Leserbrief zur Zuger Wohnrauminitiative

«Wohnungsbau ist Sache der Privatwirtschaft»

Die Präsidentin der CVP Frauen Zug Fabienne Roschi, argumentiert in ihrem Leserbrief, dass es die Wohnraum-Initiative nicht braucht. Der Kanton Zug sei bereits auf gutem Kurs in der Wohnraumpolitik.

Was steht hinter dem Begriff «bezahlbarer Wohnraum»? Wo hört bezahlbar auf? Die Initiative suggeriert, wenn die Mietzinse sinken, junge und betagte Zuger in unserem Kanton bleiben können. Die Überbauung Roost in der Stadt Zug zeigt, dass die Hälfte der Mietern von extern in die Stadt gezogen sind. Die hohen Mietzinse sind eine Folge der grossen Nachfrage im Kanton Zug. Je mehr bezahlbarer Wohnraum gebaut wird, desto grösser wird die Nachfrage.

Der Wohnungsbau ist grundsätzlich Sache der Privatwirtschaft. Neubauten können nicht billig realisiert werden, auch wenn sie gemeinnützig sind. Die Ansprüche bei einem Neubau sind auch bei gemeinnützigen Wohnungen hoch. Die Wohnungen sollen geräumig und bestens ausgebaut sein, zwei Bäder und einen grossen Balkon haben, dazu sollen sie perfekt isoliert und mit alternativen Heizmethoden ausgestattet sein. So können auch Wohnbaugenossenschaften eine neue gemeinnützige 4,5-Zimmer-Wohnung kaum je unter 2000 Franken Monatsmiete anbieten.

Werden private Bauherren gezwungen, preisgünstigen Wohnungsbau zu betreiben, werden sie vermehrt Eigentumswohnungen bauen und sind nicht mehr bereit, Mietwohnungen zur Verfügung zu stellen. Das kann nicht im Sinn der Initianten sein.

«Förderungshilfen wirken langfristig»

Der Kantonsrat beschloss 2013 im Richtplan in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden zusätzliche zukunftsweisende raumplanerische Massnahmen. Kanton und Gemeinden unterstützen die Förderung des preisgünstigen Wohnraums bei Arrondierungen der Bauzonen. Sie betreiben eine aktive Landpolitik und legen bei Umzonungen, die eine Mehrnutzung zulassen, gezielt Anteile für preisgünstigen Wohnraum fest.

Bei Grundstücken der öffentlichen Hand besteht eine Selbstverpflichtung zur Schaffung von preisgünstigem Wohnraum. Die Förderungshilfen des Kantons wirken langfristig. Zurzeit stehen zehn Bauvorhaben mit mehr als 300 Wohnungen von Bauträgern in Planung. Mit Blick auf die von der Stadt Zug geschaffenen Zonen für preisgünstige Wohnungen und die aktive Bodenpolitik der Gemeinden werden in den nächsten Jahren weitere 600 bis 800 preisgünstige Wohnungen erwartet.

Wir verstehen, dass dieses Thema politisch aufgegriffen wird und finden es auch gut, dass sich die Bevölkerung mit diesem Thema auseinandersetzt und diese Diskussion führt. Wir finden es wichtig, dass sich die Gemeinden und der Kanton die beschlossenen, ausreichenden Massnahmen weiterführen und weiterverfolgen. Es ist wesentlich, dass die Argumentation sachlich bleibt und nicht kontraproduktiv auf unsere Zukunft wirkt. Darum sagen wir Nein zu dieser Gesetztesinitiative. Das Nein ist ein Ja zu bereits eingeleiteten zukunftweisenden Massnahmen, die langfristig greifen werden.

Fabienne Roschi, Präsidentin CVP Frauen Kanton Zug, Hünenberg

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1 Kommentar
  • Profilfoto von ekb
    ekb, 10.05.2017, 20:53 Uhr

    Woher weiss Frau Roschi bloss, dass Wohnbaugenossenschaften keine Neubauwohnungen unter CHF 2’000 erstellen können? Auch woher sie weiss, wie hoch die Ansprüche bei genossenschaftlichen Wohnungen sind und dass jede Wohnung zwei Nasszellen und sehr viel Wohnfläche haben muss, entspringt wohl eher ihrer Fantasie als der Realität. Fakt ist, dass es in der oft erwähnten Siedlung Roost 4 1/2 Zimmerwohnungen weit unter den genannten CHF 2’000 gibt und dass dort nicht nur die Stadt Zug, sondern auch zwei Wohnbaugenossenschaften Wohnungen besitzen. Bei diesen stimmen im Übrigen auch die Aussagen zu den vielen auswärtigen Zuzüger nicht. Die Rechnung was zahlbarer Wohnraum ist, sollte auch der CVP bekannt sein. Im besten Fall 1/4 des Lohnes. Vielleicht befasst sich Frau Roschi einmal mit den marktüblich Handwerkerlöhnen. Eine einfach Rechnung, oder? In einem aber hat Frau Roschi wirklich recht: Gemeinnützige Wohnbauträger bauen nicht billig – niemals – dafür langlebig, in Zusammenarbeit mit dem regionalen Gewerbe und in jedem Fall energieeffizient.

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