Schlossberg: Langsamverkehr wird bevorzugt

250’000 Franken für längere Wartezeiten

So ruhig wie auf diesem Foto ist es am Schlossberg nicht immer. Im Stossverkehr kommt es immer zu Stau. (Bild: cha)

Eine neue Steuerung der Lichtsignalanlage auf dem Schlossberg in der Stadt Luzern soll den Verkehrsfluss verbessern. Busse, Fussgänger und Velofahrer werden bevorzugt – auf Kosten der üblichen Verdächtigen.

Die Bevorzugung der Busse wird optimiert, die Fussgänger erhalten längere Grünzeiten und die Velofahrer separate Veloampeln: Die Stadt Luzern erneuert auf dem Schlossberg die Steuerung der Lichtsignalanlage – und will dadurch den Verkehrsfluss und die Sicherheit verbessern.

Die Ampeln erfassen dank der Steuerung neuerdings die verschiedenen Verkehrsteilnehmer und steuern verkehrsabhängig. Je nach Verkehrsaufkommen kann so die Grünzeit variieren. Davon profitieren anscheinend alle Verkehrsteilnehmer. Einzige Ausnahme sind die Autofahrer.

Steuerung auf Langsamverkehr ausgelegt

Denn: «Als Autofahrer muss man mit der neuen Lichtsignalanlage längere Wartezeiten in Kauf nehmen», erklärt Thomas Karrer, Projektleiter Verkehrssteuerung der Stadt Luzern. Die Steuerung sei auf den Langsamverkehr ausgelegt, der durch die Massnahmen klar bevorzugt wird.

«Die längere Wartezeit macht vielleicht zwei bis drei Sekunden aus.»

Thomas Karrer, Projektleiter Verkehrssteuerung Stadt Luzern

«Knotenpunkt stösst nicht an Kapazitätsgrenze»

Allerdings handle es sich um minimale Einschränkungen für die Automobilisten. «Die längere Wartezeit macht vielleicht zwei bis drei Sekunden aus. Durch die Flexibilität der neuen Steuerung ist es uns möglich, einer wenig ausgelasteten Fahrspur Grünzeit wegzunehmen und diese dafür einer stark befahreren Spur zuzuweisen», so Karrer. Dass die Fahrzeuge allerdings nun zu Stosszeiten in Richtung Stadtzentrum auf der Maihofstrasse bis zur Coop-Pronto Tankstelle stehen werden, davon gehe er nicht aus. «Dieser Knotenpunkt stösst bisher nicht an seine Kapazitätsgrenzen.»

Der eigentliche Grund für den Ersatz der Anlage ist deren Alter. «Nach 15 bis 20 Jahren muss eine Lichtsignalanlage ersetzt werden. Dann ist die Lebensdauer erreicht.» Ersetzen wollte die Stadt diese Anlage bereits früher. «Der Kreisel auf dem Schlossberg, der im Zuge des Projekts Spange-Nord entstehen wird, hätte schon früher enstehen sollen. Aus diesem Grund haben wir noch abgewartet mit dem Ersatz der Ampeln auf dem Schlossberg», betont Thomas Karrer. Da sich dieses Projekt jedoch stark verzögert, habe man sich jetzt für eine neue Steuerung entschieden.»

Anlage kostet 250’000 Franken

Da die Strassen der Spange-Nord frühestens 2033 eröffnen sollen, wird diese neue Lichtsignalanlage, die vom 6. bis 10. Juli erneuert wird,zu diesem Zeitpunkt ihre maximale Lebensdauer wiederum erreicht haben. «In Bezug auf die Spange-Nord sind wir dann flexibel und können diese den Gegebenheiten anpassen», so Karrer. Der Preis für die neue Anlage? «Alles in Allem kostet diese 250’000 Franken.»

Projekt «Spange-Nord»

Die «Spange-Nord» ist Teil des von Bund und Kanton Luzern geplanten «Bypass»-Projekts. Dieses kostet 1,6 Milliarden Franken und soll die Luzerner Innenstadt vom Verkehr entlasten. Das Gebiet Schlossberg ist im Projekt «Spange-Nord» integriert. Dieses soll als Hauptverkehrsachse zur Verkehrsentlastung des Stadtzentrums dienen. Die Spange-Nord führt vom Gebiet Schlossberg über die Friedentalstrasse zum Autobahnanschluss Lochhof (neu) und weiter über die Reuss in das Gebiet Fluhmühle. Geplant ist, den Schlossberg in einen grossen Kreisel um die Überbauung Vallaster zu verwandeln.

Die wichtigsten Punkte zum Projekt «Spange-Nord». Hellblau das Gebiet Schlossberg.

Die wichtigsten Punkte zum Projekt «Spange-Nord». Hellblau das Gebiet Schlossberg.

(Bild: zvg)

2 Kommentare
Apple Store IconGoogle Play Store Icon