Nottwiler Paraplegiker-Forschung für WHO-Bericht ausgezeichnet

Der weltweit erste internationale WHO-Gesundheitsbericht zu Querschnittlähmung gehört zu den am meisten empfohlenen Büchern in der Kategorie «öffentliche Gesundheit» für das Jahr 2014. Der Bericht wurde in Zusammenarbeit mit der Schweizer Paraplegiker-Forschung (SPF) in Nottwil sowie einem Team internationaler Experten 2013 entwickelt und wurde vergangene Woche von der British Medical Association ausgezeichnet.

Ende September fand in London die Preisverleihung der British Medical Association (BMA) statt, welche das British Medical Journal (BMJ) herausgibt. Aus einer Auswahl von insgesamt 700 eingereichten Titeln und 70 in der engeren Auswahl in der Kategorie Public Health ist der Bericht einer von sieben als «highly recommended» ausgezeichnet worden, wie die Schweizer Paraplegiker-Stiftung heute mitteilt.

«Querschnittlähmung – Internationale Perspektiven» fasst wissenschaftlichen Fakten und neueste Erkenntnisse rund um das Thema Querschnittlähmung zusammen. Er beschreibt weiter die wichtigsten Massnahmen, wie das Gesundheitssystem Betroffenen effektiv helfen kann. So geht der Bericht davon aus, dass jährlich zwischen 250‘000 und 500‘000 Menschen querschnittgelähmt werden.

Erkenntnisse sollen Reformen einleiten

Forscher beobachten, dass je nach Ursache einer Querschnittlähmung verschiedene Bevölkerungsgruppen stärker oder weniger stark betroffen sind. Obwohl weltweit und insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern Verkehrsunfälle die Hauptursache einer Querschnittlähmung darstellen, steigt in höher entwickelten Ländern durch die höhere Lebenserwartung die Gefahr, durch Unfälle wie Stürze und vermehrt durch Krankheiten an Querschnittlähmung zu erkranken. Zudem überlebt eine immer grösser werdende und damit älter werdende Bevölkerungsgruppe von Querschnittgelähmten.

Solche Entwicklungen haben Folgen auf Kosten, Ausbildung und Nachwuchs in den Gesundheitsberufen. Ein grosses Anliegen der Autoren des WHO-Berichts ist es deshalb, Entscheidungsträger gezielt mithilfe dieses umfassenden Berichts zu informieren und sie im Dialog von der Notwendigkeit von Reformen und der Umsetzung der Empfehlungen zu überzeugen.

Erfahrungen Betroffener fliessen mit ein

Die Erfahrungen von Betroffenen aller Alterskategorien weltweit fliessen ebenfalls im Bericht mit ein. Denn querschnittgelähmte Menschen sind in ihrem Alltag häufig auf die Hilfe anderer angewiesen und  müssen zahlreiche Herausforderungen auf ihrem Weg zu Ausbildung, Beruf und Privatleben anpacken. Mit den richtigen gesellschaftspolitischen Antworten ist es ihnen jedoch möglich, diese  Hindernisse überall auf der Welt zu überwinden und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.  Das Engagement der Schweizer Paraplegiker-Forschung in Zusammenarbeit mit der WHO trägt zum Wohl der Betroffenen bei. Der WHO-Bericht steht auf Deutsch und Französisch zur Verfügung.

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