Autos auf dem Pausenplatz? In dieser Schule findet Undenkbares ein Ende
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Slalom fahren durch rosarote Steine: Diese gefährliche «Begegnungszone» auf dem Pausenplatz zwischen Autos und Hagendorner Primarschülern hat nun ein Ende.
(Bild: woz)305 Kinder werden in der Hagendorner Primarschule unterrichtet. Allerdings müssen sie ständig auf der Hut sein, dass sie keinem Auto in die Quere kommen. Denn diese fahren mitten über ihren Schulhof. Was jahrzehntelang ein gefährliches Provisorium gewesen ist, wird nun endlich gelöst.
Es sieht auf dem Pausenplatz aus, als ob der sagenhafte Riese Gulliver irgendwann einmal in einer Spiellaune zig rosarote Steine auf dem Hagendorner Pausenplatz ausgestreut hätte. Doch was lustig aussieht, dient einzig und allein der Sicherheit. Denn über den Pausenplatz der Hagendorner Primarschule führt seit Jahrzehnten die Lorzenweidstrasse.
Endlich das Ende der «Begegnungszone»
Diese Strasse ist zwar keine Durchgangsstrasse, auf der Autos hin- und herbrausen. Doch die Lorzenweidstrasse verbindet das 2000-Einwohner Dorf Hagendorn, den grössten und am meisten wachsenden Ortsteil von Cham, mit den Kosthäusern, dem Fabrikgebäude und der Fabrikantenvilla der ehemaligen Spinnerei.
«Das ist über all die Jahre gut gegangen.»
Paul Lichtsteiner, Schulhausleiter Hagendorn
Und da die Kosthäuser jüngst schick renoviert wurden, und auch in der ehemaligen Spinnerei einige Hagendorener wohnen, gibt es seit Jahrzehnten einen «Schleichverkehr». Die Anwohner kurven mit ihren Autos mit Tempo 20 durch die Begegnungsszone – um die Steine auf dem besagtem Pausenplatz.
«Das ist über all die Jahre gut gegangen, und es ist nichts passiert», sagt Paul Lichtsteiner, Schulhausleiter der Primarschule Hagendorn. Doch eigentlich ist es alles andere als ideal, wenn sich Primarschüler und Autos immer wieder auf dem Pausenplatz begegnen. Auch wenn die Autos wirlich nur im Schritttempo unterwegs sein.
340 Meter langer Bypass für 1,8 Millionen Franken
Seit Dienstag hat dieser unbefriedigende und gefährliche Zustand ein Ende. Denn bis zu den Sommerferien im Juni baut die Gemeinde Cham die sogenannte Südumfahrung Hagendorn. Dieser 340 Meter lange Bypass führt künftig um das Schulgebäude herum und leitet den Autoverkehr dann über die Hofstrasse direkt ins Dorf. Sprich: Die 305 Schulkinder und Kindergärtler müssen nicht mehr fürchten, einem Auto gefährlich zu begegnen. Geschweige denn auf dem Kühler zu landen.
(Bild: woz)
Beim Spatenstich erklärte Markus Baumann, Chams Vorsteher für Verkehr und Sicherheit, das Strassenbauprojekt, welches rund 1,8 Millionen Franken kosten wird. «Auf der neuen Strasse, auf der Tempo 30 gilt, können sich zwei Personenwagen dank der Strassenbreite von 4,4 Metern mit reduzierter Geschwindigkeit kreuzen.» Für den Fall, dass einem ein Lastwagen entgegenkomme, gebe es Ausweichstellen.
Fünf Jahre bis zur Realisierung
Den Projektierungs- und Baukredit von 1,894 Millionen Franken hatte die Gemeindeversammlung im Dezember 2013 gewährt. Die Projektierung, der Land- und Rechtserwerb, die Auflage sowie die Ausschreibung der Bauarbeiten dauerten rund vier Jahre. Insgesamt mussten die Zustimmungen von über 100 Eigentümern eingeholt werden. Kein umkompliziertes Unterfangen.
Im Vergleich zur 5,3 Kilometer langen Umfahrung Cham-Hünenberg indes, die frühestens 2027 fertig gebaut ist, also 20 Jahre nach der Abstimmung, ist die Südumfahrung Hagendorn fast schon ein «Turbo-Projekt». «Wahrscheinlich wird die Südumfahrung am Ende auch noch etwas günstiger», verspricht Baumann.
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