Absurder Vorfall in der Zahnradbahn

Pinkelpause: Mann springt am Pilatus aus fahrendem Zug

Aus einem solchen Waggon sprang der Tourist, um sein Geschäft am Streckenrand zu erledigen. (Bild: pilatus.ch)

Ein Tourist sprang am Wochenende aus dem Fenster eines fahrenden Zugs der Zahnradbahn am Pilatus. Sein Motiv: ein zutiefst menschliches Bedürfnis, das nun womöglich ein Nachspiel hat.

Sprünge aus fahrenden Zügen kennt man in der Regel nur aus Action-Filmen. Doch exakt ein solcher Vorfall ereignete sich am Samstagabend in der Zahnradbahn am Pilatus, die zwischen Pilatus-Kulm und Alpnachstad verkehrt. Zwar handelte es sich, anders als bei Action-Filmen, nicht um eine dramatische Verfolgungsjagd, die zum Sprung aus dem fahrenden Zug führte. Das Motiv des wagemutigen Touristen ist aber nicht minder spektakulär.

So berichtet ein zentralplus-Leserreporter, dass ein Mann aus dem Fenster eines fahrenden Zugs sprang, um am Rand der Strecke Wasser zu lösen. So unglaublich die Geschichte auch klingt: Sie ist wahr. Dies bestätigt Godi Koch, CEO der Pilatus Bahnen, auf Anfrage von zentralplus. Der Mann sei auf der letzten Talfahrt am Samstagabend um 18 Uhr kurz unterhalb der Mittelstation Ämsigen aus dem Fenster des fahrenden Zugs gesprungen, um am Rand des Fahr-Trassees zu pinkeln.

Verletzt habe sich der Schweizer Tourist bei seiner waghalsigen Aktion nicht, so Koch. «Der Zug hielt sofort an. Nachdem der Mann sein Geschäft erledigt hatte, stieg er wieder in den Waggon ein und der Zug fuhr weiter», schildert er den absurden Vorfall.

Der Vorfall ereignete sich kurz unterhalb der Mittelstation Ämsigen. (Bild: est) (Bild: est)

Auch Koch ist sichtlich verblüfft über diese Aktion: «So etwas ist seit Menschengedenken noch nicht vorgekommen. Der Mann hatte grosses Glück, dass ihm nichts passiert ist.» Zwar fährt der Zug an dieser Stelle nur ungefähr acht Stundenkilometer schnell. Angesichts des holprigen und teils steinigen Terrains seitlich des Trassees ist der glimpfliche Verlauf des Sprungs aber auch bei dieser Geschwindigkeit bemerkenswert.

Pilatus Bahnen klären rechtliche Schritte

Ob die kurze Pinkelpause für den Touristen ein Nachspiel haben wird, ist bei den Pilatus Bahnen noch nicht geklärt. «An der Talstation haben wir die Personalien des Mannes aufgenommen. Wir diskutieren nun die Angelegenheit und behalten uns rechtliche Schritte vor», erklärt CEO Koch das weitere Vorgehen. Zum Vergleich: Für den Missbrauch einer Notbremse in einem Zug steht im Personenbeförderungsgesetz eine Busse von bis zu 10'000 Franken. Die Erleichterung angesichts seiner geleerten Blase könnte beim Touristen also bald dem Ärger über eine saftige Busse weichen.

Auf den Betrieb der Bahnen hatte der Vorfall keinen Einfluss, da es sich sowieso um die letzte Talfahrt handelte. Zudem hätte sich der Zug nur um maximal fünf Minuten verspätet, ergänzt Koch. Dennoch gab es Samstagabend längere Wartezeiten bei der Bergstation der Seilbahn Pilatus-Kulm. Diese hingen aber mit dem schönen Wetter vom Samstag und den entsprechend hohen Besucherzahlen, und nicht mit dem Vorfall in der Zahnradbahn zusammen.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Rentner
    Rentner, 28.09.2021, 12:20 Uhr

    Der hat ja nicht die Notbremse gezogen, sondern die Bahn hielt den zug an und Pinkeln muss man mal,,

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  • Profilfoto von Peter Bitterli
    Peter Bitterli, 27.09.2021, 14:22 Uhr

    „Das Motiv des wagemutigen Touristen ist aber nicht minder spektakulär.“ Diesen Satz verstehe ich jetzt nicht.
    „Zudem hätte sich der Zug nur um maximal fünf Minuten verspätet, ergänzt Koch.“ Auch diesen Satz verstehe ich nicht.

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