Neues Parkhaus ist für Tiefbauamt keine Option

Pilatusplatz: Stadt Luzern hält an Plänen für Y-Lösung fest

Pilatusplatz in Luzern. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die Stadt Luzern möchte die Gegend rund um den Pilatusplatz aufwerten. Die Idee einer neuen Verkehrsführung stösst aber auf Kritik. Dennoch möchte das Tiefbauamt sie weiterverfolgen und startet nun eine Vernehmlassung. Klar ist bereits jetzt: Ein Grossteil der Parkplätze fällt weg, ein unterirdisches Parkhaus ist laut Stadt zu teuer.

Aus drei Richtungen treffen die Autos und Busse am Pilatusplatz aufeinander, zahlreiche Fussgängerstreifen queren die Fläche. Kurz: Es handelt sich um einen wichtigen Verkehrsknoten.

Der in Zukunft womöglich neu gestaltet wird. Denn rund um den Pilatusplatz müssen Werkleitungen und Kanäle saniert, die Veloroute angepasst und die Bus-Haltestellen behindertengerecht gestaltet werden. Für die Stadt Luzern ist das die Gelegenheit, um auch die Verkehrsströme zu überdenken.

Auf dem Tisch liegt aufgrund von Anregungen aus der Begleitgruppe die Idee einer sogenannten Y-Lösung. Der Abschnitt zwischen dem Pilatusplatz/Hotel Anker und dem Hirschengraben würde dabei für Autos teilweise oder ganz gesperrt. Zugelassen wären nur noch Velos, Fussgänger und Busse – wie beispielsweise am Limmatquai in Zürich.

Platz soll getauft werden

Doch die Pläne haben bereits Widerstand hervorgerufen. Die letztes Jahr gegründete IG Pilatusplatz befürchtet mehr Suchverkehr und weniger Kunden fürs angrenzende Gewerbe (zentralplus berichtete).

So würde die neue Verkehrsführung aussehen: Der Verkehr würde nicht mehr über die Obergrundstrasse (gelb markiert), sondern über den Hallwilerweg (grüne Pfeile) führen. (Bild: zvg)

Die Stadt hat deshalb zwei Studien sowie Umfragen zum Thema erstellen lassen, deren Resultate sie am Freitag präsentierte. Zum einen wurde die Machbarkeit einer Tiefgarage analysiert, zum anderen die städtebaulichen Möglichkeiten ausgelotet.

«Dem Ort fehlt eine eigene Identität und es ist sehr unübersichtlich», schildert Gesamtprojektleiter Stefan Huonder die Ausgangslage. Die städtebauliche Studie habe gezeigt, dass ein «Aufräumen» viele Chancen böte.

«Der heutige Zustand ist Geschichte.»

Stefan Huonder, Gesamtprojektleiter

Mit der Y-Lösung würde der Platz deutlich beruhigt und die Sicherheit erhöht. Auch die umliegenden Geschäfte hätten mehr Platz für Auslagen oder Boulevardflächen. Kurz: Ohne Autos würde das Gebiet attraktiver. Der Platz zwischen Stadtverwaltung und dem Inselbau soll sogar einen neuen Namen erhalten.

Stadt erarbeitet zwei Vorprojekte

Das Tiefbauamt möchte die alternative Lösung für den Verkehr deshalb weiterverfolgen und empfiehlt dem Stadtrat diesen Weg. Ein fixfertiges Konzept konnten die Verantwortlichen am Freitag aber noch nicht aus dem Hut zaubern. Zuerst wird nun eine Vernehmlassung gestartet (siehe Box).

So geht es weiter
  • Bis Ende März können Verkehrskommission und Begleitgruppe (bestehend aus Anwohnern, Liegenschaftsbesitzern, Quartiervereinen, Wirtschafts- und Verkehrsverbänden) ihre Stellungnahmen abgeben.
  • Anschliessend wird ein Vorprojekt mit der Y-Variante erarbeitet.
  • Der Stadtrat entscheidet bis Mitte 2020, welches der beiden Vorprojekte er dem Kanton unterbreiten wird.
  • Voraussichtlich 2021 entscheidet der Kanton, was umgesetzt wird.
  • Baubeginn: Frühestens zwischen 2024 und 2026.

Anschliessend möchte das Tiefbauamt ein Vorprojekt mit der Y-Variante aufgleisen. Mobilitätsdirektor Adrian Borgula (Grüne) geht davon aus, dass der Stadtrat dem Kanton denn auch dieses vorschlagen wird.

Die Verantwortlichen der Stadt betonten am Freitag, dass nicht – wie es in den Medien teilweise hiess – eine Flanierzone entstehe. Denn nach wie vor wird fast ein Bus pro Minute auf dem Areal verkehren. Gleichwohl bedeutet das laut Borgula eine deutliche Reduktion. «Es ist ein grosser Unterschied zwischen zukünftig 50 und heute 1300 Fahrzeugen pro Stunde.» 

Aus 46 Parkplätzen werden rund 10

Eine Reduktion wird es auch bei den Parkplätzen geben. Um dies zu kompensieren, wurden drei Standorte für ein unterirdisches Parkhaus geprüft: Unter der Obergrundstrasse, unter dem Franziskanerplatz-Garten oder unter dem Hallwilerweg.

Das Fazit: Unter dem Hallwilerweg wäre ein Parkhaus technisch möglich. Doch die Zufahrt würde viel Raum beanspruchen. Zudem zweifelt das Tiefbauamt an der Wirtschaftlichkeit. «Die Investitionen wären sehr hoch», sagt Gesamtprojektleiter Stefan Huonder. Eine Schätzung geht von rund zehn Millionen Franken aus. Die bürgerlichen Parteien haben kürzlich mit einem Vorstoss die Idee eines unterirdischen Parkhauses aufgegriffen, das als Ersatz für den Kesselturm dienen könnte (zentralplus berichtete).

Dieser Abschnitt der Obergrundstrasse soll aufgewertet werden – und als Platz einen neuen Namen erhalten. (Bild: jal)

Von den aktuell 46 Parkplätzen rund um das Inselgebäude (wo sich unter anderem das Passbüro und das Restaurant «Melissa» befinden) fällt ein Grossteil weg. Oberirdisch parkieren soll man aber weiterhin können. Entlang der Obergrundstrasse sind rund zehn Längsparkplätze vorgesehen. Im Kesselturm-Parkhaus gebe es zudem in der Regel mindestens 20 freie Plätze, so die Stadt.

Parkplatz-Debatte bekommt bald neuen Schwung

«Der heutige Zustand ist Geschichte», sagte Stefan Huonder in Richtung derjenigen, die den Status Quo beibehalten wollen. Denn über kurz oder lang werden ohnehin Änderungen vorgenommen, sei es bei der Bushaltestelle, sei es beim Fussgängerstreifen oder bei den Parkplätzen, welche die heutigen Sicherheitsanforderungen nicht mehr erfüllen. Im Klartext: Die heutige Zahl der Parkplätze würde ohnehin reduziert.

Was die Parkplätze betrifft, lässt Adrian Borgula zudem eine grundlegende Änderung durchblicken. Im Rahmen des Autoparkierungskonzepts, das noch vor dem Sommer dem Stadtparlament vorgelegt werden soll, werde eine bessere Verfügbarkeit von Parkplätzen für das Gewerbe und Kunden vorgeschlagen. Wie dies konkret aussieht, wollte der Mobilitätsdirektor noch nicht verraten. Er hofft aber: «Es wird in der Parkplatzfrage, die immer ein Riesenthema ist, vielleicht eine gewisse Entspannung geben.»

Hinweis: Die Studien sowie weitere Informationen zum Projekt findest Du hier.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von paul
    paul, 14.02.2020, 19:42 Uhr

    die stadt soll doch erst mal die bahnhofstrasse «verkehrsfrei» hinbekommen. danach das inseli.

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