Nachfrage nimmt stark zu

Partyvolk atmet auf: Luzern lanciert neues Spontan-Testcenter

Ab Mittwoch öffnet im Inseli eine neue Walk-in Teststelle. (Bild: Siggi Bucher)

Auf Initiative der IG Kultur Luzern stand im Juli während zwei Wochenenden ein Corona-Testpoint auf dem Bahnhofplatz, wo sich primär das Partyvolk spontan testen lassen konnte. Diese zweiwöchige Testphase zeigte: Die Nachfrage nach Tests ist gross. Darum wird die Teststelle nun an einem anderen Ort im grösseren Stil weitergeführt.

Clubs und Bars sind seit mehreren Wochen wieder offen, doch Einlass gibt es nur mit Covid-Zertifikat. An vielen Orten gilt darum die bekannte GGG-Parole: Geimpft, genesen – oder eben getestet. Dadurch entsteht eine grosse Nachfrage nach Schnelltests. Vor allem nach spontanen Walk-in-Testmöglichkeiten, wo keine Voranmeldung notwendig ist. Auf Initiative der IG Kultur Luzern wurde darum während zwei Wochenenden ein zusätzlicher Testpoint auf dem Bahnhofplatz in Luzern betrieben (zentralplus berichtete). Die zweiwöchige Testphase hat gezeigt: Beim Partyvolk trifft das Angebot voll ins Schwarze.

Der Testpoint auf dem Luzerner Bahnhofplatz wird nicht länger betrieben. (Bild: Jan Rucki)

«An den zwei Wochenenden haben sich rund 1'000 Personen testen lassen», sagt Gianluca Pardini, Geschäftsleiter der IG Kultur Luzern. Pro Abend suchten bis zu 300 Personen das Testzelt auf, um sich vor dem Ausgang testen zu lassen und das notwendige Covid-Zertifikat zu erhalten. Und es hätten weit mehr sein können: Weil die Teststellen nur jeweils bis Mitternacht bewilligt waren, mussten die Betreiber pro Abend gegen 100 Personen, die noch in der Schlange standen, abweisen.

Einmal musste der Betrieb wegen des Unwetters sogar früher abgebrochen werden, das geplante zweite Partyvolk-Testzelt auf dem Theaterplatz konnte wegen des Hochwassers gar nicht erst aufgebaut werden.

Offenbar stösst das Walk-in-Testangebot also auf grossen Anklang in der Luzerner Partyszene. Doch wer am vergangenen Wochenende vor dem Ausgang noch einen kurzen Abstecher zum Bahnhofplatz machte, um sich spontan testen zu lassen, suchte dort vergebens nach dem dunkelblauen Testzelt. Denn trotz des positiven Fazits der Initianten und Betreiber wurde die Teststelle nach Ablauf der zweiwöchigen Versuchsphase wieder abgebaut. War das Walk-in-Testangebot also ein Flop?

Luzern braucht mehr Testmöglichkeiten

«Überhaupt nicht», erwidert Pardini. «Die Behörden – insbesondere die Stadt Luzern – haben den Bedarf nach Tests erkannt und uns versichert, dass sie eine Bewilligung für einen zusätzlichen Testpoint erteilen werden.» Und siehe da: Schon am kommenden Mittwoch wird am Inseliquai ein neuer Testpoint für spontane Schnelltests eröffnet.

Getestet wird am neuen Testpoint nicht mehr in Zelten, sondern in zwei Containern. Diese sind sieben Tage die Woche geöffnet, unter der Woche von 12 bis 21 Uhr und am Wochende bis um 00.30 in der Nacht. Dank der langen Öffnungszeiten soll speziell auf die Nachfrage des Partyvolks eingegangen werden. Für einen Test braucht es keine Voranmeldung und zahlen müssen die Testwilligen auch nichts. Denn seit Juli übernimmt der Bund die Kosten für einen Test pro Tag, vorher war ein Test pro Woche kostenlos.

Vor einer Woche war das Inseli noch geflutet. Ab Mittwoch stehen hier zwei Corona-Testcontainer. (Bild: Simon Infanger)

Wie bereits auf dem Bahnhofplatz wird die neue Teststelle durch Coronatest24 aus Nottwil betrieben. Inhaber Christian Arnold ist froh, dass die Stadt Luzern die wachsende Nachfrage nach Corona-Tests erkannt hat und nun den Ausbau der Testkapazitäten ermöglicht. «Das Testangebot in der Stadt Luzern ist aktuell sogar kleiner als in unserer Teststelle beim Paraplegikerzentrum in Nottwil. Auf die Gesamtbevölkerung betrachtet, gibt es somit in Luzern deutlich zu wenig Testangebote.» Mit der neuen Teststelle am Inseliquai können ab Mittwoch 500 bis 1'000 zusätzliche Tests angeboten werden.

Testanbieter Arnold betont, dass dieses zusätzliche Angebot dringend nötig sei. Viele Kantone hätten die Situation unterschätzt und die Testkapazitäten zu spät oder überhaupt noch nicht aufgestockt. Zumal jetzt in den Ferien die Nachfrage nach Schnelltests nicht nur beim Partyvolk besteht, sondern auch bei Reisenden. Und mit dem neuerlichen Anstieg der Infektionszahlen werden auch die Symptomtests sowie der notwendige Test am Ende einer Quarantäne wieder zahlreicher. «Die vierte Welle läuft an. Darum brauchen wir jetzt einen Ausbau der Testkapazitäten», argumentiert Arnold.

Testanbieter stösst an seine Grenzen

Die grosse Nachfrage stellt Arnold auch direkt vor Ort im Testzentrum in Nottwil fest. Am Wochenende seien dort mehr als 2'000 Tests durchgeführt worden. Darunter seien Reisende, Rückehrer aus den Ferien, Partygängerinnen und Symptomfälle gewesen. Die Testwilligen kamen dabei nicht nur aus Nottwil. «Weil der Engpass bei den Tests überall so gross ist, kamen auch Personen aus anderen Luzerner Gemeinden und sogar aus anderen Kantonen nach Nottwil, um sich testen zu lassen» berichtet Arnold.

Allerdings stösst der Testanbieter Coronatest24 wegen dieser grossen Nachfrage zunehmend an seine personellen Grenzen. So hätte das Unternehmen auch dieses Wochenende gerne wieder eine Teststelle in Luzern betrieben, wo sich Clubbesucher hätten testen lassen können. Doch es fehlte schlichtweg das Personal dazu.

Die neuen Testcontainer beim Inseli bleiben nun sicher 30 Tage stehen. Ein Betrieb über diese Dauer hinaus erfordert ein offizielles Baugesuch. Ob dieses in einem Monat dann eingereicht wird, ist aber noch unklar und hängt von der Nachfrage in den nächsten Wochen ab.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Murti Muheim
    Murti Muheim, 27.07.2021, 11:01 Uhr

    Witz des Jahrhunderts. Einfach nur noch total gaga.

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  • Profilfoto von MikeLeon
    MikeLeon, 27.07.2021, 10:25 Uhr

    Partyvolk und Pandemie…welch zu hinterfragender Gegensatz 🤔

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