Anwohner skandieren: «Spange Nord – Quartiermord»
Sie sind die Direktbetroffenen – die Anwohner aus den Quartieren, in welchen die Spange Nord dereinst hinkommen soll. An einem Aktionstag entlud sich diesen Samstag der Unmut über das Verkehrsprojekt.
«Spange Nord, Quartiermord! Spange Nord, Quartiermord!»
Mit Sprechgesängen und einer langen Menschenkette wehrten sich die Anwohner diesen Samstag gegen das Verkehrsprojekt Spange Nord. Schätzungsweise 200 Personen hatten sich auf dem Pausenplatz des Maihof-Schulhauses eingefunden. Die Spange Nord, welche vom Schlossberg zur Flühmühle führen soll, würde diesen durchschneiden.
Felix Kaufmann tritt als Mediensprecher der «GegenBewegung Spange Nord» auf. Für ihn ist der Fall klar: «Wir brauchen dieses Projekt nicht.» Am kommenden Dienstag wird der Luzerner Kantonsrat entscheiden, ob man die Planung weitertreiben und dafür 6,5 Millionen Franken in die Hand nehmen will. Nicht notwendig, findet Kaufmann.
Stimmung im Quartier ist eindeutig
«Dieses Projekt ist überhaupt nicht zukunftsgerichtet, zerschneidet unser Quartier und würde nur zu Mehrverkehr führen», argumentiert Kaufmann. Der Kanton führt stets ins Feld, die Strasse sei auch ein öV-Projekt für die Busse. «Da kann ich nur schmunzeln», sagt Kaufmann und schüttelt den Kopf. Da gäbe es viel wirkungsvollere Optionen, erklärt er zur Lösung der Stauprobleme und der Förderung des Mehrverkehrs. Er zeigt dabei auf die vorbeifahrenden Autos und kann nicht nachvollziehen, dass in praktisch jedem Auto nur eine Person sitzt.
Der Präsident des Quartiervereins Maihof, Thomas Wüest, fasst die Stimmung zusammen:
«Es ist ja völlig klar, dass wir diese Strasse nicht wollen», fasst ein Anwohner die Situation zusammen. «Im Quartier ist die Stimmung eindeutig.» Stau gäbe es zwar zur Rushhour, er würde jedoch einfach gar nichts machen.
Auch der Präsident des Quartiervereins Maihof, Thomas Wüest, kann mit dem Projekt nichts anfangen: «Wir sind der Meinung, dass es das Projekt gar nicht braucht.» Mehr Strassen würden nur mehr Verkehr hervorrufen, ist er sich sicher.
Diese Meinung scheinen tatsächlich viele Bewohner des Maihof- und des Hochwachtquartiers zu teilen. Fleissig trugen sie sich auf Listen ein, um auch künftig über das Projekt informiert zu werden. Sie fassten Plakate und unterstützten die Organisatoren. Die Bewegung hat noch kaum Strukturen. Felix Kaufmann sagt: «Diverse Personen sind involviert und unser Ziel ist jetzt einfach, die Kräfte zu bündeln.»
Lob erhielt derweil die Stadt Luzern, welche sich vehement gegen das Projekt wehrt. Erst diese Woche bekräftige sie ihren Widerstand erneut (zentralplus berichtete).