Neue Fakten zu Krienser Sporthalle und Hochhäusern

Pilatus-Arena angelt sich neuen Investor

Blick vom Bahnhof Mattenhof auf den Wohnturm und die Halle. (Visualisierung: zvg)

Wie beim FC Luzern, so auch beim HC Kriens-Luzern: Die geplante Sport- und Eventhalle beim Mattenplatz wird von denselben Investoren realisiert wie die Swissporarena. Neu ist auch, dass einer der Wohntürme noch einige Meter höher ausfallen könnte, als bisher bekannt.

Die Verantwortlichen der neuen Sport- und Eventhalle in Kriens haben einen neuen Investor an Bord geholt. Dabei handelt es sich um die Halter AG. Das Zürcher Immobilienunternehmen ist in der Region bereits bekannt: Gemeinsam mit der Eberli Sarnen AG hat sie die Swissporarena realisiert. 

Das Duo setzt seine Zusammenarbeit nun also auch bei der Pilatus-Arena fort. «Das Projekt orientiert sich an der Erfolgsgeschichte der Swissporarena auf der Allmend», teilen die Verantwortlichen mit. In einer Arbeitsgemeinschaft werden die beiden Firmen als Totalunternehmer die Pilatus-Arena und die Wohnungen realisieren. Die Stadtluzerner Stimmbevölkerung hatte im Januar 2016 einem Kaufrechtsvertrag für die extra dafür gegründete Pilatus-Arena AG zugestimmt. 

Nochmals sechs Meter höher

Denn um die rund 39 Millionen Franken teure Sport- und Eventhalle für 4’000 Zuschauer zu finanzieren, soll sie zwischen zwei Wohntürme gepackt werden. Wie das aussehen wird, haben die Verantwortlichen vor rund einem Jahr präsentiert. Inzwischen wurde das Projekt überarbeitet – und hat einige Änderungen erfahren.

Die Pilatus Arena

Projekt: Sport- und Eventhalle für 4’000 Zuschauer, zwei Hochhäuser mit 410 Wohnungen, Fläche für Gewerbe und Dienstleistungen, ein Parkhaus für 200 Autos
Investoren: Helvetia Versicherungen, Halter AG und Eberli Sarnen AG
Kosten: Gesamtinvestitionen von über 200 Millionen Franken, davon zirka 39 Millionen für den Bau der Halle
Beiträge: 3 Millionen Franken vom Bund, 4 bis 6 Millionen aus dem Lotteriefonds des Kantons
Baustart: 2021

Die wohl überraschendste Anpassung erfolgte beim geplanten Hochhaus an der Haltestelle Mattenhof (siehe Hauptbild). Ursprünglich war die Rede von einem 80-Meter-Turm. Mit dem Siegerprojekt wurde letztes Jahr dann bekannt, dass er 104 Meter hoch wird – was sogar den Krienser Stadtpräsidenten Cyrill Wiget im ersten Moment überrumpelte. Doch Verwaltungsratspräsident Toni Bucher machte schon damals klar, dass ein kleineres Volumen zu wenig Geld abwirft, um die Sporthalle zu finanzieren (zentralplus berichtete).

Und nun wird die maximale Höhe nochmals raufgeschraubt, nämlich auf 110 Meter. Im Gegenzug wird indes die Höhe des Gebäudes am Mattenplatz (von einem Platz kann noch keine Rede sein, vielmehr handelt es sich um einen ziemlich profanen Kreisel) auf 50 Meter begrenzt. «Das passt so besser zum Ensemble der anderen Gebäude, die am Mattenplatz entstehen», begründet der Krienser Bauvorsteher und Stadtrat Matthias Senn (FDP). 

Die Tribüne in der Sporthalle ist neu über zwei Ränge verteilt. (Visualisierung: zvg)

Die Tribüne in der Sporthalle ist neu über zwei Ränge verteilt. (Visualisierung: zvg)

Die Anpassungen sind laut einer Mitteilung auf Wunsch der Stadt Kriens und des städtebaulichen Beirats von Luzern-Süd vorgenommen worden. Zum Vergleich: Der höhere der Allmend-Türme ragt 88 Meter in die Höhe. 

Küche auf Knopfdruck verschieben

Auch die Zahl der Wohnungen steigt: Sprach man vor einem Jahr noch von 350 Einheiten, sind es inzwischen 410. Gemäss heutigem Stand werden 170 Eigentums- und 240 Mietwohnungen realisiert. Das hat aber nicht mit der Anpassung der Höhe der Türme zu tun, sondern mit einem speziellen Konzept für 100 der Mietwohnungen. 

Erstmals in Luzern sind bei der Pilatus Arena nämlich Räume mit verschiebbaren Elementen vorgesehen. Auf Knopfdruck soll sich beispielsweise das Bett oder die Küche von einer Ecke in die andere verschieben lassen, sodass je nach Bedarf mehr Platz entsteht. Auch wer in einer kleinen Wohnung haust, soll dadurch flexibel sein. Die Halter AG realisiert solche Wohnungen zurzeit bereits in Zürich und Basel. Weil diese Einheiten weniger Platz beanspruchen, können unter dem Strich mehr Wohnungen geplant werden. Daneben bietet das Projekt auch Platz für Gewerbe, Gastronomie und Dienstleistungen.

Das Video gibt einen Einblick, wie die modularen Wohnungen aussehen könnten: 

 

Im Rahmen der Arbeiten am Bebauungsplan haben die Verantwortlichen auch Details zum Kernelement, der Halle, geklärt. Besonders auffallen dürfte, dass die Zuschauer in der Halle auf zwei Ränge verteilt werden. «Das gibt uns mehr Flexibilität und bei Grossanlässen eine bessere Stimmung», erklärt Initiant Nick Christen. Die Zuschauer seinen so auch auf den oberen Plätzen hautnah am Geschehen dabei.

Für Christen ist klar, dass auch der Hallensport in der Zentralschweiz eine neue Heimat braucht, der Handlungsbedarf bei der Infrastruktur sei seit Jahren gegeben. Der CEO des HC Kriens-Luzern hält aber auch fest: «Es wird nicht nur Handball gespielt, sondern auch andere Sportarten und kulturelle Anässe sollen Platz haben.»

«Erste Priorität hat der öffentliche Verkehr.»

Nick Christen, Initiant und CEO HC Kriens-Luzern

Mit Trennwänden und verschiebbaren Tribünenelementen kann die Anlage in zwei Dreifachturnhallen unterteilt und so optimal auf die Bedürfnisse von Schul- und Unisport umgestaltet werden. Ebenfalls zum Programm gehört ein moderner VIP-Bereich, um Sponsoren zu bewirtschaften. Auch hier liegt der Vergleich zur Swissporarena nahe.

Nun ist die Bevölkerung gefragt

So gut das klingt, jetzt wird sich zeigen, wie die Pläne in Kriens ankommen. Die Verantwortlichen informierten am Montagabend über das Mitwirkungsverfahren zum Bebauungsplan, das diese Woche startet und bis am 22. März andauert. Für den Stadtpräsidenten Cyrill Wiget (Grüne) ein wichtiger Schritt: «Kriens ist eng in das Projekt einbezogen, wir waren auch in der Jury beteiligt. Nun wollen wir wissen, ob es die Bevölkerung mitträgt», sagt er.

Mit einem besonders kritischen Blick, das dürfte schon klar sein, dürfte das Projekt im benachbarten Kuonimattquartier begutachtet werden (zentralplus berichtete). Ein Informationsanlass im Dezember habe gezeigt, dass dort besonders auch der Verkehr Sorgen bereitet. «Erste Priorität hat deshalb der öffentliche Verkehr», sagte Initiant Nick Christen am Montag vor rund 80 Interessierten. Mit der unmittelbaren Nähe zum Bahnhof Mattenhof sind die Voraussetzungen dafür ideal. Das Ziel sei, unter anderem mit Kombitickets für die Besucher möglichst wenig Individualverkehr zu produzieren.

Der Stadtrat will die Rückmeldungen der Bevölkerung prüfen und den bereinigten Bebauungsplan und die Teilzonenänderung im Herbst 2019 dem Einwohnerrat vorlegen. Stimmt das Parlament zu und wird kein Referendum ergriffen, dürfte die Baubewilligung gemäss den Initianten Ende 2020 vorliegen. Baustart wäre im März 2021. Vorgesehen ist, dass der Ball in der Pilatus-Arena ab der Saison 2022/2023 rollt und die Wohnungen 2024 bezogen werden können.

Blick vom Mattenplatz auf den 110-Meter-Turm. Rechts der Block, der maximal halb so hoch wird, links die Überbauung Mattenhof. (Visualisierung: zvg)

Blick vom Mattenplatz auf den 110-Meter-Turm. Rechts der Block, der maximal halb so hoch wird, links die Überbauung Mattenhof. (Visualisierung: zvg)

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1 Kommentar
  • Profilfoto von David L
    David L, 06.02.2019, 09:18 Uhr

    Jaja… 80 Meter, 100 Meter, 110 Meter … diese Salamitaktik kennt man von anderswo.

    Wenn es auf eine Volksabstimmung zugeht sinken die Höhen, nach der Abstimmung steigen sie dafür umso mehr.

    Siehe Luzern-Steghof. In Anbetracht des Widerstandes vor der Abstimmung ist man Schrittweise von 50 auf 45 und dann 40 runter. Inzwischen sind wundersamerweise wieder 60 im Gespräch.

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