400 Millionen Franken für Schulsanierungen

Platznot an Schulen: Der Stadtrat erfindet das «Luzerner Modul»

Auch beim Schulhaus Säli stehen aufwendige Sanierungen an. (Bild: ios)

Die Stadt Luzern legt einen Plan vor, wie sie die Schulen baulich fit halten will. Die Kosten fallen mit rund 400 Millionen Franken bis ins Jahr 2035 hoch aus. Zwischenzeitlich soll ein neu entwickeltes Provisorium aushelfen.

Die Stadt Luzern rechnet in allen Schulstufen mit mehr Kindern in den kommenden Jahren. Aber nicht nur der Platzbedarf, sondern auch die bestehende bauliche Infrastruktur erfordert massive Investitionen. Dazu veröffentlichte die Baudirektion von Stadträtin Manuela Jost (GLP) am Freitag eine umfangreiche Studie, welche die Schulraumplanung bis 2035 aufzeigt. «Wir können nun über den Zeitraum von vier bis fünf Jahren hinaus exakter prognostizieren und entsprechend planen», sagt Baudirektorin Jost gegenüber zentralplus.

Aus der Planung geht hervor, dass vor allem bis 2027 die Schülerzahlen stark wachsen werden. Bis 2035 wird dann nur noch ein moderater Anstieg der Zahlen erwartet. Im sogenannten Stadtbereich 3 (Quartiere Hubelmatt, Moosmatt, Geissenstein, Tribschen) wird vom stärksten Anstieg ausgegangen. «Nach dieser prognostizierten Entwicklung richten wir nun auch die Investitionsplanung aus», so Jost.

«Die Luzerner Module sind schulisch von gleicher Qualität wie permanente Schulbauten.»

Manuela Jost, Baudirektorin

Diese sieht vor, rund 400 Millionen Franken in Sanierungen und Neubauten zu investieren. Wurden im vergangenen Jahr rekordverdächtige 45 Millionen Franken in die Schulanlagen investiert, sollen es bis 2025 immer noch jährliche Investitionen von mehr als 40 Millionen Franken sein. Anschliessend soll sich der Bedarf bei jährlich 20 bis 25 Millionen Franken einpendeln.

Kostenintensive Gesamtsanierungen

Im Stadtteil Littau stehen besonders aufwendige Sanierungen an. Für den jüngsten Luzerner Stadtteil plant der Stadtrat Investitionen im Umfang von 207 Millionen Franken. Allein für das Schulhaus Littau Dorf sind bis 2025 für die Sanierung und Erweiterung 40 Millionen Franken vorgesehen.

Ebenfalls kostspielig sind auch die Sanierungen und Erweiterungen der Primarschule Moosmatt (29 Millionen Franken inklusive Neubau), der Schulhäuser St. Karli (22 Millionen Franken bis 2023 inklusive Neubau bis Ende 2025), Steinhof (8 Millionen Franken für die Sanierung der Turnhalle und einen Ersatzneubau bis 2025) und Säli (19 Millionen Franken bis 2029). Sie sollen in den kommenden Jahren in Angriff genommen werden oder laufen bereits.

Bei der Schulanlage Hubelmatt steht weiter der Bau einer Turnhalle an (9 Millionen Franken) sowie die Schaffung von zusätzlichem Schulraum im Gebiet, wo die Schülerzahlen stark anwachsen.

Luzerner Module sollen Engpässe überbrücken

Um zwischenzeitlich rasch auf den erhöhten Platzbedarf an den Schulen reagieren zu können, plant der Stadtrat den Einsatz von Provisorien. Die eigens dafür entwickelten «Luzerner Module» sind laut Manuela Jost «schulisch von gleicher Qualität wie permanente Schulbauten». Er beziehe sich mehr auf die flexible Verwendung der Module an verschiedenen Standorten. Die Provisorien können schnell auf- und abgebaut werden. «Von aussen sieht es eigentlich aus wie ein Erweiterungsbau aus Holz. Auch die Ausstattung und die Klassenzimmer unterscheiden sich kaum von denjenigen der Schulhäuser.»

Entwickelt wurde die massgeschneiderte Lösung von Spezialisten aus der Baudirektion. Die vorgesehenen Pavillons sollen dem Gebäudestandard 2019 entsprechen und Minergie-A-Eco zertifiziert sein. Sie sollen realisiert werden mit einem «maximalen Anteil an Luzerner Holz», was ihnen den Namen «Luzerner Module» gibt. Geplant ist der Einsatz der rund 700 Quadratmeter Platz bietenden Provisorien vorerst an den Standorten Moosmatt, Wartegg und Felsberg. Bereits bewilligt sind zwei Module an der Schule Ruopigen.

Laut Manuela Jost setzt Luzern auf eine eigene Lösung, weil man zur Erkenntnis gekommen sei, dass sich die Miete von bestehenden und Occasions-Modulen ab einer Einsatzdauer von vier bis fünf Jahren wirtschaftlich nicht mehr rechne. «Unsere Module werden über Jahre zum Einsatz kommen und müssen deshalb eine Lebensdauer von bis zu 20 Jahren haben», ergänzt sie.

Die Kosten betragen für die drei Module pro Standort rund 5 Millionen Franken. Wenn das Stadtparlament im März grünes Licht gibt, wird im Felsberg im August 2022 der Unterricht erstmals dort stattfinden. In Ruopigen startet der Unterricht in den Luzerner Modulen bereits im März 2022.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von lucommenter
    lucommenter, 08.01.2021, 11:59 Uhr

    Eine neue Kernkompetenz der Stadt Luzern – Entwicklung von Schulcontainern – das Gewerbe kann sowas nicht.

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