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Neues Angebot für jugendliche Asylbewerber

Zug schafft eine erste Integrationsklasse

Die Stadt Zug nimmt eine Pionierrolle bei den Integrationsklassen für Flüchtlingskinder ein: Der kantonale Bildungsdirektor Stephan Schleiss und Stadträtin Vroni Müller-Straub vor dem Gebäude an der Baarerstrasse, wo die Kinder zur Schule gehen werden.

(Bild: slam)

Nach den Herbstferien wird die erste Integrationsklasse für Kinder in der Stadt Zug eröffnet. Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich sollen in dieser auf den Besuch der Regelklassen in den Gemeinden vorbereitet werden. Das Anliegen wurde vom Kantonsrat und den Gemeinden an den Kanton herangetragen.

«Die Wandtafeln kommen aus Walchwil und der Rest wird gerade zusammengetragen aus der Stadt und verschiedenen Gemeinden», zeigt sich Stadträtin Vroni Straub-Müller erfreut über die bekundete Solidarität. Der neue Schulraum für Kinder ist jetzt schon Realität, nachdem im Frühjahr 2016 der Kantonsrat den Regierungsrat mit der Schaffung spezieller Vorbereitungsklassen für Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich beauftragt hatte.

Gut eingebunden und erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird sich nach den Herbstferien die erste Integrations-Schulklasse an der Baarerstrasse einfinden.

Gut eingebunden und erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird sich nach den Herbstferien die erste Integrations-Schulklasse an der Baarerstrasse einfinden.

(Bild: slam)

Umsetzungsplanung für die Primarstufe

Der Standort an der Baarerstrasse 120 bietet Raum für maximal zwei Klassen, gestartet wird mit einer Klasse. «Die Klasse soll nach den Herbstferien eröffnet werden», sagt Stadträtin Vroni Straub-Müller bei der Sichtung der Räume am Freitagmorgen. Die Integrationsklasse bestünde aus bis zu 14 Schülern von der 1. bis zur 6. Primarschulklasse.

Im Kern gehe es um das Erlernen unserer Sprache und die Vermittlung hiesiger Werte — beides wichtige Elemente einer erfolgreichen Integration, schreibt der Kanton weiter. Die Anwohnerinnen und Anwohner wurden über die Eröffnung dieser Klasse informiert. «Ich bin der Stadt Zug für dieses Engagement sehr dankbar», begrüsst Bildungsdirektor Stephan Schleiss die Entwicklung. «Die Stadt Zug hilft gerne und braucht aber ihrerseits die Unterstützung des Kantons und der anderen Gemeinden», fasst Stadträtin Vroni Straub-Müller die Situation der Stadt zusammen.

Positive Alltagsstruktur

Von den berechneten rund 150’000 Franken Gesamtkosten für die neue Integrationsklasse beabsichtigt der Kanton eine Normpauschale von 50’000 Franken zu zahlen, während der Restbetrag anteilsmässig auf die Anzahl Einwohner der verschieden Trägergemeinden verteilt würde. Auch die Stadt Zug als Standortgemeinde der neuen Schulräume soll sich mit einer Einzahlung anteilsmässig beteiligen und dann für die Unkosten wieder entschädigt werden. Ungefähr 15’000 Franken werden für die Klasse pro Monat eingerechnet, nach Möglichkeit werden es auch 20’000 Franken je nach Entscheid der Kantonsratssitzung im Oktober, spätestens aber November. Darunter fallen auch Betreuung und Essen. Das Mittagessen für die Kinder ist bereits organisiert: Im GIBZ soll der Mittag verbracht werden können.

Bereits minimale Alltagsstrukturen helfen den Kindern aber auch den betreuenden Lehrpersonen für soziale aber auch geistige Stabilität zu sorgen: «Der strukturierte Alltag und geregelte Tagesabläufe sind für die Vorbereitung auf den Regelschulalltag besonders wichtig, auch um die teilweise aus verrütteten Verhältnissen kommenden Kinder zur Ruhe kommen zu lassen», weiss der Rektor der Stadtschulen, Urs Landolt. Damit würde auch ermöglicht, dass die Kinder Motivation und Leistungsbereitschaft für ihren weiteren Schulweg finden. Dies erleichtere wiederum den Unterricht in den Regelklassen, welche teilweise noch überfordert seien mit den Schülern, die nicht Deutsch sprechen. Möglichst schnell aber spätestens nach einem Jahr, so Regierungsrätin Straub-Müller, sollen die Kinder in die Regelklassen integriert werden können.

Der Eingang des neuen Schulraumes

Der Eingang des neuen Schulraumes

(Bild: slam)

Lehrplan in der Entwicklung

Eine Arbeitsgruppe arbeitet momentan noch am Lehrplan, der von den Schulrektoren geprüft und nach Begutachtung wieder zurückgespielt werden soll an die Arbeitsgruppe. Dieser wird bis zum Schulstart nach den Herbstferien abgeschlossen sein. Dabei hilft auch das Know-How von anderen Kantonen mit mehr Erfahrung bei Integrationsklassen: Allen voran ist dies Zürich, wo von der 1. bis 3. und von der 4. bis 6. Klasse bereits seit geraumer Zeit Kinder auf Primarstufe auf den Regelunterricht vorbereitet und an hiesige Werte und Kultur herangeführt werden.

Wie sich der Unterricht für die neue Zuger Klasse mit Schülern von der 1. bis 6. Klasse entwickeln wird, hängt nicht zuletzt von den Altersunterschieden und Heterogenität innerhalb der Schulklasse ab, welche die Lehrpersonen mithilfe des Schulpsychologen und Heilpädagogen meistern werden. Nicht zuletzt wird diese Aufgabe im Austausch mit den Familien und Betreuungspersonen der Kinder in den Gemeinde-Durchgangsstationen wesentlich erleichtert. Auch Dolmetscher stehen dabei situativ zur Verfügung. Zwei Stellen für Jugendliche und für die neue Kinderklasse sind schon ausgeschrieben.

Die neuen Schulräume sind in das neu bebaute Areal gut integriert.

Die neuen Schulräume sind in das neu bebaute Areal gut integriert.

(Bild: slam)

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