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Ehemalige Mitarbeiter und Kunden der Zuger Technologie-Firma Mitto AG verraten, dass deren Co-Gründer an einem Spionage-Skandal beteiligt sei. Er soll anderen einen Zugang zum Netzwerk des Unternehmens verkauft haben – und damit die Fähigkeit, zahlreiche Kunden über ihre Handys zu orten.
Zug ist womöglich um einen Überwachungsskandal reicher. Wie eine Recherche des amerikanischen Nachrichtenportals «Bloomberg» zeigt, habe der Mitbegründer der Mitto AG nebenher einen Überwachungs-Dienst angeboten.
Bekannt ist die 2013 gegründete Firma für ihren Zwei-Faktor-Authentifizierungsdienst. Mithilfe der Software der Firma werden beispielsweise Sicherheitscodes, Verkaufsaktionen oder Terminerinnerungen per SMS verschickt. Zahlreiche Technologie-Unternehmen wie Google, Twitter, WhatsApp und LinkedIn sollen zu deren Kunden gehören, wie ehemalige Mitarbeiter dem Portal verraten.
Anrufprotokolle und Standortdaten
Diesen Umstand soll sich der Mitbegründer der Zuger Firma zunutze gemacht haben. Als Nebenverdienst soll dieser Überwachungsfirmen den Zugang zum Netzwerk des Unternehmens verkauft haben. Diese wiederum hätten auch staatliche Behörden als Kunden. Mit dem Zugang zu den weltweiten Mobilfunknetzwerken Mittos konnten diese Standorte und Anrufprotokolle überwachen.
Offiziell dementiert Mitto AG gegenüber dem Nachrichtenportal, dass die Firma Spionagegeschäfte betreibe. Man werde jedoch eine interne Untersuchung starten, um herauszufinden, ob deren «Technologie und Unternehmen komprimiert wurde». Sollte dies der Fall sein, werde die Firma «korrektive Massnahmen ergreifen».
Gemäss den Quellen des Nachrichtenportals soll jedoch nur eine handvoll Personen innerhalb des Unternehmens über die Überwachungstätigkeiten Bescheid wissen. Wer alles vom Mitto-Zugang profitiert habe, sei derzeit noch unklar. Laut den Quellen sollen aber unter anderem ein nationales Spionage-Unternehmen aus dem Mittleren Osten und das zyprische Unternehmen «TRG Research and Development» zu den Kunden gehören.
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