Massentests an Schulen

Oberster Schweizer Schulleiter übt Kritik am Zuger Testregime

DIe Schüler im Kanton Zug werden zweimal wöchentlich auf Corona getestet. (Bild: Adobe Stock)

Nach den Sportferien wird in den Zuger Oberstufenschulen eifrig gespuckt. Mit regelmässigen, obligatorischen Corona-Tests soll das Virus an Schulen in Schach gehalten werden. Der Präsident des Schweizerischen Schulleiterverbandes ist wenig angetan vom Zuger Vorgehen.

Ab dem 22. Februar sollen an Zuger Oberstufenschulen alle Schüler zweimal wöchentlich zum Corona-Test antraben (zentralplus berichtete). Dies hat die Zuger Regierung kürzlich beschlossen.

«Die Situation um Corona ist nach wie vor angespannt. Wichtig ist, dass wir die bestehenden Massnahmen beibehalten, damit wir nicht in eine dritte Welle geraten», erklärte der Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister an einer Medienkonferenz am Dienstagnachmittag. Die Beibehaltung bestehender Massnahmen genüge jedoch nicht, so ist sich die Regierung einig.

«Wir befinden uns aktuell in der paradoxen Situation, dass die Fallzahlen zwar sinken, sich jedoch immer mehr Schüler in der Quarantäne befinden.»

Stephan Schleiss, Zuger Bildungsdirektor

Der Zuger Bildungsdirektor Stephan Schleiss ergänzt: «Wir befinden uns aktuell in der paradoxen Situation, dass die Fallzahlen zwar sinken, sich jedoch immer mehr Schüler in der Quarantäne befinden.» Dies sei im Hinblick auf die schulische Leistung der Schüler problematisch.

Die Kritik an der Pflicht reisst nicht ab

Die obligatorischen Reihentests sieht die Exekutive daher als «guten Ausweg» aus dieser misslichen Situation.

Auch wenn es gemäss Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister bereits zu einigen kritischen Rückmeldungen gekommen sei:

Die kritische Haltung von Eltern kann Thomas Minder, der Präsident des Schweizerischen Schulleiterverbandes, nachvollziehen. «Ich kann zwar die Beweggründe der Zuger Regierung verstehen, doch finde ich es problematisch, wenn man Menschen zu so etwas verpflichtet.»

Er führt aus: «Sinnvoller wäre es, wenn die Schüler auf freiwilliger Basis an den Tests teilnehmen könnten und die Schulen quasi an ihre Solidarität appellieren würden.» Minder glaubt, dass dadurch die Akzeptanz deutlich breiter sei. Weiter wünscht sich Minder, dass nicht jeder Kanton auf eigene Faust solche Massnahmen umsetzt, sondern dass die Kantone koordiniert vorgehen würden.

Eltern befürchten Datenmissbrauch

Dass Jugendliche zweimal wöchentlich einen Spucktest machen, empfindet Thomas Minder grundsätzlich als zumutbar. «Das tut ja nicht weh. Doch damit gibt man auch seine medizinischen Daten aus den Händen.» Fürchtet er denn, dass diese Daten missbraucht werden könnten? «Nein, ich persönlich habe diesbezüglich keine Bedenken. Doch gibt es viele Eltern, die davor Angst haben. Die etwa nicht wissen, wohin diese Daten gelangen. Das schürt Misstrauen.» Allein aus diesem Grund hätte der Verbandspräsident freiwillige Massentests begrüsst.

Derzeit sässen zwar mehr Schülerinnen und Schüler in Quarantäne, weil aufgrund der Virusmutationen mehr Vorsicht herrsche, so Minder. «Generell jedoch nehmen die Fallzahlen ab, das ist mit grosser Wahrscheinlichkeit auch an den Schulen so.»

Trotz obligatorischer Testpflicht an Zuger Oberstufen: Aus der Pflicht entlassen zu werden, ist nicht schwer. «Das einzige Erfordernis, nicht an den Tests teilnehmen zu müssen, ist das aktive Vorgehen dagegen. Dies, indem Eltern eine Dispens beim Schulleiter beantragen.» In diesem Fall sieht die Zuger Regierung vor, dass die geltenden Quarantäneregeln zur Anwendung kommen. Ein Schüler müsste dann in Quarantäne, wenn in seinem Umfeld ein positiver Fall vorliegt.

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