:focus(180x102:181x103)/www.zentralplus.ch/wp-content/uploads/2022/06/IMG_6105.jpg)
Auf dem Röhrliberg in Cham soll eine Unterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine entstehen – zum Unmut einiger Anwohner. Jetzt versucht die Gemeinde Cham, die Wogen zu glätten.
Flüchtlinge aus der Ukraine sicher unterbringen? Unbedingt. Aber bitte nicht bei uns. Etwa so lässt sich die Haltung einiger Anwohner auf dem Chamer Röhrliberg zusammenfassen. Der Kanton Zug plant hier ein neues Asylzentrum für rund 400 ukrainische Flüchtlinge. Die Chamer SVP sowie besagte Anwohnerinnen wehren sich dagegen und sammeln nun Unterschriften gegen das Vorhaben.
Dass das Projekt in der Gemeinde heftige Reaktionen hervorruft, zeigte ein entsprechender Informationsanlass der SVP diese Woche vor Ort. Am Vorgehen des Gemeinderats hagelte es Kritik (zentralplus berichtete). Dass nicht der gesamte Gemeinderat anwesend war, trug nicht zur Besänftigung der Anwohner bei.
Darum sah sich die Gemeinde Cham zum Handeln gezwungen sah. Mit einem Schreiben versucht sie, die Wogen zu glätten.
Cham hat eine Verantwortung
Zuallererst betont Sozialvorsteherin Christine Blättler-Müller die solidarische Verantwortung der Gemeinde: «Als Gemeinde haben wir die Anfrage nicht nur als eine rudimentäre Aufgabe gesehen, sondern als wichtigen Auftrag in einer absoluten Krisensituation. Wir verstehen Solidarität nicht nur als Lippenbekenntnis, sondern wollen wirklich Hand bieten», wird sie in einem Schreiben der Gemeinde zitiert.
Mit dem Zentrum auf dem Röhrliberg trage Cham zur Lösung des Problems bei. Und helfe vor allem den Flüchtlingen aus der Ukraine, die «schlichtweg ein Dach über dem Kopf benötigen.»
Weiter relativiert die Gemeinde die Befürchtungen der Bevölkerung. Noch sei nichts definitiv, die Gemeinde habe den Röhrliberg erst einmal als möglichen Standort vorgeschlagen. Nun ist der Kanton an der Reihe, ein offizielles Baugesuch für eine mögliche Unterkunft einzureichen. Gegen das Baugesuch kann dann Einsprache erhoben werden.
Cham sucht nach Alternativen
Zuletzt gibt sich die Gemeinde aber auch selbstkritisch. «Aufgrund des hohen vorgegebenen Tempos lief die Kommunikation leider nicht optimal und wir haben die Auswirkungen unterschätzt, dafür entschuldigen wir uns», wird Gemeindepräsident Georges Helfenstein in der Mitteilung zitiert.
Die Sorgen der Bevölkerung würden nicht spurlos am Gemeinderat vorbeigehen, versichert er weiter. Darum sucht die Gemeinde nun mit «Hochdruck» nach weiteren allfälligen Standorten und damit einer Alternative zum Röhrliberg für das Asylzentrum. Der Gemeinderat hofft, baldmöglichst über neue Erkenntnisse informiert zu können.
- Medienmitteilung der Gemeinde Cham
Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.