Neues Hauptquartier

Partners Group plant extravagantes Projekt am Stadtrand in Baar

Dieses ungewöhnliche Haus soll dereinst im Unterfeld stehen. (Bild: zvg)

Bald soll im Unterfeld Nord im grossen Stil gebaut werden. Entstehen wird ein grosses Projekt mit drei zusammengehörigen Bürokomplexen unterschiedlicher Stilrichtungen. Bauherrin: die Zuger Partners Group, die sich ein neues Headquarter leistet.

In der einzigen Lücke, die es auf der Bahnstrecke zwischen Baar und Zug noch gibt, passiert etwas. Im Gebiet Unterfeld Nord, angrenzend ans Industriequartier Neuhof, stehen Baugespanne. Sie verraten: Hier ist Grosses geplant.

In der Tat. Ein Schwergewicht der Zuger Wirtschaft will hier im grossen Stil auf der grünen Wiese bauen. Die Partners Group, eine international tätige Vermögensverwaltungsgesellschaft, baut auf knapp 21’000 Quadratmetern ein neues Headquarter. Dieses befindet sich aktuell gegenüber von McDonalds an der Zugerstrasse in Baar. Neu will die Firma gemäss dem aktuell aufgelegten Baugesuch drei Gebäude erstellen lassen.

Ein Ensemble aus sehr unterschiedlichen Stilen

Die drei Bürokomplexe bilden ein Ensemble und sind mittels Passerellen verbunden. Dem Planungsbericht ist zu entnehmen, dass insbesondere eines der drei Gebäude auffallen wird. Das sogenannte Greenbuilding soll sich vom naturnahen Vernetzungskorridor entlang der Nordstrasse bis hin zum Kreisel erstrecken. Sieben Geschosse hoch und «treppenartig gegen Süden hin abgestuft» soll es werden – wobei sich «grosszügige, begrünte Terrassen bilden».

Tatsächlich sieht das Gebäude wie eine von Dali gebackene, mehrschichtige Torte aus, wobei es von oben betrachtet viel eher der Form zweier Spiegeleier ähnelt. «Das Greenbuilding weist eine markante Bänderung auf, welche sich mit den Glasfronten der Büros abwechselt. Zudem bildet die üppige Bepflanzung auf den Terrassen des Greenbuildings ein zentrales Element», heisst es im Baugesuch.

So soll das neue Hauptquartier der Partners Group in Baar aussehen.
Das angedachte Projekt aus der Vogelperspektive. (Bild: Baugesuch)

Das Projekt unterliegt der Corporate Identity

Die beiden weiteren Gebäude werden im Planungsbericht als Fabrikgebäude bezeichnet. Dies nicht zu Unrecht, denn: «Das Material- und Farbkonzept sieht bei den Fabrikbauten einen ortstypischen Backstein vor, wie er bei Industriebauten aus früherer Zeit vorkam.» Auch die geplanten hohen Fenster erinnern an alte Industrie- oder Bahnhofshallen. Die Fabrikgebäude gründen auf einem Entwurf von Openstudio Architecture in Denver. Das Gesamtprojekt entspricht der Corporate Identity der Partners Group. Der amerikanische Hauptsitz in Denver basiert ebenfalls auf diesem Konzept.

Mit welchen Materialien und in welchen Farben das Ganze letztlich daherkommen wird, ist noch nicht abschliessend bestimmt. «Wobei die Hochwertigkeit der Materialisierung gemäss Richtprojekt beibehalten wird.»

Zuständig für Architektur und Generalplanung des Gesamtprojekts sind die Zuger Axess Architekten.

Eine der Fabrikbauten in in ihrer ganzen Länge. (Bild: zvg Baugesuch)

Auch eine Buslinie soll entstehen

Erschlossen werden die Bürokomplexe vom Kreisel an der Nordstrasse her via Ringstrasse. Zudem entsteht zwischen den beiden «Fabrikgebäuden» eine neue Nord-Süd-Verbindung, welche quasi bis zur Industrie Neuhof reicht.

Ziel sei es, zu einem späteren Zeitpunkt eine Buslinie auf dieser Strasse einzurichten, weshalb die Strasse von Vornherein breit genug gebaut werden soll. Bevor der Busbetrieb steht, werden auf dieser Nord-Süd-Achse nur Radfahrer und Fussgängerinnen gestattet.

Unter den Gebäuden wird eine zusammenhängende Tiefgarage entstehen, die rund 225 Parkplätze umfasst.

Eine holländische Firma kümmert sich ums Grün

Auf den Freiraum wird im Projekt besonderes Augenmerk gelegt. Vom Bahndamm her führt in Richtung Südwest eine begrünte Zone sowie ein öffentlicher Fussweg. «Es soll eine gute Verzahnung der Bauten und Freiräume ermöglicht werden.» Bereits jetzt ist klar, wo genau welche einheimischen Bäume gepflanzt werden sollen. Eigens für die Landschaftsarchitektur haben die Bauherren mit der Deltavormgroep eine Firma aus Holland engagiert.

Weder die Architekten noch die Partners Group möchte zu diesem Zeitpunkt etwas zum geplanten Projekt in Baar sagen.

Für den Baarer Gemeinderat ist das neue Projekt von Bedeutung. Dies insbesondere, «weil ein renommiertes Unternehmen damit ein Bekenntnis zum Standort Baar abgibt», so der Baarer Bauchef Jost Arnold auf Anfrage. Kommt dazu: Da die Partners Group, wie alle anderen Unternehmen auch, in der Gemeinde Steuern zahle, würde ein Wegzug schmerzen.

Hoffnung auf rege ÖV-Nutzung

Wo gebaut wird, gibt es mehr Menschen. Wo es mehr Menschen gibt, verdichtet sich der Verkehrsfluss. Um diesen Mehrverkehr zu begrenzen, wurde in den bisher erfolgten Planungen der motorisierte Individualverkehr reduziert.

Die Zahl der Parkplätze im Unterfeld Nord wurde gegenüber der Norm um den Faktor 0,75 verkleinert. Damit werden die Menschen, die im Unterfeld Nord arbeiten, auf den öffentlichen Verkehr und den Langsamverkehr gelenkt. Dies sei möglich wegen des guten Anschlusses an die Stadtbahn sowie der geplanten Buslinie. Zudem führt eine kantonale Velostrecke direkt am Areal vorbei.

Apropos Bus: Wie konkret ist dieses Vorhaben bis jetzt? Arnold sagt dazu: «Die Linienführung der neuen Buslinie ist noch nicht definitiv festgelegt.» Dies hänge mit dem Richtplan zusammen, der aktuell beim Bundesrat in Prüfung sei. Doch so viel ist bereits klar: «Wichtigste Aufgabe der neuen Buslinie ist die möglichst direkte Anbindung des Unterfelds an die Bahnhöfe Zug und Baar. Die Festsetzung der Linienführung obliegt dem Kanton. Die Gemeinde hat ein Mitsprachrecht.»

Neben der Anbindung an den ÖV und das Velowegnetz legt die Gemeinde besonderes Augenmerk auf den Interessenraum der SBB für den Ausbau der Bahnlinie zwischen Baar und Zug.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von richard scholl
    richard scholl, 23.03.2021, 16:37 Uhr

    Seien wir doch froh, dass private Unternehmer etwas auf die Beine kriegen. In den letzten Jahren wuchsen nur die staatsnahen Betriebe. Das Bankgewerbe und die KMU schrumpfen seit über 10 Jahren. Das BAG und die Finma legen zu. Auch im staatlich finanzierten Bildungsgewerbe wird zugelegt.

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