Umbau der Bossard Arena sorgt für Diskussion

Bye-bye Public Viewing? Zug will auf Arenaplatz bauen

Mehr Platz für Fans und Gastronomie: Das will der EV Zug in der Bossard Arena umsetzen. (Bild: Andreas Busslinger)

Der Umbau der Bossard Arena soll das Zuger Stadion entlasten. Doch wer das Ganze zahlen wird, ist umstritten. Genauso der Umgang mit dem Arenaplatz, auf dem ein Anbau geplant ist.

Das Dach ein Stück nach oben, einen neuen Anbau unters Vordach und ein neuer Arenaplatz: Was die Stadt und der EV Zug (EVZ) mit der Bossard Arena vorhaben, soll das Areal aufwerten, Gastronomieangebote ausbauen und mehr Fans in die Halle bringen (zentralplus berichtete). Das Bauprojekt trägt den Namen «keep building».

Doch bisher gab es einige Hürden zu meistern. Nachdem der Grosse Gemeinderat den Zwischenbericht des Stadtrats vor rund eineinhalb Jahren kritisiert hatte, musste die Regierung noch einmal über die Bücher. Im Herbst 2022 folgte eine Motion, die vom Grossen Gemeinderat in ein Postulat überführt wurde. Jetzt, rund vier Monate später, liegt die Antwort des Stadtrats vor.

Patrick Steinle (Alternative - Die Grünen Zug) fordert darin einen Vorschlag, wie die Stadt den Ausbau selbst finanzieren könnte, und nicht der Eishockey-Verein. Zudem verlangt er eine Variante ohne Neubauten auf dem Arenaplatz. Die Arena gehört der Stadt Zug und wird in deren Auftrag von der Kunsteisbahn Zug AG (KEB) an den EVZ vermietet.

Der EVZ zahlt – die Stadt besitzt

Der Stadtrat möchte den Ausbau nicht selbst finanzieren – so viel steht fest. Ihre «finanziellen und personellen» Ressourcen will die Stadt für den Schulausbau verwenden. Grund für den Ausbau seien sportliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Gründe des EVZ. Der Eishockey-Verein soll daher die Kosten übernehmen.

«Dem EVZ wird wohl im Gegenzug weiterhin ein extrem vorteilhafter Untermietvertrag versprochen.»

Patrick Steinle, Gemeinderat Alternative - Die Grünen Zug

In einem «Memorandum of Understanding», das der Stadtrat letzten November gutgeheissen hat, findet sich eine elegante Lösung. Der EVZ will 34,5 Millionen Franken für die Erweiterung selbst finanzieren. Bemerkenswert an der Abmachung ist, dass die «Volumenerweiterung des Stadions» im Wert von 22 Millionen Franken danach in den Besitz der Stadt übergeht. Dies umfasst den Rohbau, die Installationen und Arbeiten an der Gebäudehülle.

Die übrigen 12,5 Millionen Franken für den Ausbau verbleiben im Besitz des EVZ. Dieser verzichtet dafür auf finanzielle Entschädigungen, sollte das Mietverhältnis irgendwann beendet werden. Da der Verein den Ausbau selbst bezahlt, bleibt der Mietzins für das Stadion gleich. Auch am jährlichen Unterhalt des Rohbaus will sich der Verein beteiligen.

Warum schlägt der EVZ bei so einem Deal ein? Für den Postulanten Patrick Steinle ist die Sache klar, wie er auf Anfrage von zentralplus schreibt: «Dem EVZ wird wohl im Gegenzug weiterhin ein extrem vorteilhafter Untermietvertrag versprochen.» Dass der Untermieter EVZ den Ausbau finanziert, sei doch «sehr unüblich».

Das Vordach der Bossard Arena ist gross genug

Patrick Steinle fordert in seinem Postulat ausserdem einen Plan ohne Anbau auf dem Arenaplatz. Für den Stadtrat ist das nicht nachvollziehbar. Der geplante Anbau unterhalb des Vordachs sei nur zwei Stockwerke hoch und würde Grossveranstaltungen auf dem Platz nicht einschränken.

«Wenn der Raum unter dem Dach geschmälert wird, dann wohl auch der Eindruck.»

Patrick Steinle

Vielmehr erhofft sich der Stadtrat durch den neuen Anbau eine bessere Verbindung zwischen Arena und Arenaplatz. Auch eine Winterlandschaft mit Eisfläche, die der EVZ und die KEB in den Wintermonaten künftig einrichten, soll den Platz und das Stadion verzahnen.

Patrick Steinle kann den Stadtrat auch hier nicht nachvollziehen: «Für die bessere Vernetzung braucht es das Modul Süd definitiv nicht. Gestaltung ist immer ein Stück weit Geschmacksache, aber wenn der Raum unter dem Dach geschmälert wird, dann wohl auch der Eindruck.»

Patrick Steinle befürchtet, dass der Anbau unter dem Vordach Events wie Public Viewing einschränkt. (Bild: Philipp Hegglin)

Im Vergleich mit anderen Schweizer Eishockey-Stadien liege die Bossard Arena beim Gastronomieangebot auf dem vorletzten Platz, schreibt der Stadtrat weiter. Ein Ausbau innerhalb des Stadions sei dringend nötig, da die umliegenden Restaurants und Imbisse mit der Besucheranzahl überfordert seien.

Der EVZ darf die Namensrechte vergeben

Das «Memorandum of Understanding» zwischen der Stadt und dem EVZ gibt dem Eishockey-Verein ausserdem die Möglichkeit, einen neuen Namenspatron zu suchen. Der künftige «Naming Partner» würde dann ab frühstens Juli 2025 den Namen «Bossard» ablösen. In der Deutschschweiz bewegen sich die Namensrechte bei Eishockeystadien zwischen 100´000 und 450´000 Franken pro Jahr.

Die Stadt Zug gibt dem EVZ die Namensrechte unter zwei Bedingungen: Erstens verlangt sie eine jährliche Entschädigung von 150´000 Franken. Zweitens muss der Eishockeyverein die Zustimmung des Stadtrats einholen. Ist die Stadtregierung mit dem Namenssponsor nicht einverstanden, hat sie ein Veto-Recht.

Die geplanten Umbauten werden insgesamt nicht mehr als 2 Millionen Franken Steuergelder kosten, betont der Stadtrat. Diese fliessen in Umbauten auf dem Arenaplatz und in der Weststrasse. Zusätzlich wird die Stadt nach Fertigstellung der Arbeiten die 1,2 Millionen Franken Unterhalts- und Reparaturkosten pro Jahr übernehmen.

Damit es bei der Bossard Arena vorangeht, braucht es jetzt eine Änderung im Bebauungsplan. Der erste Entwurf der Abteilung Stadtplanung wird noch vor dem Sommer 2023 im Grossen Gemeinderat behandelt. Geplant ist, dass etwa 2024 eine Baubewilligung vorliegt. Verläuft alles nach Zeitplan, kann das erweiterte Stadion pünktlich zum Saisonstart 2027 eröffnet werden.

Verwendete Quellen
  • Bericht und Antrag des Stadtrats Zug
  • Schriftlicher Austausch mit Patrick Steinle, Gemeinderat Alternative - Die Grünen Zug
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