100-Millionen-Zustupf

Pilatus-Arena: Ist das Geld nun zusammen?

Mit der Helvetia als Geldgeberin: Auf der grossen Brache soll die Überbauung samt Eventhalle realisiert werden. Rechts davon eine Visualisierung des benachbarten Mobimo-Projekts (Bild: Montage, bra)

Die Pilatus-Arena hat eine Investorin, die ein Wörtchen mitreden will: Mit 100 Millionen wird sich die Helvetia-Versicherungen an der multifunktionalen Sport- und Eventhalle beteiligen. Doch der Durchbruch ist damit noch nicht geschafft. 

Die geplante Sport- und Eventhalle Pilatus-Arena auf dem Krienser Mattenhof-Areal macht einen weiteren grossen Sprung nach vorne. Am vergangenen Sonntag hat die Luzerner Bevölkerung dem Landverkauf an die Eberli Sarnen AG zugestimmt (zentral+ berichtete). Nun präsentiert die Eberli die Zusammenarbeit mit einem neuen Investor, der Helvetia-Versicherungen. Doch ist die Finanzierung damit gesichert? Wie funktioniert das und welche grossen Hürden muss das Projekt sonst noch nehmen?

Hochhäuser für Querfinanzierung

Zur Erinnerung: Für 30 Millionen soll bis 2019 auf dem Areal eine Sport- und Eventhalle mit Platz für 4000 Personen entstehen (siehe Box). Finanziert wird die Pilatus-Arena durch Beiträge von Kanton (4 bis 6 Millionen Franken aus dem Swisslos-Sportfonds) und Bund (3 Millionen aus dem Nationalen Sportanlagenkonzept NASAK). 20 Millionen fliessen aus dem Mehrwert, der dank der kommerziellen Vermietung auf dem Areal gewonnen werden kann.

«Es ist nicht vorgesehen, dass sich die Helvetia-Versicherungen an der Betriebsgesellschaft der Halle beteiligt.»

Toni Bucher, Eberli Sarnen AG

Auch Konzerte möglich

Das 13’000 Quadratmeter grosse städtische Mattenhof-II-Areal auf Krienser Boden wird für 18 Millionen Franken an die Eberli Sarnen AG verkauft, sofern die Eberli innert fünf Jahren ein spruchreifes Projekt mit Saalsporthalle und Überbauung vorlegen kann. Die Pilatus-Arena wird eine multifunktionale Sport- und Eventhalle mit 4000 Sitzplätzen. Davon profitieren würden sämtliche Hallensportvereine, allen voran der Handballclub Kriens-Luzern. Zudem sollen dort Events wie Konzerte oder Tagungen durchgeführt werden können.

Um also die Halle querfinanzieren zu können, wird eine Überbauung im Gesamtwert von schätzungsweise 200 Millionen Franken geplant. Gesetzlich zulässig sind dazu auf der 13’000 Quadratmeter grossen Fläche ein Hochhaus mit bis zu 80 Metern Höhe (zentral+ berichtete). Es kann 35 Meter höher als üblich gebaut werden, wenn mit dem Mehrertrag die Saalsporthalle finanziert wird. Primär wird es Miet- und Eigentumswohnungen geben, plus Gewerbeflächen. Das Projekt Pilatus-Arena orientiert sich an der Swissporarena auf der Allmend, wo ebenfalls Hochhäuser der Finanzierung der Sportanlagen dienten – und wo auch schon Eberli gebaut hat.

Rund 100 Millionen von Helvetia

Die Helvetia finanziert nun rund die Hälfte der geplanten 200 Millionen Franken für die Überbauung, wie Sprecher Hansjörg Ryser auf Anfrage bekannt gibt. Das wären von der Co-Investorin also um die 100 Millionen Franken. «Die Helvetia-Versicherungen wird Rahmen ihrer Anlagetätigkeit die Mietwohnungen im Projekt Pilatus-Arena realisieren und anschliessend als Eigentümerin bewirtschaften und vermieten.» Dafür setzt die Helvetia laut Ryser Vorsorgegelder der Versicherten ein. Schweizweit besitzt die Helvetia Immobilien im Gesamtwert von rund 6,4 Milliarden Franken, daran gekoppelt seien etwa 40’000 Mietverträge.

«Wir hatten überhaupt keine Probleme, eine Co-Investorin zu finden.»

Toni Bucher, Eberli Sarnen AG

Ist jetzt für die Pilatus-Arena in Sachen Finanzierung alles paletti? «Das kann man so sagen», bestätigt Toni Bucher, Verwaltungsratspräsident der Pilatus-Arena. Immer vorausgesetzt aber, der Architekturwettbewerb liefert wirklich realisierbare Lösungen. Dazu später mehr. «Es wird kein weiterer Investor gesucht.» Es hätten sich im Vorfeld mehrere Firmen für ein Engagement interessiert. «Wir hatten überhaupt keine Probleme, eine Co-Investorin zu finden. Das Projekt, von Privaten und öffentlicher Hand realisiert, ist sehr attraktiv. Wir sind überzeugt, dass Helvetia-Versicherungen optimal zum Projekt passt», so Bucher.

Toni Bucher, Verwaltungsratspräsident Eberli Sarnen AG.

Toni Bucher, Verwaltungsratspräsident Eberli Sarnen AG.

(Bild: Beat Blättler)

Helvetia nicht am Betrieb beteiligt

Nach dem Bau wird für den späteren Betrieb der Halle eine eigene Gesellschaft gegründet. «Es ist nicht vorgesehen, dass sich die Helvetia-Versicherungen an der Betriebsgesellschaft der Halle beteiligt», so Bucher. Die Betriebsgesellschaft müsse sich selber finanzieren. Diese werde mit einem soliden Finanzpolster, sprich Aktienkapital, ausgestattet. «Vor dem detaillierten Betriebskonzept muss jetzt aber erst geklärt werden, wie das Projekt inklusive Halle realisiert werden kann und wie es aussieht. Dazu wird im Verlauf des Sommers der Architekturwettbewerb ausgeschrieben.»

Dieser Architekturwettbewerb wird zeigen, welche Hürden noch zu nehmen sind. Klar ist: Die Anforderungen sind hoch. Die Eberli Sarnen AG hat maximal fünf Jahre Zeit, ein spruchreifes Projekt vorzulegen. Die Verantworlichen müssen erstens klären, was städtebaulich verträglich ist, also welches Volumen für die Überbauung infrage kommt.

«Es wird kein weiterer Investor gesucht.»

Toni Bucher, Eberli Sarnen AG

ÖV statt Autos

Zweitens muss das Projekt bei den Anwohnern auf Akzeptanz stossen. Der Präsident des Krienser Quartiervereins Kuonimatt etwa, Ralph Ummel, hat kürzlich gegenüber zentral+ gesagt, dass neben dem Hochhaus noch Grünflachen gebaut werden sollten. Eine reine Betonwüste fände er gar nicht schön. Doch damit das Land schliesslich wirklich rentabel wird, muss die Wohn- und Gewerbefläche möglichst gross sein – das wird keine einfache Aufgabe für die Architekten.

Drittens muss den Behörden ein Mobilitätskonzept vorgelegt werden – für ein Gebiet, welches in den nächsten Jahren einen enormen Boom erfährt. Im Krienser Schlund startete letzten Sommer die Riesenüberbauung Schweighofpark. 29’000 Quadratmeter Bürofläche sollen dort entstehen, was bis zu 1500 Arbeitsplätze schaffen würde. Zudem sind bis zu 600 Mietwohnungen geplant. Bereits 2016 sollen die ersten Objekte bezugsbereit sein.

Und gleich neben der Pilatus-Arena baut die Mobimo insgesamt rund 300 Mietwohnungen, 20’000 Quadratmeter Büronutzfläche – verteilt auf mehrere Gebäude. Der Mattenhof alleine werde Wohn- beziehungsweise Arbeitsort für etwa 2000 Menschen und soll eine eigentliche «Stadt in der Stadt» mit Einkaufs- und Verweilmöglichkeiten bilden (zentral+ berichtete).

Aus der Mobimo-Broschüre zum Mattenhof-Projekt.

Aus der Mobimo-Broschüre zum Mattenhof-Projekt.

(Bild: Mobimo AG)

Aber: Mehr Autoverkehr verträgt das Gebiet nicht, sagten Mitte Februar die Gemeinde- und Stadträte von Kriens, Luzern und Horw unisono. Der öV und der Langsamverkehr hätten Vortritt. Darum sollen laut den Verantwortlichen der öffentliche Verkehr sowie ein Ausbau des Fussgänger- und Veloverkehrs das Wachstum auffangen. Das sind hohe Ansprüche an ein Mobilitätskonzept.
 

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