Geniesst die SVP neuerdings ein Werbemonopol in den Zuger Bussen? Man hätte es meinen können, waren doch seit Montag in den Fahrzeugen ausschliesslich Plakate von Thomas Aeschi aufgehängt. Das sei ein Fehler, entschuldigt sich die ZVB. Doch wie es dazu kommen konnte, bleibt schleierhaft.
Die Busse der Zugerland Verkehrsbetriebe AG sind politikfreie Zonen. Zumindest, was die Werbung betrifft. Das stimmt derzeit jedoch nicht ganz. Denn wer diese Woche mit der ZVB reiste, traf auf das Gesicht von SVP-Nationalrat Thomas Aeschis, der dort neuerdings Wahlkampf in 2D macht. Das sei ein Fehler, erklärte sich die ZVB gegenüber den Zuger Parteipräsidenten.
Plakate werden aus dem Verkehr gezogen
Diese Plakate seien «entgegen den internen Richtlinien» zu sehen. «Möglich gemacht hat diese politische Aktion ein grober Fehler im Prozessablauf der ZVB mit ihrem Partner für Aussen- und Innenwerbung», schreibt Cyrill Weber, der Unternehmensleiter der ZVB.
Man bedauere sehr, dass es zu diesem Versehen «just vor dem Endspurt des Wahlkampfes» gekommen sei. Die Plakate würden per sofort aus dem Verkehr gezogen.
Aeschi hat explizit angefragt
Thomas Aeschi wurde entsprechend in Kenntnis gesetzt. Ob er davon gewusst habe, dass politische Werbung in den Bussen eigentlich gar nicht erlaubt sei?
«Nein im Gegenteil», erklärt er. Er habe die zuständige Werbefirma APG sogar explizit gefragt, ob politische Werbung erlaubt sei in den Bussen der ZVB, bevor er den ensprechenden Auftrag aufgegeben habe. Gemäss Mailverkehr zwischen Aeschi und APG, der zentral+ vorliegt, schrieb die APG im Dezember 2014 auf die Anfrage hin: «Am letzten Freitag haben mich die Zugerland Verkehrsbetriebe darüber informiert, dass ab sofort politische Werbung mittels Hängekarton in den Bussen der ZVB zugelassen ist.»
Auch später, nachdem Aeschi die Plakate gebucht habe, sei nie ein Hinweis auf eine Änderung erwähnt worden.
«Wenn schon, dann müssten alle Parteien Werbung machen dürfen.»
Florian Mauchle, Präsident der Zentralschweizer Piratenpartei
Florian Mauchle, Präsident der Zentralschweizer Piratenpartei, ist nicht einverstanden mit dem Vorgehen der ZVB. «Wenn schon, dann müssten alle Parteien Werbung machen dürfen. Ich weiss nicht, wie das der ZVB passieren konnte.»
Die Gründe sind unklar
Das sieht auch Aeschi so. «Mir ist klar, dass alle Parteien gleich behandelt werden müssen.» Dennoch, verärgert sei er nicht: «Wo gearbeitet wird, passieren Fehler. Ausserdem hat man mir versichert, dass ich keine finanzielle Nachteile erleiden werde.»
Die Gründe, warum der ZVB dieser grobe Schnitzer unterlaufen ist, sind noch unklar. Die Verantwortlichen waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
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