Mit fremder Identität zu persönlichen Infos

Ominöse Anrufe bei Zuger Bevölkerung

Achtung vor anonymen Anrufern: In verschiedenen Kantonen häufen sich Meldungen von Telefonbetrügern.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

«Guten Tag, hier ist das Infostatistikzentrum Zug. Wir machen eine Umfrage…» Wer einen solchen Anruf erhält, der hängt am besten gleich wieder auf. Unbekannte geben sich zurzeit nämlich als Fachstellen aus um an persönliche Daten zu gelangen. Doch der Kanton Zug ist nicht der erste, der ein Problem mit solchen ominösen Anrufen hat.

In den vergangenen Tagen gingen mehrere Meldungen bei der Gesundheitsdirektion und anderen Stellen des Kantons Zug ein, dass im Namen des sogenannten «Infostatistikzentrums» des Kantons Zug eine Umfrage durchgeführt werde.

Die Anrufer, die sich unter der Nummer 043 508 27 64 sowie unter 0800er-Nummern meldeten, hätten sich laut einer Mitteilung des Kantons Zug missbräuchlich als Vertreter von offiziellen Statistikstellen ausgegeben. Laut der Medienmitteilung erfragten sie Angaben über Haushaltsdaten wie Personenzahl, Altersangaben, Einkommen, Informationen zu Erkrankungen und Ausgaben für die Krankenkasse.

Wozu die anonymen Anrufer die Daten verwenden würden, sei unklar. Judith Aklin, Sprecherin der Zuger Strafverfolgungsbehörden sagt: «Es ist jedoch nicht auszuschliessen, dass es sich dabei um Einbrecher handelt, die auf diese Weise recherchieren.»

Keine Auskunft an Unbekannte

Weder die Gesundheitsdirektion noch andere Stellen hätten derzeit eine Institution mit der Erhebung von (Gesundheits-)Daten mittels Umfrage betraut. «Sie bedauern die mit den Telefonanrufen verbundenen Unannehmlichkeiten», heisst es in der Mitteilung des Kantons. Die Telefonnummer 043 508 27 64 sei der Zuger Polizei bekannt. Die Spur zu den Betreibern führe ins Ausland, weshalb eine strafrechtliche Verfolgung schwierig sei.

«Das Erfragen von Informationen an und für sich ist nicht strafbar, solange diese nicht missbräuchlich verwendet werden.»

Judith Aklin, Sprecherin der Zuger Strafverfolgungsbehörden

«Zudem ist das Erfragen von Informationen an und für sich nicht strafbar, solange diese nicht missbräuchlich verwendet werden», so Aklin. Es handle sich dabei gewissermassen um einen gesetzlichen Graubereich. Umso wichtiger sei deshalb die Prävention.

Bei offiziellen Befragungen des Bundes oder des Kantons Zug würden die Befragten vorgängig schriftlich über die geplante Befragung informiert. Der Bevölkerung werde deshalb dringend geraten, keine Auskunft über persönliche Daten zu erteilen und Telefonanrufe umgehend zu beenden. «Es ist immer sehr heikel, Fremden heikle Daten auszugeben, egal, ob das auf der Strasse oder per Telefon ist», so Aklin weiter.

Nicht nur Zug ist betroffen

Zug ist nicht der einzige Kanton, der mit diesen ominösen Anrufen konfrontiert wird. Auch der Kanton Luzern hatte im letzten halben Jahr mit solchen Telefonaten zu kämpfen. Das Luzerner Amt für Statistik (Lustat) hat deshalb im Februar dieses Jahres Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Wie Lorenz Buchser, Mitglied der Geschäftsleitung des Lustat erklärt: «Die Anrufe sind zwar etwas zurückgegangen, soweit wir das anhand der Rückmeldungen beurteilen können. Dennoch beschäftigt uns das Thema weiter. Es ist sehr problematisch, wenn jemand unsere Identität für solche Missbräuche verwendet.» 

Buchser weiss, dass auch andere Kantone wie Schaffhausen und Solothurn von solchen Anrufen betroffen sind. «Es ist wahrscheinlich, dass es sich schweizweit um dieselben Leute handelt.»

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