Alternde Babyboomer: So wappnet sich die Stadt Luzern
Die Stadt Luzern altert: Damit Seniorinnen so lange wie möglich in ihrem gewohnten Zuhause wohnen können, will der Luzerner Stadtrat Viva Luzern und die Spitex Stadt Luzern organisatorisch zusammenlegen.
Bis 2045 leben rund 5700 Senioren mehr als heute in der Stadt Luzern. Das ist eine Zunahme von satten 40 Prozent. Schliesslich rücken die geburtenstarken Babyboomerjahrgänge ins hohe Alter vor – und in der Schweiz dürfte die Anzahl Hochbetagter um ein Vielfacher zunehmen. Umso lauter dürfte künftig die Forderung nach altersgerechten und bezahlbaren Wohnungen werden.
Die Stadt besitzt insgesamt 220 Alterswohnungen. Das sind günstige Wohnungen für Seniorinnen, die ihren Haushalt noch vorwiegend selbstständig, aber doch nicht mehr ganz alleine besorgen können.
Die Stadt findet: Menschen sollen möglichst lange selbstbestimmt in ihrem Zuhause leben können. Zudem sollen sie Zugang zu einem breiten und integrierten Leistungsangebot haben.
«Alterswohnen integriert»
Zu diesem Zweck lancierte die Stadt vor drei Jahren das Projekt «Alterswohnen integriert». Die Stadt verfolgte dabei den Ansatz einer «integrierten Versorgung». Das heisst: Die städtischen Alterswohnungen sollen einer «integrierten Organisation» übergeben werden, die als gemeinnützige Trägerschaft im Eigentum der Stadt konzipiert ist. Das hielt der Stadtrat im damaligen Bericht und Antrag fest.
Dabei untersuchte die Stadt auch, wie Organisationen besser vernetzt werden können, die sich für ältere Menschen einsetzen – also Alters- und Pflegeinstitutionen sowie Spitexdienste und Nachbarshilfe. Die Stadt hat konkret geprüft, Viva Luzern, die Spitex Stadt Luzern und Vicino Luzern zu einem Unternehmen zusammenzuführen. Der Gedanke dahinter: Betroffene könnten ambulante und stationäre Dienstleistungen aus einer Hand beziehen.
Nun legt der Stadtrat dem Stadtparlament in einem neuen Bericht und Antrag erste Zwischenergebnisse vor – in dem er auch verrät, wie es mit dieser angedachten Zusammenlegung weitergeht.
Aus Viva Luzern und Spitex wird eins
Unter anderem will der Stadtrat auf einer neuen Website Angebote sämtlicher Anbieter aus den Bereichen Wohnen, Dienstleistungen, Betreuung, Pflege und Medizin übersichtlich auflisten. Weiter setzt sie auf Fachpersonen im Quartier, die Betroffene beraten und bei Bedarf Unterstützung vermitteln können.
Und was ist mit der Zusammenlegung der drei Organisationen? Dem Luzerner Stadtrat schwebt Folgendes vor: Die Spitex Stadt Luzern und Viva Luzern sollen zusammengeführt werden. Der Verein Vicino Luzern, der in fünf Quartieren der Stadt Treffpunkte betreibt und grundsätzlich keine eigene Leistungen anbietet, bleibt eigenständig. Wie der Stadtrat ausführt, soll Vicino weiterhin «als neutrale Vermittlungsplattform» agieren und darum von den städtischen und privaten Leistungsanbietern unabhängig bleiben.
Wie genau die Zusammenführung der Spitex Stadt Luzern und Viva Luzern aussehen wird, ist derzeit noch offen. Die Stadt muss einige Fragen klären – beispielsweise muss sie die geeignete Rechtsform finden. Weiter gilt es zu klären, wie die städtischen Alterssiedlungen entwickelt und wie die beiden Organisationen in eine neue gemeinsame Identität überführt werden können.
Laut Stadtrat sind zu allen diesen Fragen Abklärungen im Gange. Er will die Ergebnisse dem Parlament in einem nächsten Bericht im Herbst 2023 unterbreiten. Für die Zusammenlegung der Spitex Stadt Luzern und Viva Luzern beteiligt sich die Stadt mit einem Anteil von 70'000 Franken. Eine externe Fachperson soll die Zusammenlegung begleiten.
- Bericht und Antrag 14 «Versorgungskonzept Alterswohnen integriert»
- Bericht und Antrag 21/2021 Projekt «Alterswohnen integriert»
- Medienmitteilung der Stadt Luzern