Offener Brief hat Folgen: Zuger Gastronomen erhalten Unterstützung
Manchmal geht es schnell: Am Montag berichtete zentralplus darüber, dass über 240 Zugerinnen und Zuger vom Stadtrat mehr kulturelle Vielfalt in der Gastronomie verlangen. Bereits liegt ein erstes Angebot auf dem Tisch – allerdings nicht von der Stadtregierung.
Die einen haben eine Vision, die anderen die Infrastruktur und Erfahrung, um erste Schritte davon umzusetzen. Am Donnerstagmorgen sitzen Peider Staub und Jonas Mehr mit Severin Hofer und Patrick Bützer an einem Holztisch im Vereinslokal des Netzwerk Paettern in Zug.
Staub und Mehr haben gemeinsam mit ihrem Mitstreiter Kevin Horat einen offenen Brief an die Zuger Stadtregierung verfasst. Zug brauche einen Ort für unkonventionelle Experimente, einen Ort der möglichst vielen Menschen offen stehe, an dem das Finanzielle nicht im Vordergrund stehe, schreiben sie im Brief (zentralplus berichtete).
Ein Anliegen, dass Hofer und Bützer vom Verein Netzwerk Pattern teilen. Seit fünf Jahren betreiben sie beim Bahnhof Zug, an der Alpenstrasse 13, ehrenamtlich das Paettern Lightup Atelier – einen gut 30 Quadratmeter grossen Raum, der für verschiedene Veranstaltungen und Projekte zur Verfügung steht, und von dem aus Ideen für Zwischennutzungen entwickelt werden.
«Möglich war und ist hier vieles», sagt Hofer, «von der mobilen Bar bis zum Flohmarkt, vom Kochevent bis zur vorübergehenden Einrichtung einer Boutique. Kurz, ein Ort, wo man einfach machen kann« so Hofer. Im Paettern sollen Experimente ohne Druck stattfinden können, die Finanzierung zu keinem Zeitpunkt über Projekte gestellt werden und die Preispolitik jedem die Teilnahme ermöglichen.
«Es wäre schade, wenn der Schwung, der durch die Unterschriftensammlung entstanden ist, gleich wieder versandet», so Hofer. Mehr und seine Mitstreiter freuen sich, dass ihre Unterschriftensammlung derart rasch zu ersten konkreten Ergebnissen führt. «Ein Teil der Ideen lässt sich im ‹Paettern› bestimmt umsetzen», sagt Mehr.
Die vier Zuger kannten sich bereits vor dem Treffen und wussten von den gegenseitigen Ideen. «Dass diese aber derart deckungsgleich sind, haben wir erst durch den Artikel auf zentralplus gemerkt», sagt Bützer. Nun wollen beide Seiten vorwärts machen, die aktuelle Dynamik in Zug nutzen und Raum für Neues schaffen.
«Wir wollen im direkten Austausch herausfinden, welche Ideen vorhanden sind und wie viele der Mitunterzeichner bereits sind, sich aktiv einzubringen.»
Jonas Mehr, Mitinitiant Offener Brief
Bereits am 18. August um 12 Uhr findet im Paettern ein Kick-Off-Event statt. Eingeladen sind all jene, die den offenen Brief mitunterzeichnet haben, und weitere Interessierte. «Wir wollen im direkten Austausch herausfinden, welche Ideen vorhanden sind und wie viele der Mitunterzeichner bereits sind, sich aktiv einzubringen», sagt Mehr.
Parallel dazu werden er und seine Mitstreiter aber auch den im Brief vom Stadtrat eingeforderten Dialog weiterverfolgen. «Denn wir denken, dass unser Anliegen in der Öffentlichkeit und in der Regierung weiter diskutiert werden sollte», sagt Mehr. Stadtpräsident Karl Kobelt habe auf das Schreiben bereits geantwortet, sich für das Engagement bedankt und die Gesprächsbereitschaft des Stadtrates signalisiert.
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