Autoversicherungsprämien für Ausländer machen SP hässig
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Wusstest du, dass Ausländerinnen in der Schweiz eine komplett andere Autoversicherungsprämie haben? Der Luzerner Kantonsrat Hasan Candan findet: dies gehört verboten.
Du kommst aus dem Balkan oder der Türkei und willst eine Autoversicherung abschliessen? Dann hast du Pech! Denn laut Onlinevergleichsdienst Comparis kassierst du einen durchschnittlichen Prämienzuschlag von rund 60 Prozent.
Der Vergleichsdienst schreibt, wen es am stärksten trifft. «Kosovaren trifft es am härtesten. Sie bezahlen für eine Vollkaskoversicherung durchschnittlich 61 Prozent höhere Prämien als Schweizer. Albaner und Serben sind mit rund 60 Prozent und Türken mit 57 Prozent Prämienzuschlag ähnlich stark betroffen.»
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Luzerner Kantonsrat reicht Motion ein
SP-Kantonsrat Hasan Candan setzt sich schon länger dafür ein, dass im Kanton Luzern Menschen die gleichen Rechte haben. Die Ungleichbehandlung bei der Autoversicherung ist ihm ein Dorn im Auge. «Die Höhe der Autoversicherungspolice aufgrund des Herkunftslandes festzusetzen ist eine sehr augenscheinliche Diskriminierung und praktisch allen bekannt», schreibt Candan.
«Es ist absurd: Menschen, welche hier geboren sind, seit über 18 Jahre hier leben, arbeiten und Steuern zahlen, werden ungerechtfertigt zur Kasse gebeten.»
Hasan Candan
Auf die Thematik sei er gestossen, als er überprüfen wollte, ob diese Ungleichbehandlung bei den Versicherungen auch im Jahr 2022 noch existiere. «Es ist absurd: Menschen, welche hier geboren sind, seit über 18 Jahre hier leben, arbeiten und Steuern zahlen, werden ungerechtfertigt zur Kasse gebeten.»
Wird «Schutz vor Diskriminierung» in Luzern klein geschrieben?
Hasan Candan verweist auf die Bundesverfassung, in welcher der Schutz vor Diskriminierung verankert ist. Trotz dieses Artikels existiert seit Jahren in der Versicherungsbranche diese Ungleichbehandlung. «Wieso die Regierung des Kantons Luzern bisher nichts dagegen unternommen hat, weiss ich auch nicht. Das müssen Sie die Herren Regierungsräte fragen», meint Candan.
«Diskriminierende, hohe Autoversicherungsprämien pauschal aufgrund der Herkunft festzusetzen gehört verboten.»
Hasan Candan
Der Wunsch nach Gleichberechtigung im Versicherungsbereich ist nicht neu. 2011 reicht Nationalrat Ricardo Lumengo (SP) ein Postulat in Bundesbern ein. Der Bundesrat beantragt damals die Ablehnung. Die Begründung lautete, dass die Finma die Versicherer kurz zuvor überprüft habe.
«Diese Untersuchung hat im Weiteren gezeigt, dass bei keinem in der Schweiz zugelassenen Motorfahrzeugversicherer die Rasse seiner Kunden erhoben oder gespeichert oder im Zusammenhang mit der Prämien- und Vertragsgestaltung in irgendeiner Form eine Rolle spielt», schrieb damals der Bundesrat.
Kanton Luzern soll nun Diskriminierung bekämpfen
Was Bundesbern nicht richten konnte, soll nun der Kanton Luzern schaffen. Hasan Candan wünscht sich, dass sich mit dieser Motion etwas ändert. «Es ist die Aufgabe der Regierung, einzugreifen, wenn Menschen abgezockt werden. Die Regierung muss eingreifen und diese Abzocke unterbinden.»
Die Versicherer sollen sich bei der Risikobeurteilung auf andere Kriterien stützen. «Diskriminierende, hohe Autoversicherungsprämien pauschal aufgrund der Herkunft festzusetzen gehört verboten», sagt Candan. Der SP-Kantonsrat möchte, dass der Kanton Luzern dies in seiner Gesetzgebung festhält.
- Motion M827 von Hasan Candan
- Telefonat und schriftlicher Austausch mit Hasan Candan
- Postulat 11.410 von Ricardo Lumengo
- Comparis-Studie Ungleichbehandlung für Ausländer
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