Fitness im Monatsabo ohne Wellness und Betreuung

Nun erobern die Billiganbieter Luzern

An der Pilatusstrasse zwischen Mekong und Valiant Bank eröffnet im Januar 2018 ein neues Fitnesscenter.

(Bild: les)

Ein neues Fitness-Unternehmen skandinavischen Ursprungs drängt auf den Luzerner Markt. Auf Wellnessbereich und intensive Betreuung wird verzichtet – man verfolgt eine andere Idee. Gleich ein zweiter Anbieter versucht dasselbe. Ob der Markt genügend Platz bietet, bezweifelt ein Insider.

Beine, Arme, Po – Fitness liegt im Trend. Und die Nachfrage nach der geeigneten Location, um seine Übungen zu absolvieren, steigt. «EVO Fitness» will auf diesen Zug aufspringen und eröffnet im Januar an der Ecke Pilatusstrasse – Kaufmannweg eine 600 Quadratmeter grosse Fitnessboutique. Nach Zürich, Basel, Genf, Bern und Fribourg ist Luzern der siebte Standort. Der Betreiber gehört zu einer internationalen Kette – das Konzept des Fitnesscenters wurde in Skandinavien entdeckt und «eingekauft».

Die klassischen Kraftprotze wird man im «EVO Lucerne» aber nicht zu Gesicht bekommen. Marketingmanager Jan Guler sagt: «Unsere Trainingsmethoden richten sich nach natürlichen Bewegungen, bei denen werden Kinesis, Ausdauergeräte, Freigewicht oder das eigene Körpergewicht benutzt.» Auf die klassischen Geräte für Bodybuildung wird verzichtet. «Bei uns geht es wirklich um ein ganzheitliches Training», sagt Guler. «Die Kräftigungs- und Koordinationsübungen orientieren sich am Vorbild unserer Kinder, die auf spielerische Art und Weise fit und beweglich werden und bleiben. 50 Prozent unserer Kunden sind denn auch Frauen», fügt er an.

«Der Kunde bezahlt nur für das, was er nutzt.»

Jan Guler, Marketingmanager EVO Fitness

Das Abo kostet 69 Franken pro Monat, hinzu kommt eine einmalige Einschreibegebühr von 69 Franken. Es ist jederzeit kündbar. Die Fitnessboutique wird 365 Tage von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr abends geöffnet haben. Auf ein Wellnessangebot wird genauso verzichtet wie auf ein GroupFitness-Kursangebot oder einen Kinderhort. «Der Kunde bezahlt nur für das, was er nutzt», sagt Guler.

Eine klassische Fitnessbetreuung durch Fitness-Instruktoren gehört nicht zum Angebot. Stattdessen besteht die Möglichkeit, zwei Mal pro Woche kostenlose Gruppeneinführungen zu besuchen. Wem das nicht reiche, der könne sich auch mittels einer eigenen App Ideen für Übungs-Zusammenstellungen holen oder sich mit einem kostenpflichtigen Personal Training behelfen.

An den Fenstern ist bereits ersichtlich, dass EVO einziehen wird.

An den Fenstern ist bereits ersichtlich, dass EVO einziehen wird.

(Bild: les)

Preschen weitere Billiganbieter vor?

Was sagt man bei der Konkurrenz zum neuen Akteur auf dem Luzerner Fitnessmarkt? Nicola Hungerbühler von Indigo Fitness an der Seidenhofstrasse nimmt’s gelassen, da EVO in einem ganz anderen Markt auftrete. «EVO ist ein Low-Cost-Konzept fast ohne Betreuung.» Zudem sei die Firma auch nicht Qualitop-zertifiziert, Kunden können also keine Abokosten bei Krankenkassen anrechnen. Das Indigo Fitnesscenter habe sich bewusst im obersten Segment positioniert. «Unsere Trainer können eine individuelle Betreuung anbieten. Zudem kann man auf Services wie Frottiertücher, Kaffee oder Kosmetikprodukte zählen.»

Zum Luzerner Markt sagt Hungerbühler: «EVO wird laut meiner Einschätzung die Konkurrenz zum etablierten ONE-Training suchen und die Migros und das ONE frontal angreifen.» Mit der Auslastung im Indigo zeigt er sich zufrieden. «Wir mussten in den ersten zwei Jahren viel Überzeugungsarbeit leisten. Dafür sind die Luzerner Mitglieder sehr treu und schätzen unseren Club.» Und trotzdem hält Hungerbühler fest, dass der Luzerner Markt sehr umkämpft ist. «Man wird sich gegenseitig auf den Füssen stehen, und damit nicht genug: Man munkelt in der Szene von weiteren Billiganbietern, die in den Markt preschen.»

Migros plant Center im Discount-Bereich

Wie von Hungerbühler angesprochen, gehört das ONE zur Migros, die daneben auch noch mit den Migros Fitness Parks im Fitness-Geschäft aktiv ist. Mediensprecher Claudius Bachmann will den Markteintritt von EVO nicht kommentieren: «Zu unseren Mitbewerbern und ihren Angeboten äussern wir uns nicht.» Zur allgemeinen Lage sagt Bachmann: «Der Trend in der Bevölkerung, für die persönliche Gesundheit etwas zu unternehmen, ist ungebrochen. Aktuell beleben deshalb neue Mitbewerber mit neuen Angeboten den Fitnessmarkt, der sehr dynamisch und herausfordernd ist.» Bei der Migros spricht man im Raum Luzern von stabilen bis leicht steigenden Mitgliederzahlen.

Bachmann hat eine Neuigkeit auf Lager: «Die Migros Luzern bietet der Bevölkerung ab nächsten Frühling noch mehr Zugang: Mit ‹Only Fitness› in Emmenbrücke eröffnet sie ein Fitnesscenter im Discount-Bereich, in dem Kunden für 499 Franken pro Jahr von einem attraktiven Trainingsangebot profitieren.» Bei Indigo munkelt man also gar nicht so falsch.

So sieht es in einem EVO Fitnesscenter aus.

So sieht es in einem EVO Fitnesscenter aus.

(Bild: Facebook)

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