Luzerner Sinfonieorchester ernennt Nachfolger von James Gaffigan

«Perfekte Besetzung»: Michael Sanderling wird neuer Chefdirigent

Noch bis Ende Saison 2019 gibt Michael Sanderling in der Dresdner Philharmonie den Takt an, ab 2021 dann wird er der neue LSO-Chefdirigent sein.

Die nächste Saison wird gleichzeitig die letzte sein für den amerikanischen LSO-Chefdirigenten James Gaffigan. Seinen Posten wird der gebürtige Berliner Michael Sanderling übernehmen - das Resultat einer sich seit langer Zeit anberaumten Liebesgeschichte.

«Es herrscht Freude», mit diesen Worten eröffnete Pierre Peyer, Präsident des Trägervereins des Luzerner Sinfonieorchesters, am Donnerstagnachmittag die Medienkonferenz. Kurz darauf enthüllte er den anwesenden Presseleuten auch gleich den Grund dazu: Das Luzerner Sinfonieorchester (LSO) wird mit Michael Sanderling für die Saison 21/22 einen neuen Chefdirigenten bekommen. Den Entscheid habe der Vorstand einstimmig getroffen, an eben jenem Donnerstag.

Sanderling ist in Luzern kein Unbekannter. Orchester sowie Trägerverein würden den gebürtigen, 52-jährigen Berliner Dirigenten und langjährigen Konzertcellisten «schon seit vielen Jahren» kennen, sagt Peyer. Und tatsächlich: Sanderlings erstes Engagement in Luzern als Dirigent datiert bis ins Jahr 2010 zurück.

Viele weitere Male hat er seither die hiesige Musikszene beehrt. Schon ab der übernächsten Saison nun wird Sanderling nicht mehr als Gast-, sondern als Chefdirigent vor dem Luzerner Sinfonieorchester den Taktstock schwingen. Diese Verpflichtung sei «ein weiterer Schritt in eine erfolgreiche Zukunft», frohlockt Peyer.

Sanderling soll LSO in die 1. Liga führen

Vor Freude strahlt auch Numa Bischof, seit 2004 Intendant des Sinfonieorchesters. Erst lobt er die seit 2011 andauernde «fantastische» Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Chefdirigenten James Gaffigan, bevor er zu einer fulminanten Lobesrede ansetzt, sich vor versammelter Medienschar in einen eigentlichen Rausch redet – und dabei weder an vollmundigen Schmeicheleien noch an Superlativen geizt.

«Michael Sanderling erfüllt sämtliche Anforderungen perfekt.»

Vorstand des LSO-Trägervereins

Von «gegenseitiger Verliebtheit» ist die Rede, von einem «Knistern» ebenso wie von der «perfekten Besetzung» des Chefdirigentenpostens durch Sanderling. Er sei nicht nur eine international bekannte und erfahrene Dirigentengrösse, er geniesse auch die Unterstützung des gesamten Vorstandes sowie des Orchesters selbst. Zudem deckten sich sein Repertoire sowie seine Zukunftsvision mit den Vorstellungen der Luzerner Akteure. Sämtliche Anforderungen erfülle Michael Sanderling «perfekt». Er solle den eingeschlagenen Weg weitergehen und das LSO in die 1. Musikalische Liga führen.

Von Dresden nach Luzern – mit viel Tatendrang

Gross war die Freude auch beim Dritten im Bunde der Präsentierenden, bei Michael Sanderling selbst. 19 Jahre schon weist er unzähligen Orchestern mit seinem Taktstock den musikalischen Weg. Noch bis Ende dieser Saison als Chefdirigent der Dresdner Philharmonie.

In Luzern dürfe er einem Orchester vorstehen, das sich in vielerlei Hinsicht auszeichne. Es verstehe entfesselt und emotional zu spielen, scheue auch nicht, sich bei Auftritten zu verausgaben. Zudem sei es erfolgshungrig und experimentierfreudig. Vor allem aber habe er bei früheren Engagements mit dem LSO gemerkt: «Die Zusammenarbeit mit diesem Orchester macht mich glücklich». Etwas, was er noch über kein anderes Musikerensemble gesagt habe.

Was dieser Entscheid privat für ihn bedeute? Es gelte nun, sich zusammen mit der Familie die Frage nach dem Lebensmittelpunkt neu zu stellen. Er wolle sich hier in Luzern tatkräftig einbringen. Mit dem Luzerner Theater, dem «schweizweit einzigartigen» LSO-Campus bei Südpol, der sich noch im Bau befindet, böten sich viele interessante Tätigkeitsbereiche. Ob er gar in die Region ziehen wird, lässt Sanderling allerdings noch offen. «Das wird sich noch zeigen.»

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