Politik
Nach Vorwürfen der Grünen

Asylzentrum Marienburg: Graf verteidigt den Kanton Luzern

Marienbug in Wikon. Im Institutsteil rechts wohnen die Schutzbedürftigen aus der Ukraine. (Bild: Markus Mathis)

Guido Graf zeigt sich betroffen über die Kritik der Grünen am Asylzentrum Marienburg. Laut ihm könne es der Kanton niemandem recht machen. Der Kanton Luzern hat dennoch eine Untersuchung in Auftrag gegeben.

Gemäss Bewohnerinnen der temporären Asylunterkunft Marienburg in Wikon herrschen dort unhaltbare Zustände. Dort kommen seit März gut 150 Personen unter (zentralplus berichtete). «Unter anderem würden psychischer sowie finanzieller Druck ausgeübt und Drohungen ausgesprochen von Mitarbeitenden gegenüber den Zentrumsbewohnerinnen, wenn sie nicht übersetzte Dokumente nicht unterzeichnen», wie die Grünen in einer Medienmitteilung schrieben (zentralplus berichtete). Die Grünen werfen der Regierung zudem vor, trotz mutmasslicher Kenntnis der Vorwürfe untätig geblieben zu sein.

Das Thema wurde diese Woche zum Politikum im Luzerner Kantonsrat. Grund ist eine Dringliche Anfrage des Grünen Kantonsrates Urban Frye. Laut Frye zeige die Regierung kein Verständnis für die dramatische Situation der Ukrainerinnen und warf ihr «komplett fehlende Empathie» vor.

Der Kanton könne es niemandem recht machen

Sozialdirektor Guido Graf zeigte kein Verständnis für das Vorgehen des Kantonsrates Urban Frye. Graf warf ihm vor, mit den Vorwürfen zuerst zu den Medien gegangen zu sein, statt die Regierung zu informieren. «Da fragen wir uns: Geht es um die Menschen aus der Ukraine oder geht es um Sie?» Frye suggeriere Sachen, die so nicht stimmen würden. Dies verletze «nicht nur meine Mitarbeitenden, sondern auch mich», so Graf.

Graf sagt, dass nicht alles, jedoch vieles gut laufe. Egal was der Kanton mache, Kritik gäbe es immer. «Wenn die DAF Geflüchtete in Wohnungen unterbringt, heisst es, die Standards seien zu hoch. Bringt sie die Geflüchteten in Zivilschutzanlagen unter, heisst es, es sei nicht menschenwürdig. Wenn Integrationsmassnahmen getroffen werden, dann heisst es, der Status S sei rückkehrorientiert. Wenn keine solche Massnahme getroffen werden, heisst es, wir würden unserem Auftrag nicht nachkommen», so Graf enerviert.

Departement will die Vorwürfe extern untersuchen lassen

Graf sagt, dass der Kanton «hohe Ansprüche» von Seiten der Flüchtlinge feststelle. «Ist es korrekt, wenn sie nach Botox verlangen oder Zahnbehandlungen fordern? Sollen wir dem Wunsch nach Laptops und Reinigung nachkommen?» Graf fragt rhetorisch: «Wenn Sie zu all dem ja sagen, wie rechtfertigen Sie das gegenüber jenen Menschen, die in den letzten Jahren bei uns Asyl ersucht haben?»

Dennoch möchte das Gesundheits- und Sozialdepartement die Vorwürfe extern untersuchen lassen. Dass es eine Evaluation des Krisenmanagements brauche, habe das Departement aber schon vor den konkreten Vorwürfen im Fall Marienburg entschieden.

Verwendete Quellen
  • Session des Kantonsrates
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