den Ständerat.

«Nach vier Jahren politischer Arbeit im Ständerat steht man vielen Leuten auf die Füsse.»

Joachim Eder, FDP-Ständerat

Ob es Eder ärgert, dass Hegglin sogar das bessere Resultat gemacht hat als er selber? «Nein natürlich nicht», sagt Eder, «das ist ganz normal: Nach vier Jahren politischer Arbeit im Ständerat steht man vielen Leuten auf die Füsse. Als ich das erste Mal gewählt wurde, hatte ich auch das bessere Resultat als Peter Bieri.» Wer wem im Wahlkampf mehr geholfen habe, sei nicht klar, sagt Eder.

«Aber wir sind ein gutes Duo, haben schon im Kantonsrat als Fraktionspräsidenten zusammengearbeitet, dann im Regierungsrat und jetzt im Ständerat.» Für Eder ist klar, was ansteht: «Das sind nicht die grossen Zuger Themen NFA oder Bundesratswahlen. Sondern die Migrationspolitik, die Altersvorsorge und die Energiestrategie. Das sind die grossen Herausforderungen.»

Hinterbänkler?

Auch Bruno Pezzatti hat es geschafft, mit 10’174 Stimmen auf den dritten Platz. «Für mich war es wichtig, dass die FDP diesen Sitz behalten kann. Und für mich persönlich ist es ein schöner Erfolg, dass ich 4’000 Stimmen mehr erhalten habe als beim letzten Mal.» Im Wahlkampf wurde er als Hinterbänkler bezeichnet, hat ihn das geärgert? «Ich empfinde mich nicht als Hinterbänkler, und wenn sie das Parlamentarier-Rating betrachten, sehen Sie, dass ich etwa im Mittelfeld liege. Natürlich kommen andere Parlamentarier öfter in den Medien, wie etwa Gerhard Pfister oder Thomas Aeschi. Aber ich finde, es müssen nicht alle im Rampenlicht stehen. Ich mache meine Arbeit in den Kommissionen.»

Der Erfolg bei den Wahlen sei auch der Listenverbindung mit CVP und GLP geschuldet. Diese Strategie haben die Bürgerlichen den Linken abgeschaut, sagt Pezzatti, mit Erfolg. «Obwohl ich persönlich gegen Listenverbindungen bin. Hätten die Linken das damals nicht gemacht, hätte die FDP nie den Sitz an Jo Lang verloren.» Was er jetzt anpacken will? «Mein Ziel ist es, dass der Nationalrat noch stärker liberale bürgerliche Politik macht.»

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