Plädoyer für ein kulturelles Gleichgewicht

Die Interessengemeinschaft Kulturraum Boa äussert sich in einer Mitteilung zum geplanten Standort der Salle Modulable. Sie findet, dass ein Kulturkompromiss gefunden werden müsse, damit nicht Freiräume verschwinden und die Kulturförderung einseitig zugunsten der besser gestellten Bevölkerungsschichichten betireben werde.

Am 5. April ist die Stadt Luzern an die Öffentlichkeit gelangt und hat den geplanten Standort der Salle Modulable bekannt gegeben. Auf dem Inseli soll für 208 Millionen ein neues multifunktionales Theatergebäude entstehen. «Während auf der einen Seite die Stadt mit der grossen Kelle anrichtet, werden auf der andere Seite Initiativen der freien Kulturszene ignoriert», schreibt die IKU Boa. Werde dem Luzerner Kulturkompromiss keine Rechnung getragen, so sei die Salle Modulable in der Bevölkerung nicht mehrheitsfähig.

Die geplante Realisierung des 200-Millionen-Baus und die damit verbundene Umgestaltung des öffentlichen Raumes würden es notwendig machen, dass das kulturelle Gleichgewicht in der Stadt Luzern neu austariert werde, findet die Interessengemeinschaft. «Dies umso mehr als die seit längerem andauernde Verdrängung der nicht-etablierten Kultur weiter geht.» Im Tribschenquartier verschwinde mit dem Gewerbegebäude an der Tribschenstrasse 51 der letzte alternative Kulturraum.

Einsatz für Initiative «Ein Kultur-Haus für alle»

Die Stadt plant im Zuge der Realisierung der Salle Modulable den Abriss des 175-jährigen Theatergebäudes an der Reuss. «Dieses Vorhaben zeugt von einem Realitätsverlust der Behörden und muss bekämpft werden.» Die IKU Boa begrüsse daher das Zustandekommen der Volksinitiative «Ein Kultur-Haus für alle» und werde die Zusammenarbeit mit dem Initiativkomitee verstärken.

Die IKU Boa habe mit der Vision Luzerner Volkshaus bereits 2010 eine Diskussionsgrundlage für die Erneuerung des Kulturkompromisses in Luzern präsentiert und mache einen konkreten Vorschlag für die zukünftige Nutzung des bisherigen Theaterhauses.

Die IKU Boa erwarte, dass sich die städtischen Behörden an ihr Versprechen halten und die Zwischennutzung von leer stehenden Liegenschaften aktiv unterstützen. «Objekte wie die drei leer stehenden Villen an der Obergrundstrasse 95 – 101 müssen Kulturschaffenden zugänglich gemacht werden», schreibt die IKU Boa.

Ausserdem sei es an der Zeit, dass sich die Stadt mit der Zukunft des Theaterhauses an der Reuss ernsthaft auseinandersetze. Die Stadt Luzern werde spätestens an der Urne mit der Salle Modulable Schiffbruch erleiden, wenn sie Kulturförderung einseitig zugunsten besser gestellter Bevölkerungsschichten betreibt, Freiräume vernichtet und nicht-etablierte, alternative Kultur aus der Innenstadt vertreibe.

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