Luzerner Kantonsrätin ärgert sich über Verkehrslärm

Autoposer, aufgepasst: Nun kommen die Lärmblitzer

Mit Lärmblitzern will eine grüne Kantonsrätin Autoposer ausbremsen. (Symbolbild: Unsplash)

Für die einen Hobby, für die anderen Horror: Aufheulende Motoren und dröhnende Auspuffe. Die Luzerner Kantonsrätin Monique Frey will sie jetzt mit Lärmblitzern zum Schweigen bringen.

Wer zu schnell fährt, wird geblitzt. Bald vielleicht auch, wer zu laut unterwegs ist?

Das schwebt zumindest der Luzerner Kantonsrätin Monique Frey vor. Sie fordert in einem Postulat, dass die Luzerner Polizei sogenannte Lärmblitzer anschafft. Sie funktionieren analog zu Radarfallen: Lärmsünder würden registriert und müssten damit rechnen, dass ihnen eine Busse ins Haus flattert.

Ob in der Stadt oder an Passstrassen

«Viele Personen im Kanton Luzern, die entlang von Strassen in der Stadt, auf dem Lande oder an Passstrassen in den Bergregionen wohnen, sind von übermässigem Lärm betroffen», begründet die Politikerin aus Emmen. In der Stadt seien es eher «Autoposer», auf dem Land Töfffahrer, die ihren Motor aufheulen lassen würden.

Ist der «Sound» für die Szene ein wichtiger Teil ihres Hobbys, empfinden Anwohner ihn oft als ärgerliche Belästigung. In der Luzerner Neustadt beispielsweise gibt es seit Jahren Klagen über Autofahrer, die spasseshalber übermässigen Krach verursachen.

Für Frey ist klar: «Der Kanton muss die Bevölkerung vermehrt vor mutwilligem Strassenlärm schützen, welcher von Motorfahrzeugen mit Auspuffklappen, Soundmaschinen, präparierten Auspuffen oder von einer mutwillig hochtourigen Fahrweise verursacht wird.»

Bund soll gesetzliche Grundlage schaffen

Mit dieser Forderung ist die Fraktionschefin der Grünen nicht alleine. Das Thema sorgt diesen Sommer vielerorts für Gesprächsstoff. In der Stadt Luzern haben SP und GLP den Einsatz von Lärmblitzern auf Kantonsstrassen angeregt.

?
zentralplus fragtAktuelle Meinungsumfrage
Was hältst Du von Lärmblitzern?
  • Super Sache, Motorenlärm ist der Horror!
  • Abzockerei! Die Autofahrer zahlen bereits genug Bussen.
  • Haben wir keine anderen Probleme?

Ebenso läuft die Diskussion auf nationaler Ebene. Die Aargauer Nationalrätin Gabriela Suter hat kürzlich mittels parlamentarischer Initiative verlangt, dass der Bund die nötigen Voraussetzungen für Lärmblitzer schafft. Für Emotionen scheint gesorgt zu sein: Die SP-Politikerin, die auch ein Fahrverbot für besonders laute Motorräder möchte, sah sich laut «NZZ am Sonntag» gar mit dem Vorwurf des «Motorradrassismus» konfrontiert. 

Was nützen Kontrollen?

Trotz den offenen Fragen zur Gesetzesauslegung: Für Monique Frey ist klar, dass der Kanton Luzern unabhängig davon bereits aktiv werden muss. Sie schlägt vor, dass er sich bei Entwicklern melden und sich an Tests beteiligen soll.

Zudem verweist die Kantonsrätin auf Artikel 33 der eidgenössischen Verkehrsregelnverordnung: Demnach dürfen Fahrer «keinen vermeidbaren Lärm erzeugen». Bereits heute büsse die Polizei Fahrer auf dieser Gesetzesgrundlage, so Frey. «Eine Besserung hat sich leider nicht eingestellt.»

Die Luzerner Polizei ziehe regelmässig getunte Fahrzeuge aus dem Verkehr. sagte Polizei-Mediensprecher Urs Wigger kürzlich gegenüber zentralplus. In der Autotunerszene gebe es im Kanton Luzern diverse «Hotspots». Diese führen beispielweise über die Seebrücke oder durch das Hirschmattquartier.

Ob Lärmblitzer eine valable Ergänzung zu herkömmlichen Kontrollen wären, dazu will sich die Polizei aufgrund des hängigen Vorstosses derzeit nicht äussern.

8 Kommentare
Aktuelle Artikel
Apple Store IconGoogle Play Store Icon