Luzern: Sechs Vorschläge für Carparkplätze

Wohin mit den Cars? SP liefert neue Ideen

Mit ihrer Initiative verlangen die Juso, dass der Carparkplatz beim Inseliquai aufgehoben wird.

(Bild: azi)

Ob das Parkhaus Musegg je kommt, ist offen. Deshalb fordert die SP alternative Park-Orte für Cars ausserhalb des Zentrums. Die Partei schlägt sechs Möglichkeiten vor – diese würden auch zulasten von Autoparkplätzen gehen.

Wohin mit den Cars? Diese Frage hat die Stadt Luzern zu lösen. Denn die Cars auf dem Schwanenplatz und Löwenplatz sorgen regelmässig für brenzlige Verkehrssituationen. Und beim Inseli fordern die Jungsozialisten mit ihrer Volksinitative « Lebendiges Inseli statt Blechlawine» die Aufhebung des dortigen Carparkplatzes.

Besonders jetzt, wo die Salle Modulable und damit das Hauptargument gegen die Initiative vom Tisch ist, bekommt die Juso-Forderung Aufwind, womöglich könnte sich sogar der Stadtrat nun für das Begehren aussprechen (zentralplus berichtete). Zudem dürften es ökologische Anliegen mit der neuen knappen Merhrheit von SP, Grünen und Grünliberalen im Stadtparlament ohnehin einfacher haben.

Als Kompensation für wegfallende Carparkplätze (beim Inseli wären es 32) sieht der Stadtrat eine Lösung im neuen Parkhaus im Musegghügel: Die Reisecars würde schön versteckt unterirdisch parkieren. Das Projekt sieht auf vier Etagen Platz für 660 Autos, 36 Reisecars und sieben Car-Anhalteplätze vor (zentralplus berichtete).

Varianten ohne Parkhaus Musegg

Nun fordern SP, Grüne und Grünliberale gemeinsam mit einem Postulat: Es muss eine weitere Variante ohne Parkhaus Musegg her. Denn die drei Parteien lehnen das Museggparkhaus ab: «Das Parkhaus Musegg ist keine taugliche Lösung, sie kostet viel und bringt zudem weitere Probleme, unter anderem durch den Mehrverkehr an anderen Stellen», schreiben die Postulanten. Auch sei noch nicht klar, ob die Bevölkerung das Parking im Hügel goutiere.

Es müssen also alternative Lösungen her – und die SP liefert sie gleich selbst. In einem Postulat nennen die Stadtparlamentarier Mario Stübi, Luzia Vetterli und Yannick Gauch sechs alternative Orte für Carparkplätze in Luzern. «Für uns müssen Lösungen her, die schneller (als das Museggparking) umsetzbar sind und für die öffentliche Hand nach Möglichkeit keine Mindererträge bei der Parkplatzbewirtschaftung zur Folge haben», schreiben sie im Postulat.

Konkret schlägt die Die SP/JUSO-Fraktion folgende sechs Alternativstandorte für die Parkierung von Reisecars vor und fordert den Stadtrat, diese zu prüfen und ins Carkonzept einzubeziehen:

1. Erweiterung Parkhaus Altstadt (beim Kasernenplatz): Der Vorschlag: Autoparkplätze aufheben, dafür mit Carparkplätzen erweitern. «Die Reduktion von Autoparkplätzen ist vertretbar, weil das Parkhaus nur zu ganz wenigen Spitzenzeiten ausgebucht ist», so die SP. Für den Standort spreche, dass er nahe der Autobahnausfahrt liege und gleichzeitig in der Nähe der Altstadt.

2. Neue Carparkplätze im Weyquartier: Auch an der Weystrasse, Hofstrasse und Friedenstrasse schlägt die SP vor, anstelle von Autoparkplätzen solche für Cars zu schaffen. Das würde den Carparkplatz Löwenplatz entlasten. «Die genannten Strassenabschnitte sind keine Passantenlage, es gibt kaum Erdgeschossnutzungen und der Verlust von Autoparkplätzen erfolgte in einem Gebiet mit mehreren nicht ausgelasteten Parkhäusern», so die Begründung. Aussderm würden Chauffeure schon heute teilweise dort Touristen entladen. Für diese Lösung wäre wohl eine neue Verkehrsführung nötig.

3. Autoparkplätze auf der Allmend umnutzen: Je nach Anspruch an die Kapazität liessen sich auf der Allmend Parkiermöglichkeiten fürs Cars realisieren, glaubt die SP. «Die Nähe zur Autobahn sowie die gute Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr gewährleisten für die Reisenden ein schnelles Erreichen des Zentrums.» Ziel: keine Carfahrt ins Zentrum mehr.

4. Mattenhof II als temporärer Carparkplatz: Mit der gleichen Begründung wie auf der Allmend. Allerdings gehört das Grundstück nicht der Stadt, deshalb wären das Einverständnis der neuen Grundstücksbesitzer sowie der Gemeinde Kriens notwendig.

5. Rösslimatt temporär umnutzen: Die SP schlägt vor, Teile das Areals für ein Carparking zu nutzen, solange die Grundstücksbesitzerin SBB ihr ihr geplantes Bauprojekt Rösslimatt nicht realisieren kann. Das Areal sei vielen Chauffeuren bereits bekannt.

6. Neue Carparkplätze im Lochhof: Die ungenutzte Fläche oberhalb der nördlichen Einfahrt des Autobahntunnels Reussport könnte man als Carparkplatz nutzen. Sie liege an der Autobahn und verfüge über eine Ein- und Ausfahrt in beide Richtungen, weshalb bis auf Signalisationsänderungen kaum bauliche Massnahmen notwendig wären, so das Postulat. Bushaltestellen seien ebenfalls vorhanden.

Sollten die bestehenden Kapazitäten der öffentlichen Verkehrsmittel zur Weiterbeförderung von Carreisenden nicht ausreichen, schlägt die SP Shuttlesysteme vor. Und es gelte überall die «sozialräumlichen Folgen fürs Quartier zu beachten und Widerstand aus der Bevölkerung ernst zu nehmen».

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Frieder Hiss
    Frieder Hiss, 29.09.2016, 13:42 Uhr

    Car -Konzept „C-Netz“ – Die Notwendigkeit eines Gesamtkonzeptes anstelle temporärer Zwischenlösungen.
    Alternativ-Lösungen für die Car-PP auf dem Inseli wurden seit Jahrzehnten als nicht machbar erachtet. Erst mit dem Projekt einer Salle Modulable hätten sich nach Angabe der Stadt neue Lösungen abgezeichnet. Der ablehnende Standortentscheid für die Salle Modulabe sollte daher keinesfalls Anlass sein, dass Absichten und Pläne der Stadt für eine Aufwertung des „Inselis“ und die damit erforderliche Verlegung der Car-PP 1 wieder in Vergessenheit geraten. Innovative Lösungen sind daher gefragt und die Diskussion darüber ist derzeit hoch aktuell.
    Das „Car Konzept C-Netz“ der Initianten Hiss+Heggli sieht eine Verlagerung der Car-PP „Inseli/Werft“ zu den vorgeschlagenen neuen Car-Terminals „Mattenhof“, „Allmend-Messe“ und „Musegg“ vor. Als Übergangslösung sind 6 Kurz-Halteplätze längs des Inseliquais vorgesehen. Durch die Situierung der peripher gelegenen Terminals direkt neben den Stationen der Zentralbahn ergibt sich eine Entlastung von Bahnhof und Stadtzentrum durch den Car-Verkehr ohne zeitliche Nachteile für den Car-Tourismus. Damit entstehen die Voraussetzungen für die Freilegung und Neugestaltung des Inselis als eines der schönsten Erholungsgebiete in der Luzerner Seebucht.
    GLP, Grüne und SP setzen sich für ein städtisches Carparkierungskonzept ohne Realisierung des Parkhauses Musegg ein. In das Car-Konzept „C-Netz“ ist die von den ewp bucher dillier ag erarbeitete Projektstudie eines Parkhauses Musegg integriert. Diesem Projekt kommt u.E. eine wesentliche Funktion zu, ermöglicht es doch die Aufhebung des Car-PP Schwanenplatz und entlastet das Stadtzentrum vom Car- und PW-Verkehr. Damit entsteht die Chance, eine seit Jahrzehnten ergebnislos verlaufende Auseinandersetzung über die Problematik des Car-Tourismus am Schwanenplatz zu beenden.
    Zu den von der SP vorgeschlagenen 6 Alternativstandorten äussern wir uns wie folgt:
    1. Erweiterung Parkhaus Altstadt beim Kasernenplatz: Die erwähnten baulichen Massnahmen für ein Car-Parking dürften sich äusserst aufwändig gestalten, ist doch das Parkhaus mit seinen Abmessungen und halbgeschossig versetzten Ebenen (Höhenbegrenzung 1.90m) ausschliesslich für Personenwagen konzipiert. Ein erforderlicher Einbau einer Geschossebene mit über 4m Höhe in diese Gebäudestruktur dürfte in Anbetracht der sehr begrenzten Anzahl möglicher Car-PP und der mit einer Doppelnutzung von Car- und PW-PP verbundenen Erschliessungsproblematik keine vernünftige und wirtschaftliche Lösung sein. Mit Blick auf eine längerfristige städtebauliche Entwicklung des wertvollen Areales Kasernenplatz sind zudem flächenraubende grossvolumige Parkhäuser im Zentrum der Stadt gegenüber peripher situierten Anlagen und unterirdischen Einstellhallen wenig zukunftsweisend. Siehe www.stadtamwasser.info „04 Stadtquartier Kasernenplatz“
    2. Neue Car-PP im Wey-Quartier: Die Neuschaffung von Car-PP im Stadtzentrum verstärkt den unerwünschten Car-Verkehr im Zentrum und entspricht u.E. damit nicht dem Konzept einer langfristigen Lösung der Verkehrsprobleme in der Stadt Luzern.
    3. Auto-PP auf der Allmend umnutzen: Dies ist als Übergangslösung möglich und aus finanziellen Gründen auch sinnvoll. Mittel- bis langfristig müsste u.E. jedoch ein Car-Terminal unter Terrain (zur Sicherung der Allmend-Flächen für Erholung, Sport, Stadtpark…) in nächster Nähe zum Verkehrs-Kreisel und zur Bahnstation Allmend-Messe realisiert werden.
    4. Mattenhof II temporär nutzen: Dies wäre eine provisorische Lösung, die spätestens bei Realisierung des geplanten Bauvorhabens nicht mehr möglich wäre. Sie setzt – wie erwähnt – zudem das Einverständnis der Gemeinde Kriens und des neuen Grundstücksbesitzers voraus. Als mittel- bis langfristige Lösung dürfte ein Car-Terminal parallel zur Bahnstation Mattenhof auf stadteigenem Grund – wie dies im Car-Konzept „C-Netz“ enthalten ist – eine vernünftige und zukunftsweisende Lösung sein. Auch hier wird mit Sicht auf die städtebauliche Entwicklung von Luzern Süd der uneingeschränkte Erhalt des „Stadtparkes Allmend“ als wichtig erachtet. Aus diesem Grund ist der vorgeschlagene Car-Terminal unter Terrain angeordnet.
    5. Rösslimatte temporär umnutzen: Als Übergangslösung möglich. Im „Entwicklungsschwerpunkt (ESP) Bahnhof und Umgebung 2009“ der Stadt Luzern als Ersatz für Inseli-PP enthalten. 1
    1 Auszug: Carparkplätze / Inseli . Die Carparkplätze sind zu verlegen. Dadurch kann das Inseli und der Inseliquai als öffentlicher Freiraum aufgewertet werden. Die «Insel» soll wieder erlebbar gemacht werden. Als alternativer Standort für die Reisebusse wird das Gelände entlang der Rösslimattstrasse (zwischen Güterareal SBB und Ecke SUVA) vorgeschlagen.
    6. Neue Car-PP im Lochhof: Im Car-Konzept „C-Netz” wurde dieser Vorschlag als Variante zum Standort Ibach für ein längerdauerndes Abstellen von Reisecars vorgeschlagen. Ob Ein- und Ausfahrt nebst Polizei- und Notfall-Fahrzeugen zusätzlich von Reisecars benützt werden können, scheint uns jedoch fraglich und dürfte erst mit einer Realisierung einer Spange Nord (Teilprojekt Bypass Luzern) überhaupt möglich werden. Die Anbindung ans Stadtzentrum über die vorhandene Buslinie 19 ist zudem zeitaufwändig und daher wenig attraktiv. Die erwähnten Shuttle-Busse zum Stadtzentrum verursachen zudem unerwünschten Mehrverkehr. Im Vergleich zu den im C-Netz vorgeschlagenen, an der Peripherie liegenden Car-Terminals direkt an den Stationen Allmend-Messe und Mattenhof (Zentralbahn-Shuttle mit zukünftigem 7 ½ -Minuten Takt!) sind die im Lochhof vorgeschlagenen Car-PP keine ideale Lösung.
    Die Vorschläge der SP zeigen temporäre Lösungen auf; weiterführende langfristige Konzepte fehlen hingegen. Das bisher gezeigte deutliche Interesse an den „Ideen für eine attraktive Stadt am Wasser“ macht uns jedoch zuversichtlich, dass auch die Vorschläge für ein neues Car-Konzept „C-Netz“ eingehend geprüft werden. Unter www.stadtamwasser.info > Im Fokus > 14 Car-Konzept C-Netz finden sich ausführliche Informationen zu einem 2013 ausgearbeiteten und in den Folgejahren aktualisierten Car-Konzept für die Stadt Luzern.

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  • Profilfoto von Marcel Sigrist
    Marcel Sigrist, 21.09.2016, 12:08 Uhr

    Danke, Danke, liebe SP!
    Ihr habt das Problem erkannt. Das Museggparkhaus kann es nicht sein und das Inseli soll grün und ein Inseli werden. Also wohin mit den Reisebussen?
    6 Vorschläge bringt ihr auf’s Tapet. Aber dabei schon mal nachgedacht, wie viele Reisebusse zu parkieren sind?, welche Kapazität der ÖV zusätzlich nur für diese Touristengäste bereitstellen müsste?, wie viele Shuttle-Busse angeschafft werden müssten?, ob ein Shuttle-Betrieb nicht die genau die gleiche Verkehrsbelastung verursacht, wie wenn die Reisebusse direkt ins Zentrum fahren?
    Beim Vorschlag Erweiterung Parkhaus Altstadt müsstet ihr schreiben, Abbruch und Neubau eines Reisebusparkhauses. Da gibt es nämlich keinen Platz für eine Erweiterung und eine Aufhebung von Parkplätzen im Parkhaus bringt wegen der geringen Raumhöhen rein gar nichts. Eine Anpassung der Raumhöhen ist dann wieder gleichbedeutend mit Abriss und Neubau.
    Apropos Anzahl Reisebusparkplätze:
    Auch die Initianten des Parkhauses Musegg und der Stadtrat meinen, mit 30 bis 36 geplanten Reisebusparkplätze sei das «Carproblem» zu lösen. Alles nur Illusion und Augenwischerei, nur dafür gedacht, möglichst viele PW-Parkplätze im Museggloch erstellen zu dürfen. eine Lösung des «Carproblems» sieht anders aus.
    Nein, da habt ihr mit eurem Postulat zu kurz gedacht. Aber vielen Dank. Das Postulat gibt einen weiteren Anstoss, die Reisebusthematik anzugehen. Nachdem ja nun wohl bald allen aufgegangen sein dürfte, dass die Projektidee Parkhaus Musegg ein Nonsens ist, wäre es an der Zeit, die Idee Metro Luzern einmal genauer anzuschauen. Da liegen Reisebusse und ÖV ganz nah nebeneinander.
    Marcel Sigrist

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