12'000 Unterschriften gegen Stallausbau

Petition gegen Hünenberger «Tierfabrik» eingereicht

Die Kälber von Bauer Martin Schuler werden in Boxen aufgezogen. (Bild: giw)

Über 12'000 Personen fordern mittels Petition, dass der Gemeinderat von Hünenberg einem Stall-Ausbau – einer «Tierfabrik» – den Riegel schiebt. Das Problem ist: Von den anfänglich 1'000 Tieren ist schon längst nicht mehr die Rede.

12'397 Personen haben seit Mitte August die Petition unterschrieben, am Montag wurde sie der Gemeindepräsidentin von Hünenberg, Renate Huwyler (CVP), übergeben.

Die Petitionäre fordern, dass die Gemeinde Hünenberg das geplante Projekt «Chueweid» der Interfarm GmbH in Drälikon Hünenberg verhindert und der Vergrösserung einer bestehenden Halle nicht zustimmt (zentralplus berichtete).

Die Befürchtung: Eine «Tierfabrik» für über 1000 Kühe. Diese Dimension rief zahlreiche Kritiker auf den Plan. Bisher hielt der Bauer rund 500 Milchkühe und Jungtiere.

Verein gegen Tiernutzung

Hinter dem Widerstand steckt der Verein «Fluid Spirit», der sich für das Wohl von Mensch, Tier und Pflanze einsetzt. Und er scheint mit dem Vorhaben einen Nerv getroffen zu haben (zentralplus berichtete).

Es geht dem Verein um grundsätzliche negative Auswirkungen der Fleisch-, Milch- und Eierindustrie auf Mensch und Tier und fordern eine pflanzenbasierte Ernährung. «So wird auch der Natur und dem Klima ein grosser Dienst erwiesen», heisst es in einer Mitteilung.

Viel weniger Kühe als angenommen

Die geplante Tierfabrik hätten gemäss Gegnern negative Auswirkungen auf die Biodiversität und das Grundwasser in der Reussebene.

Der Hünenberger Gemeinderat und Bauchef Thomas Anderegg (CVP) verwies im September gegenüber zentralplus darauf, dass man erst den Umweltverträglichkeitsbericht abwarten wolle, statt das Projekt schon zu Beginn abzuklemmen.

Zudem würden die Petitionäre mit falschen Zahlen hausieren: Der Bauer Martin Schuler habe das Projekt mittlerweile redimensioniert. Statt 1000 Kühen sei nur noch von rund 300 Jersey-Kühen plus Jungtieren die Rede. «Es handelt sich grundsätzlich um einen Ersatzbau der bestehenden Tierhaltung. Eine Umzonung in eine Sonderlandwirtschaftszone wäre deshalb hinfällig», so Anderegg.

Auch Bauer Martin Schuler sagte bei einem Besuch von zentralplus im Sommer 2018: «Die oberste Maxime ist das Tierwohl.» Die Kühe würden im neuen Stall eine Liegefläche von zehn Quadratmetern erhalten, deutlich mehr als die heutige Tierschutznorm von 4,5 Quadratmetern vorgibt. Die Kühe können sich frei bewegen.

Letztes Wort noch nicht gesprochen

Beim Verein wiederum vermutet man, dass die Stall-Promotoren die Inhalte der Petition bewusst bagatellisieren wollen (zentralplus berichtete).

Federführend bei der Bewilligung ist ohnehin das kantonale Amt für Raum und Verkehr. Das letzte Wort ist also noch nicht gesprochen.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Rose Graf
    Rose Graf, 05.11.2019, 18:20 Uhr

    In der heutigen Zeit geht das gar nicht mehr. Tiere haben auch Seelen, bitte behandelt sie auch so!

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  • Profilfoto von Nadja Tinner
    Nadja Tinner, 05.11.2019, 13:49 Uhr

    Das kann es nicht sein !!!!!

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