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Die Gemeindeversammlung Risch-Rotkreuz sprach sich am Dienstagabend für den Kauf eines Grundstücks im Ortsteil Risch aus. Obwohl es sich um ein bemerkenswertes Geschäft handelt, blieb die Diskussion komplett aus.
Die Pläne des Gemeinderats von Risch-Rotkreuz klingen verlockend: Die Gemeinde soll im Ortsteil Risch Parzellen kaufen, auf denen sowohl ein kleines Gastroangebot als auch eine Badi entsteht (zentralplus berichtete). Die Vorlage, welche tatsächlich um einiges komplizierter ist, als eben geschildert, wurde am Dienstagabend der Gemeindeversammlung unterbreitet.
Darum gehts: Die räumliche Strategie der Gemeinde Risch-Rotkreuz besagt, dass alle Ortskerne in ihrer Funktion als Treffpunkte gestärkt werden sollen. Das gilt für den Ortsteil Risch insbesondere, da hier seit der Schliessung des Restaurants Hotel Waldheim vor acht Jahren nur wenig los ist. Dies gedenkt der Gemeinderat nun zu ändern.
Nämlich, indem er der Bevölkerung ein 200 Quadratmeter grosses Stück Land am Seeufer verschaffen will, auf dem eine kleine Badi mit einer einfachen Infrastruktur realisierbar ist. «Ausserdem haben wir bereits ein Signal der katholischen Kirche, dass wir eventuell noch etwas Land dazulegen könnten», so Gemeindepräsident Peter Hausherr an der Versammlung. Auf einer weiteren, gemäss Hausherr «äusserst attraktiven Landparzelle» zwischen der katholischen Kirche und Waldheim ist eine Gastronomienutzung geplant, welche dem Ortsteil wieder Leben einhauchen soll. Beide Landstücke sind im Besitz der Familie Schriber.
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Auch der Landbesitzer wird zur Kasse gebeten
Für das Grundstück beim ehemaligen Restaurant sowie für den Teil des Grundstücks am See hat der Gemeinderat einen Verkaufspreis von insgesamt 539’600 Franken ausgehandelt. Für das Nutzungsrecht von 31 Parkplätzen, welche sich rund 200 Meter von der Kirche entfernt befinden, kommen weitere 465’000 Franken dazu.
Das Geld soll jedoch auf anderem Weg wieder zurück an die Gemeinde fliessen. Geplant ist nämlich, dass der Grundeigentümer Josef Schriber, dem auch das ehemalige Hotel Waldheim gehört, eine Abgeltung von 1,2 Millionen Franken beiträgt. Dies für den Wegfall der Gastronomienutzung. Weiter soll die Familie Schriber 60’000 Franken an die Planungs- und Baukosten für die Badeinfrastruktur beisteuern.
«Wir sind überzeugt, dass wir hier ein sehr interessantes Verhandlungsergebnis erwirken konnten», sagte Hausherr nach der Präsentation des Geschäfts. Der Funke schien auch auf die Anwesenden übergesprungen zu sein. Mit grosser Mehrheit sprachen sich die Rischerinnen für den Landkauf aus. Nur eine Handvoll waren dagegen.
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Mit der Ortsplanungsrevision steht oder fällt das Geschäft
Trotzdem ist in der Sache noch nicht das letzte Wort gesprochen. Ein wichtiger Faktor, der in die ganze Rechnung hineinspielt: Das Grundstück, auf dem das einstige Hotel-Restaurant steht, befindet sich zwar in der Wohnzone. Zum Unmut der Besitzerfamilie Schriber existiert jedoch ein Bebauungsplan, welcher nur eine Hotel- und Gastronomienutzung zulässt. Josef Schriber würde stattdessen gerne mehrere Wohnhäuser auf dem Areal realisieren (zentralplus berichtete).
Das geht jedoch nur, wenn das Stimmvolk der entsprechenden Zonenänderung in rund einem Jahr im Rahmen der neuen Ortsplanungsrevision zustimmt. Fällt diese durch, bleibt es bei der zwingenden Gastronutzung auf dem Grundstück. Ein nicht unwesentlicher Nebeneffekt: Auch der von der Rischer Gemeindeversammlung angenommene Kaufvertrag würde dadurch nichtig. Adieu Badi, adieu Beiz.
Stimmt die Stimmbevölkerung jedoch der Ortsplanungsrevision zu, ist eine Projektierung im Jahr 2026 realistisch. «Dann werden wir mit Bewohnern, Nachbarn, den Landwirten und der Kirchgemeinde im Rahmen einer Mitwirkung zusammensitzen», versprach Peter Hausherr.
- Besuch der Gemeindeversammlung Risch-Rotkreuz
- Botschaft zur Gemeindeversammlung
- Augenschein vor Ort