Zug: Menüpreise werden 2018 erhöht

Podium 41 ist als «Beiz» immer beliebter – jetzt wird’s teurer

Das Podium 41 : Für die einen ein offener Ort mit sozialer Funktion, für die anderen ein rechtsfreier Raum und eine «Drogenhölle».

Der Zuger Stadtrat stellt in einem neuen Bericht zum Podium 41 fest, dass der Treff «mainstreamiger» geworden und von einem breiteren Publikum besucht wird. Ausserdem wird das für Zug äusserst günstige Mittagessen immer mehr genutzt. Das ist für den subventionierten Betrieb nicht nur positiv.

Das Podium 41 ist nach der für Zuger Verhältnisse heftigen Abstimmungsschlacht vom November 2015 aus den Schlagzeilen verschwunden. Die Kritiker bezeichneten den Treffpunkt am See damals als «Drogenhölle».

Die Stadtzuger hat das in ihrer Mehrheit aber offenbar nicht beeindruckt: Sie stimmten zu zwei Dritteln für die weitere Unterstützung (5’581 Ja- zu 2’335 Nein-Stimmen). Der jährliche Beitrag der Stadt Zug von 335’000 Franken an die Gemeinnützige Gesellschaft Zug (GGZ), die das Podium betreibt, war mit einem Referendum bekämpft worden.

Die Existenz des auch von Randständigen besuchten Treffpunkts mit Restaurant und Terrasse ist seither nicht mehr infrage gestellt. Dennoch hat es einige organisatorische Veränderungen gegeben, vor allem, was die Aufsicht betrifft (siehe Box unten); die GGZ beaufsichtigt sich nicht mehr selbst.

Laut dem Bericht hat sich die Gästestruktur 2016 und 2017 zugunsten des breiten Publikums positiv verändert. «Eine bessere Durchmischung der Gäste wurde festgestellt.» Wer schon einmal dort war, stellt objektiv fest: Schicke Geschäftsleute essen mittags neben «Alkis», Müttern mit Kindern, sowie weiteren «Originalen».

Positiv findet der Stadtrat, dass die «Stammgäste» – sprich: die Randständigen – durch die neue Zusammensetzung der Gästestruktur nicht vertrieben wurden.

An Spitzentagen 90 Mittagessen

Ausserdem essen mehr Leute zu Mittag am See. Laut Zahlen vom September 2017 verkauft das Podiums-Team täglich 50 bis 60 Mittagessen, an Spitzentagen sogar bis 90 Menüs. Dies zu einem Preis von 14.50 Franken.

Der erfreuliche Trend hat auch negative Seiten: Der Umsatz steigt, die Margen bleiben aber gering. Die Leitung des Podiums prüft daher eine Preiserhöhung auf Januar 2018. Laut Carl Utiger, Geschäftsführer GGZ@Work, sind moderate Preisanpassungen bei den Menüpreisen geplant. «Diese waren seit mehreren Jahren gleich tief und müssen zur Erreichung der budgetierten Marge angepasst werden.»

Die detaillierten Anpassungen würden zu gegebener Zeit auf der Menükarte publiziert. Die genaue Preisgestaltung sei noch nicht definitiv. «Denkbar ist eine Preiserhöhung beim Fleischmenü», sagt Carl Utiger zentralplus.

Hinter den Kulissen spricht man von einer Anpassung von zwei bis drei Franken.

Das Podium 41: auch im Sommer ein beliebter Aufenthaltsort zum Verweilen.

Das Podium 41: auch im Sommer ein beliebter Aufenthaltsort zum Verweilen.

(Bild: Archiv)

Enge Zusammenarbeit mit Zuger Polizei

Zur Sicherheitslage schreibt der Zuger Stadtrat, dass es mit Stammgästen zu Zwischenfällen kommen könne. Konkreteres erfährt man nicht. Doch das Podium erteilt immer wieder einmal Hausverbote. 2017 waren es bisher 27 (im Vorjahr 22). Die «Spitzenjahre» liegen jedoch mit 2012 (30) und 2013 (35) einige Jahre zurück.

Die Zuger Polizei sei bei Problemen innerhalb weniger Minuten vor Ort, die Zusammenarbeit des Podiums mit den Ordnungshütern gut. Fürs Personal sei die Unterstützung «sehr beruhigend und entlastend». Denn: «Vor allem über die Mittagszeit, wenn das Haus ausgelastet ist, sind starke Nerven und Ruhe seitens des Personals gefragt.»

Zur Entspannung beigetragen hat auch eine Änderung: Die Stadt Zug hat im November 2016 die Zusammenarbeit mit den sogenannten Sicherheitsassistenten der Securitas eingestellt. Deren Aufgaben nimmt jetzt die Zuger Polizei wahr. «Dank der grösseren Kompetenz führt dies bei der Bevölkerung und bei den Gästen zu einer verbesserten Akzeptanz», schreibt der Stadtrat unverblümt.

Nackte Oberkörper auch im Sommer tabu

Seit 1. Mai 2017 gilt ausserdem eine neue Hausordnung im Podium. Es gibt «Regeln für ein respektvolles Miteinander». «Wir begegnen uns gegenseitig mit Anstand und Respekt» lautet die erste Regel. Es gilt ein Picknickverbot, ein Oben-ohne-Verbot (auch im Sommer), und Hunde müssen immer an der Leine geführt werden.

Wer gegen diese Regeln verstösst, bekommt ein Hausverbot von zwei Wochen. Einen Monat Hausverbot erhält, wer gegen folgende Regeln verstösst: Nichtbefolgen von Anweisungen des Personals; Betreten von Küche/Bar/Büros; Beschimpfungen und Beleidigungen von Gästen oder Personal.

Gesetzeswidrige Handlungen wie Handel und Konsum von illegalen Drogen (inklusive Cannabis), Gewalt, Urinieren im Freien führen zu einem sofortigen Hausverbot von drei Monaten.

Wichtig sei, dass sich Personen mit Hausverbot auch bewähren könnten, schreibt der Zuger Stadtrat. Das Podium 41 stehe ihnen nach Ablauf des Verbots wieder offen.

Neue Steuergruppe: Städtische Vertreter in der Mehrheit

An einem runden Tisch im Juni 2016 mit Vertretern der Verwaltung, der GGZ und der Zuger Polizei wurde beschlossen, dass mehr Personen in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden sollten. Insbesondere solle die GGZ nicht mehr ihr eigenes Aufsichtsgremium führen, sondern ein vom Stadtrat gewähltes Gremium erfüllt jetzt diese Aufgabe. Die Steuergruppe besteht aus sieben Mitgliedern.

Vier repräsentieren die Stadt: Es sind die FDP-Politikerin Karen Umbach (2014 Mitglied des Pro-Komitees Podium 41, Präsidentin der Steuergruppe), SVP-Politiker Jürg Messmer (2014 Mitglied des Referendumskomitees), Denise Gloor (Koordinatorin öffentliche Sicherheit und Ordnung, Stadt Zug) und Markus Jans (Leiter Soziale Dienste Stadt Zug). Drei Mitglieder vertreten die GGZ: Carl Utiger (Geschäftsführer GGZ@Work), seine Stellvertreterin Anita Schilliger sowie Judith Meyer (Leiterin Podium 41, ohne Stimmrecht).

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