Regierungen unterzeichnen Grundsatzvereinbarung

Zentralschweiz stellt Weichen für eine neue Notruforganisation

Die Sicherheitsdirektorinnen und Direktoren treffen sich in Schwyz zur Medienkonferenz zum Projekt «Vision 2025» (Bild: PLU)

Hast du dich schon gefragt, wo das Telefon klingelt, wenn du die Notrufnummern 117 oder 118 anrufst? Im Moment gibt es in der Zentralschweiz fünf Einsatzzentralen der Polizei. Dies ändert sich mit der «Vision 2025». Die Grundsatzvereinbarung dazu wurde nun von den Regierungen unterzeichnet.

Es ist ein zukunftsträchtiges Projekt der Zentralschweizer Polizeidirektorenkonferenz (ZPDK). In dem Projekt «Vision 2025» geht es darum, dass die Polizeikorps kantonsübergreifend zusammenarbeiten. Wenn du in der Zentralschweiz aktuell die Notrufnummer 117 wählst, landest du in einer der fünf Einsatzleitzentralen der Polizei. Dies soll sich ändern. Aus fünf, macht das Projekt zwei Einsatzzentralen.

Durch diese Konzentration können die angeschlossenen Kantone mittelfristig viel Geld sparen. «Die Vision 2025 ist ein wegweisendes Projekt mit Signalwirkung für die ganze Schweiz», betont der Luzerner Sicherheitsdirektor, Paul Winiker (zentralplus berichtete).

Zentralschweizer Regierungen unterzeichnen Grundsatzvereinbarung

Die Kantonsvertreter haben sich nun getroffen und eine wichtige Weiche gestellt. Die Grundsatzvereinbarung wird unterzeichnet. Der Hauptteil dieser Vereinbarung regelt die kantonsübergreifende Zusammenarbeit. Die Grundsysteme, der Datenaustausch und auch die Prozesse der einzelnen Polizeikorps werden harmonisiert.

Es gibt auch zusätzlich für beide Standorte je einen Vertrag. Also einer für die Einsatzzentrale Schwyz, welche die Achse Gotthard abdeckt, und einen Vertrag für die Einsatzzentrale Luzern, welche für die Brünig-Achse zuständig sein wird.

Ausser der Kanton Uri, sind alle Kantone um den Vierwaldstättersee bei diesem Mammutprojekt dabei und leiten ihre Notrufe in Zukunft über eine der beiden Zentralen. Uri unterzeichnet zwar auch die Vereinbarungen, nimmt bei der «Vision 2025» allerdings erst eine beobachtende Rolle ein. Wenn die Urner sich später bei einer der beiden Einsatzzentralen einbilden wollen, können sie dies in Forme eines Leistungskaufs.

Für den Kanton Luzern ist Regierungsrat Paul Winiker bei der Unterzeichnung dabei, für den Kanon Zug ist Regierungsrat Beat Villiger angereist.

In Rothenburg soll ein 200 Millionenprojekt entstehen

Mit dem Projekt «Vision 2025» sparen am Ende die Kantone viel Geld. Die bestehenden fünf Einsatzleitzentralen sind in die Jahre gekommen und brauchen eine Auffrischung. Mit der Reduktion auf zwei Standorte werden 20 Millionen Franken eingespart, die für Neubau und Einrichtungen hätten investiert werden müssen.

Der Standort für die Einsatzleitzentrale (ELZ) Luzern, ist in Rothenburg. Im Gebiet Wahligen soll dann einst die ELZ «Brünig-Achse» entstehen. Auf diesem Areal entsteht dann Raum für die Sicherheits- und Verkehrspolizei, die Dienststelle Lebensmittelkontrolle, den Verbraucherschutz sowie für den Veterinärdienst.

Wie teuer dies am Ende wird, ist noch nicht klar. Grobschätzungen für das Sicherheitszentrum im Jahr 2021, gingen von rund 112 Millionen Franken aus (zentralplus berichtete). Da waren die Kosten für eine kantonsübergreifende ELZ noch nicht mit eingerechnet.

Sicherheitszentrum Rothenburg
So soll das Sicherheitszentrum von aussen aussehen. (Visualisierung: Kanton Luzern) (Bild: Visualisierung: Kanton Luzern)

Im aktuellen Bericht steht, dass für den Bau der neuen ELZ wohl rund 80 Millionen Franken benötigt werden. «Das Finanzvolumen für das Vorhaben dürfte 200 Millionen Franken übersteigen, nicht primär wegen der Einsatzleitzentrale, sondern wegen des gesamten Baus.» Der Projektierungskredit dürfte in der Grössenordnung von rund 20 Millionen Franken liegen.

Nach der Bewilligung des Projektierungskredites durch den Kantonsrat, ist das Volk später an der Reihe. Voraussichtlich im Jahr 2023 wird das Stimmvolk über den Realisierungskredit entscheiden.

Wo landen in Zukunft meine Notrufe?

Wir sind für dich bei der Unterzeichnung der Grundsatzvereinbarung in Schwyz mit dabei. Bei solch einem Projekt stellen sich einige Fragen, die wir in einem separaten Beitrag klären wollen.

Wie soll das funktionieren, wenn Zuger Notrufe in Schwyz entgegengenommen werden? Wie sieht dies mit dem Datenschutz aus, wenn mehrere Kantone beteiligt sind? Und wird da auf Kosten der Sicherheit gespart? Diese und weitere Fragen werden bald auf unserer Seite beantwortet.

Verwendete Quellen
  • Factsheet VISION 2025 Medienkonferenz ZPDK vom 17.3.2022
  • Visualisierung und Projektbeschrieb Kanton Luzern von 2021
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