Kaum sind die Grenzen zu den Nachbarländern offen, wird das Coronavirus aus dem Ausland in die Schweiz eingeschleppt. Das sagt der Zuger Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärzte.
Seit die Schweizer Grenzen geöffnet wurden, besteht auch die Möglichkeit, in Länder zu reisen, in denen das Coronavirus aktiver ist als in der Schweiz. Das hat nun Folgen: Reisende aus dem Ausland bringen das Virus mit ins Land. Davor warnt Rudolf Hauri, Zuger Kantonsarzt und Präsident der Vereinigung der Kantonsärzte, im «Tages-Anzeiger». Entdeckt habe man das Risiko durch die Überprüfung der Ansteckungswege.
Welche Länder konkret gemeint sind, sagt Hauri nicht. Er spricht von europäischen Ländern mit hoher Virusaktivität, in denen die Reisenden unterwegs waren. Die Infizierung habe nach der Grenzöffnung Mitte Juni stattgefunden. Bei Auslandreisen sei deshalb Vorsicht geboten, mahnt Hauri.
Neue App hilft beim Contact-Tracing
Am Mittwoch meldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 44 Neu-Infizierte im Vergleich zum Vortag – ein leichter Anstieg. Das BAG beobachte die Zahlen, der Anstieg habe sicher mit den Lockerungsschritten und der erhöhten Reiseaktivität zu tun, bestätigt Stephan Kuster, Leiter Übertragbare Krankheiten beim BAG und Nachfolger von Daniel Koch, zur Zeitung. Sollte der Trend weitergehen, sei man bereit, neue Massnahmen umzusetzen.
Immerhin hat die Schweiz ein neues Mittel, Ansteckungen zu verfolgen und eine Verbreitung zu verhindern: Seit Donnerstag gibt es die Tracing-App SwissCovid zum Herunterladen. Kommt ein Nutzer einer infizierten Person nahe, wird er gewarnt. Dass es sich um eine positiv getestete Person handelt, weiss die App, weil die Betroffenen dies in der App mittels eines Codes eingeben müssen. Doch möglich ist auch, dass die App deutlich mehr Verdachtsfälle zum Vorschein bringt. «Sollte die App für eine Verfielfachung der Kontaktpersonen sorgen, wird das Tracing zum Hochleistungssport, dann müssen wir die Kapazitäten hochfahren», sagt Hauri zur Zeitung. Die Nutzung der App ist jedoch freiwillig.