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Mit Martin Pfister hat Zug die Chance, nach über fünfzig Jahren wieder einen Bundesrat zu stellen. Der Kanton plant eine Feier. Derweil bereitet sich auch die Heimat seines Konkurrenten vor.
In einem knallroten, alten Feuerwehrauto wird er vorgefahren, ein roter Teppich ist ausgerollt, vor ihm bereiten Tambouren den Weg für den Zuger Mann der Stunde: Martin Pfister. Coronabedingt musste er zwei Jahre warten, doch im Mai 2022 wird der Baarer doch noch in seiner Heimat als Landammann gefeiert (zentralplus berichtete). Verschiedene Musikgruppierungen – darunter auch «seine» Guuggenmusig «Snafuu» — spielen ihm zu Ehren, sein Gesicht ziert die Bierflaschen, mit denen die Baarerinnen auf ihn anstossen.
Ein Bild, das sich bald wiederholen könnte: Martin Pfister ist einer von zwei offiziellen Mitte-Bundesratskandidaten für die Nachfolge der abtretenden Verteidigungsministerin Viola Amherd. Der Zuger Gesundheitsdirektor ging als der «grosse Unbekannte» ins Rennen, sein Kontrahent, der St. Galler Bauernpräsident Markus Ritter, ist in Bundesbern weit bekannter (zentralplus berichtete). Chancenlos ist der 61-Jährige Baarer trotzdem nicht. Aber er muss in den nächsten Wochen in Bern die Werbetrommel rühren und möglichst viele National- und Ständeräte für sich begeistern.
Datum für Zuger Feier bereits gesetzt
Während der Mitte-Regierungsrat unter der Bundeshauskuppel sein Netzwerk vergrössert, bereitet sich der Kanton Zug auf eine mögliche Wahl vor. Denn: Traditionsgemäss wird ein Neo-Bundesrat bereits kurze Zeit später in seiner Heimat gefeiert. Doch eine Feier, die eines neuen Bundesrats würdig ist, lässt sich nicht mal eben in einer Woche auf die Beine stellen. Deshalb wurde ein Organisationskomitee von rund zwölf Personen eingesetzt, wie die Zuger Kommunikationschefin Alexandra Kühn auf Anfrage von zentralplus sagt.
- Auf jeden Fall! Zug gehört endlich wieder in die Landesregierung.
- Ich würde mich zwar freuen, aber er schafft es nicht.
- Bitte nicht! Als Regierungsrat hat er in Bundesbern nichts verloren.
Gefeiert würde der dritte Zuger Bundesrat überhaupt – wenn er denn gewählt wird – am 20. März in Baar, seiner Heimat. Den Lead bei der Organisation hat jedoch der Kanton Zug, wie der Baarer Kommunikationschef Silvan Meier schreibt.
Bier, Wurst und Punsch für den neuen Bundesrat?
Für den Nachmittag ist eine öffentliche Feier im Zentrum von Baar geplant, wie Kühn schreibt. Dabei würde Pfister am Bahnhof empfangen und würde mit einem Festumzug zum Platz vor dem Schwesternhaus in Baar marschieren. Dort würden mehrere Ansprachen gehalten, vom Gemeindepräsidenten Walter Lipp (Mitte), vom Landammann Andreas Hostettler (FDP) und vom Neo-Bundesrat selbst. Dazu gäbe es Musik, Unterhaltung und kostenlose Verpflegung.
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Abends ist eine Feier mit geladenen Gästen in der Waldmannhalle vorgesehen, das OK rechnet hier mit 400 bis 800 Personen. Ganz von vorne müssen die Verantwortlichen hierbei nicht beginnen. Das Komitee kann sich an Plänen von 2015 orientieren. Zur Erinnerung: Damals war Thomas Aeschi – ebenfalls Baarer – einer von drei offiziellen SVP-Kandidaten, die die abtretende Eveline Widmer-Schlumpf beerben wollten (zentralplus berichtete). Gewählt wurde der Waadter Guy Parmelin, der rote Teppich blieb in Baar im Keller. Gemäss der «Zuger Zeitung» von damals plante der Kanton ein «volksnahes Fest» mit «Bier, heisser Wurst und Punsch».
Welche Getränkehändlerin, welchen Caterer und Co. der Kanton heuer fürs Fest organisiert, ist gemäss Kühn noch offen. Derzeit kläre das OK verschiedene Möglichkeiten, Angebote und auch Stornierungsbedingungen ab – denn wird Pfister nicht gewählt, gibt’s auch keine Feier. Auch zum Budget und zu den bisherigen Kosten verrät der Kanton noch nichts. Jedoch versichert Kühn, das OK setze die Gelder «kostenbewusst» ein und nutze lokale Dienstleistungen. «Die Feier soll ein würdevoller Anlass für Bundesrat Pfister sein und die interessierte Zuger Bevölkerung an der Freude über die Wahl teilhaben lassen.»
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St. Galler Feier kostet 150’000 Franken
Auch in St. Gallen, dem Heimatkanton von Martin Pfisters Konkurrenten Markus Ritter, laufen die Festvorbereitungen. Die allfällige Wahlfeier würde ebenfalls am 20. März stattfinden, wie der St. Galler Kommunikationschef Thomas Zuberbühler auf Anfrage schreibt. Den Ort und weitere Details wolle St. Gallen aber erst bei einer Wahl Ritters verkünden. Traditionsgemäss fände die Feier aber in der Wohngemeinde des Frischgewählten statt – in Ritters Fall dürfte eine allfällige Wahl wohl in Altstätten gefeiert werden.
Im Hintergrund organisiere der Kanton St. Gallen bereits «Transport, Lokalität, Ablauf und Gastronomie». Anders als die Zuger Kollegen legen die St. Galler das Budget offen: Rund 150’000 Franken will der Kanton für einen neuen Bundesrat aufwerfen. Das sei gleich viel, wie der Kanton für die Feier im Dezember von Karin Keller-Sutter (FDP) als Bundespräsidentin ausgegeben habe.
- Schriftlicher Austausch mit Silvan Meier, Kommunikationsverantwortlicher Baar
- Medienmitteilung zur Landammannfeier 2022
- Schriftlicher Austausch mit Alexandra Kühn, Leiterin Kommunikation Zug
- Schriftlicher Austausch mit Thomas Zuberbühler, Leiter Kommunikation St. Gallen
- Artikel «Zuger Zeitung» zur Bundesratsfeier 2015
- Medienmitteilung zur Baarer Landammannfeier von 2022
- Medienmitteilung zur Feier von Karin Keller-Sutter
- Website Markus Ritter