EVZ-Legende über Auftritt in deutschem Trash-TV

Patrick Schöpf: «Das Sommerhaus war eine Art Therapie für uns»

Der langjährige EVZ-Torhüter Patrick Schöpf mit Society-Lady Shawne Fielding in Portugal.

(Bild: RTL / Max Kohr)

Eine Eishockey-Legende und eine ehemalige texanische Schönheitskönigin verlassen ihr Heim am Zugersee und tummeln sich in einer RTL-Show mit schrägen Vögeln und schrillen Paaren. Für Patrick Schöpf war das «Sommerhaus der Stars» aber weder voyeuristisch noch vulgär. Vielmehr versteht der EVZ-Meisterkeeper die Zeit als eine tiefe menschliche Erfahrung.

Doku-Soaps am Fernsehen haben zwei Konstanten. Erstens: Sie haben viele Zuschauer, die genüsslich mitverfolgen, wie sich erwachsene Menschen zum Affen machen. Zweitens: Sie erzeugen Medienberichte, in denen sich Journalisten genüsslich darüber auslassen, wie peinlich alles sei (zentralplus berichtete).

Das ist aber noch nicht alles, findet der langjährige Eishockeyprofi Patrick Schöpf. Er zog zusammen mit seiner Lebenspartnerin, der ehemaligen Miss Texas und Ex-Frau von Thomas Borer, Shawne Fielding, für zwei Wochen in das «Sommerhaus der Stars». An einem solchen Projekt mitzumachen, sei eine intensive Erfahrung, die man sich nirgends kaufen könne, meint er im Gespräch. Zu Beginn habe er sich an den Anfang der Panzergrenadier-RS erinnert: an die Ungewissheit, was an Neuem auf einen zukommt, an die Anspannung, wenn man mit zwölf völlig Unbekannten ein Zimmer bezieht.

zentralplus wollte genauer wissen, warum Patrick Schöpf so euphorisch ist.

zentralplus: Wir waren überrascht, eine Zuger Eishockeylegende in einer RTL-Doku-Soap zu sehen.

Patrick Schöpf: (lacht) Das kann ich verstehen. Wir – Shawne und ich – haben mit grosser Freude mitgemacht. Wir mögen beide das Abenteuer und die Herausforderung. Wenn man sich näher damit befasst, ist das «Sommerhaus für Stars» ein höchst interessantes Projekt.

«Natürlich finden viele das Format peinlich – zum Fremdschämen.»

zentralplus: In welcher Beziehung?

Schöpf: Natürlich finden viele das Format peinlich – zum Fremdschämen. Aber wenn man das Leben einer x-beliebigen anderen Person rund um die Uhr filmen würde und das Ganze auf wenige Minuten zusammenschneidet, dann wäre das auch zum Fremdschämen.

Schöpf und Fielding auf ihrer Terrasse in Immensee.

Schöpf und Fielding auf ihrer Terrasse in Immensee.

(Bild: screenshot TRL)

Das Interessante ist doch, dass acht Paare, die sich nicht kennen, in einer ungewohnten Umgebung aufeinandertreffen und dann zusammen in einem zu kleinen Haus mit zu wenig Betten zusammenleben müssen, ohne Zugriff auf die Aussenwelt, Medien, Uhrzeit, Datum usw. Ausserdem müssen sie gegeneinander Spiele austragen und sich gegenseitig rauswählen. Sie bekommen nicht das gewohnte Essen – und sie reagieren aufeinander. Natürlich ist das pure Unterhaltung auf niedrigem Niveau. Aber es ist eben auch ein Spiegel der Gesellschaft.

«Sie können von einem auch nur die fiesesten Dinge zeigen.»

zentralplus: Sie meinen, das «Sommerhaus der Stars» macht das allgemein Menschliche sichtbar?

Schöpf: Genau. In jedem Leben gibt es Konflikte, freudige Momente und Überraschungen. Im «Sommerhaus» kommt dies alles in konzentrierter Form zum Ausdruck. Die Sendung ist so konzipiert, dass verschiedenste Menschen unter Druck gesetzt werden, um dann zu zeigen, wie sie sich auf den Zahn fühlen und streiten. Rund um die Uhr wird gefilmt und davon werden dann natürlich nur die spannendsten Momente in der Show gezeigt. Das Gefährliche an einer Scripted-Reality-Show ist: Sie können von einem nur die fiesesten Dinge zeigen.

zentralplus: Sind Sie wieder zurück aus dem «Sommerhaus»?

Schöpf: Schon eine Weile. Die Sendung wurde im Juni in Portugal in einem Haus nahe Lissabon gedreht. Der Aufenthalt für die Bewohner dauerte maximal 17 Tage – je nachdem, wann man rausgewählt wurde.

zentralplus: Ist die ganze Handlung eigentlich von einem Regisseur vorgegeben? Der Ablauf inszeniert?

Schöpf: Nein, überhaupt nicht. Als Bewohner des Sommerhauses wird man komplett sich selber überlassen. Man wohnt im Haus und wird von ungefähr 100 Kameras rund um die Uhr gefilmt, aber es gibt keine Handlungsanweisungen, wie man sich verhalten soll. Wir wurden über Lautsprecher korrigiert, wenn wir uns auf Englisch unterhalten hatten – was Shawne und ich meistens tun – oder wenn wir zum Interview gehen mussten. Es gab jeden Tag drei Interviews, die insgesamt etwa vier Stunden dauerten, und ausserdem Spiele, in denen sich ein Paar einen gewissen Bonus erarbeiten konnte.

zentralplus: Man sperrt also Leute in ein Haus, macht den Deckel drauf und erhöht den Druck. Das ist alles?

Schöpf: Gewissermassen. Man musste immer für alles bereit sein, man hatte keinen Tagesplan, keine Ablenkung. Man war immer auf Standby.

«Diese Erfahrung kann man nicht kaufen.»

zentralplus: Klingt ziemlich stressig.

Schöpf: Nein, das trifft es nicht. Oft ist man natürlich voller Adrenalin, aber es gab auch langweilige Momente. Wir hatten keine Handys oder Fernsehen und machten eine Medienentwöhnungskur durch. Der Aufenthalt im Sommerhaus war eine Entschleunigung unseres Lebens, eine Art Therapie. Insgesamt eine reiche Erfahrung.

zentralplus: Wie sind Sie dazu gekommen?

Schöpf: Im Dezember wurden wir von der Produktionsfirma angefragt, ob wir uns das vorstellen könnten. Shawne überliess mir die Entscheidung, ob wir mitmachen sollten. Ich kannte das «Sommerhaus» gar nicht, hab mich damit zu beschäftigen begonnen und fand die Idee interessant. Ich mag US-Reality-Formate, wir beide lieben Grenzerfahrungen und möchten uns weiterentwickeln. Dies war eine spannende Möglichkeit, die man nicht kaufen kann.

«Shawne wird jedes Jahr fürs Dschungelcamp angefragt, will aber nicht mitmachen.»

zentralplus: Wussten Sie denn, dass Sie mit einem früheren Nacktmodel oder einem Ex-Puffbetreiber zusammenleben würden?

Schöpf: Nein, das war ein streng gehütetes Geheimnis, bis man im Sommerhaus eintraf. Es wurden auch nicht alle Teilnehmer vom Sender eingeladen wie wir, es gab vorgängig ein Casting, an dem etwa 150 Paare teilnahmen.

Fernsehen SRF besuchte Patrick Schöpf und Shawne Fielding zu Hause über dem Zugersee.

 

zentralplus: War das Ihre erste Reality-TV-Erfahrung?

Schöpf: Für mich schon. Shawne wird jedes Jahr fürs Dschungelcamp angefragt, will aber nicht mitmachen.

zentralplus: Schauen Sie die Folgen selber?

Schöpf: Selbstverständlich. Ich kenne ja die ganze Geschichte dahinter, war die ganze Zeit mit dabei und bin gespannt, was nun davon im Fernsehen zu sehen ist.

Das ist Schöpf, Fielding und das «Sommerhaus»

Patrick Schöpf: 49, stammt aus Dübendorf, war von 1988 bis 2006 Eishockeyprofi und von 1991 bis 2004 Torhüter des EV Zug. Gewann mit dem Verein auch den einzigen Meistertitel der Zuger bisher. Cooler, bodenständiger Typ. Schöpf restauriert heute alte Autos.

Shawne Fielding: 49, Model und Schönheitskönigin aus El Paso, Texas. Wurde nach der Jahrtausendswende als glamouröse Schweizer Botschaftergattin in Berlin bekannt. Ist immer aufgestellt. Seit viereinhalb Jahren mit Patrick Schöpf liiert, lebt am Zugersee.

«Sommerhaus für Stars»: Reality-TV-Sendung des deutschen Senders RTL, deren dritte Staffel während der Sommerferien zu sehen ist. Acht Paare leben in einem Landhaus mit abgenützten Möbeln in der Nähe von Lissabon. Es geht darum, die Güte der Beziehung zu glaubhaft zu machen und Sympathien der Mitbewohner zu ergattern. Diese wählen nämlich eins nach dem andern ab. Bei Spielen können sich die Paare einen Bonus verdienen. Fürs Promipaar, das übrig bleibt, gibt’s 50’000 Euro und eine Menge Publicity. Sendezeit: Montag, 20.15 Uhr.

zentralplus: Die erste Sendung wurde von 2,34 Millionen Menschen gesehen. Haben Sie schon Reaktionen erhalten?

Schöpf: Ja es gibt viele Interviewanfragen und Reaktionen. Bis jetzt durchwegs positive, weil ich ehrlich war. Aber die Show hat gerade erst gestartet, ich bekomme schon noch eins auf den Deckel. Unter diesen Umständen eckt jeder einmal an … Die Frage ist, was davon gezeigt wird.

zentralplus: Sie leben mit Shawne Fielding zusammen, haben beide Kinder und stehen nun mit «Sommerhaus» wieder in der Öffentlichkeit. Ein Problem?

«Ich habe dort wirklich neue Freunde gewonnen.»

Schöpf: Nein, ich war ja schon als 19-jähriger Eishockeyprofi in der Öffentlichkeit und habe bis 37-jährig gespielt, bin mich natürlich einiges gewohnt. Danach ist es stiller geworden um mich, bis ich mit Shawne zusammengekommen bin. Auch meine Kinder sind sich Öffentlichkeit gewohnt und für Shawne und ihre Kinder gilt das ebenso. Wir können damit umgehen, wir sind keine grosse Nummer und fühlen uns auch nicht so.

zentralplus: Würden Sie es wieder machen?

Schöpf: Auf jeden Fall. Jedes Jahr von Neuem. Im Fernsehen sieht man meist nur die Konfliktsituationen, aber wir haben auch viele harmonische Momente erlebt. Ich habe dort wirklich neue Freunde gewonnen und eine intensive Erfahrung gemacht. Das einzig Mögliche in dieser Situation war, möglichst authentisch zu bleiben. Und so sieht man uns nun im Fernsehen – ungeschminkt und ehrlich.

Shawne Fieldiung und Patrick Schöpf in ihrer Wohnung in Immensee.

Shawne Fielding stellt Patrick Schöpf in ihrer Wohnung in Immensee fürs Fernsehen vor.

(Bild: Screenshot RTL)

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