Selbst linke Parteien sind für einen Sprachnachweis bei der Einbürgerung von Ausländerinnen und Ausländern. Dies zeigt die Umfrage des politisch unabhängigen Vereins Vimentis. Wie ticken die Kandidatinnen und Kandidaten für den Luzerner Kantonsrat?
Noch in guter Erinnerung ist das Beispiel des ehemaligen ETH-Professor Irving John Dunn aus Einsiedeln, der mit Schlagzeilen um seine Einbürgerung schweizweit bekannt wurde. Der US-Bürger lebt seit gut 40 Jahren in Einsiedeln. Trotzdem scheiterte seine Einbürgerung im letzten Herbst. Den roten Pass erhielt Dunn nicht, weil er schlecht integriert sei und unter anderem nicht gut Deutsch spreche, so die Einbürgerungsbehörde von Einsiedeln.
Beleidigt hat sich der 76-Jährige danach entschieden, kein neues Gesuch mehr zu stellen. Selbst der deutsche «Spiegel» berichtete, warum der Amerikaner Irving Dunn nach 44 Jahren in der Schweiz beim Einbürgerungstest durchfiel. Die misslungene Einbürgerung ist ein Fall, der zeigt, wie wichtig Deutschkenntnisse für den Verlauf der Integration von Ausländern sind. Lokale Sprachkenntnisse sind die nötige Bedingung, um überhaupt über lokale Begebenheiten Bescheid zu wissen.
Bürgerliche Parteien klar dafür
Das sehen die Luzerner Kantonsratskandidatinnen und -kandidaten ebenso, mit Ausnahme der Grünen. Über alle Parteien hinweg befürworten die Kandidierenden für das Luzerner Parlament, dass bei Einbürgerung zwingend ein Nachweis über die lokalen Sprachkenntnisse ausgewiesen werden muss. Das zeigt die Umfrage des politisch unabhängigen Vereins Vimentis (siehe Box).
Bei der SVP sowie bei der BDP sind alle Kandidierenden sehr deutlich dafür. Die Zustimmung zu dieser Frage liegt bei den Parteien bei 100 Prozent. «Für uns ist die Sprache ein extrem wichtiges Element bei der Einbürgerung», sagt SVP-Präsident Franz Grüter dazu.
Auch die Luzerner FDP und die CVP sind der Meinung, dass Sprachkenntnisse zwingende Voraussetzung für eine Einbürgerung sind. Bei der FDP stimmten 96 Prozent der Kandidatinnen und Kandidaten dafür, bei der CVP sind es 89 Prozent.
Grüne: Es gibt noch andere Faktoren
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Anhand eines Fragebogens wird Ihr politisches Profil mit den Kandidaten Ihres Wahlkreises verglichen. Innerhalb von rund 10 Minuten können die am besten passenden Listen sowie einzelne Kandidierende angezeigt werden.
Die Grüne Partei befürwortet die Frage nicht. Nur 41 Prozent der Luzerner Kantonsratskandidierenden sind für zwingende Deutschkenntnisse. Für Katharina Meile, Co-Präsidentin der Grünen, greift die Frage zu kurz: «Die Sprache alleine zeigt noch nicht, wie integriert jemand ist. Sicher ist sie ein wichtiges Medium, damit man überhaupt in Kontakt treten kann. Man kann aber auch in einem Verein mitwirken, ohne die Sprache perfekt zu beherrschen.»
Die Analyse wurde aufgrund der Kandidierenden vorgenommen, welche sich bisher an der Vimentis Wahlhilfe beteiligten. Die Kandidatenbeteiligung der erwähnten Parteien an der Vimentis Wahlhilfe beträgt bei den Luzerner Kantonsratswahlen zwischen 57 und 82 Prozent.
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