Damian Müller zum Vaterschaftsurlaub: «Jetzt ist nicht die Zeit für Geschenke»
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Ständerat Damian Müller spricht sich gegen einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub aus. Dass er die Extrazeit für junge Väter als «Geschenk» bezeichnet, provoziert Reaktionen.
Ständerat und Parlament haben sich 2019 für zwei Wochen bezahlten Vaterschaftsurlaub ausgesprochen – im Juni der Ständerat und im September der Nationalrat. Doch ein Referendum versucht, das zu verhindern. Die Abstimmung soll am 27. September stattfinden.
Der Luzerner FDP-Ständerat Damian Müller aus Hitzkirch mischt sich auf Twitter nun pointiert in den Abstimmungskampf ein. «Jetzt ist nicht die Zeit für Geschenke», schreibt er, und verlinkt dabei einen Artikel zum Thema auf seiner Webseite.
«Kein dringendes Anliegen»
Dessen Botschaft: In der schwierigen wirtschaftliche Lage rund um Corona ist der «Papi-Urlaub» kein dringendes Anliegen. Müller schreibt: «Nicht alles, was wünschenswert ist, ist auch nötig.» Das gelte in der aktuellen Wirtschaftskrise «insbesondere auch für das scheinbar populäre Anliegen eines staatlich finanzierten Papi-Urlaubs».
Auf Müllers Äusserungen reagierten insbesondere Politikerinnen und Politiker von Mitte-links mit Unverständnis. «Um diesen minimalen Vaterschaftsurlaub als Geschenk zu bezeichnen muss schon unendlich viel Ignoranz vorhanden sein», kritisiert der Schaffhauser SP-Vertreter Cédric Käppler scharf.
Diplomatischer die Politiker aus dem Kanton: Der Grüne Krienser Stadtrat Maurus Frey schreibt etwa: «Es ist kein Geschenk. Es ist eine Aufgabe, eine Verantwortung». Die SP der Stadt Luzern weist derweil daraufhin, dass sich Müller gleichzeitig für Kinderabzüge eingesetzt habe, die den Staat teurer zu stehen kämen als der zweiwöchige Vaterschaftsurlaub.
FDP stimmte mehrheitlich für Elternzeit
Auf Facebook gab es dann aber auch Zuspruch für Müller. Etwa für seine Bemerkung, dass viele Unternehmen schon gute Lösungen böten. Deshalb sei eine gesetzliche Verankerung des Vaterschaftsurlaub überflüssig.
Der ledige Müller hat sich in der Vergangenheit genauso wie die FDP-Parteileitung für das Konzept einer 16-wöchigen Elternzeit ausgesprochen. Demnach hätte die Mutter fix 8 Wochen Urlaub, weitere 8 Wochen können Mutter und Vater sich aufteilen.
Die FDP Schweiz hat zur Abstimmung am 27. September noch keine Parole gefasst, im Parlament war sie mehrheitlich dafür.