Briefe an Luzerner Regierung

«Wie in einem Teich ohne Fische»: Luzerner Hoteliers fordern mehr Corona-Hilfe

Dunkle Zeiten für die Hotellerie im Kanton Luzern. (Bild: zvg)

Sie dürfen zwar offen haben, doch die Gäste bleiben aus: Den Luzerner Hoteliers geht in der Krise langsam das Geld aus. Aus ihrer Sicht ist die Härtefallregelung im Kanton Luzern ungenügend. Deswegen wenden sie sich erneut an die Regierung und fordern verstärkte Hilfe.

Den Luzerner Hoteliers geht es während dem Lockdown an den Kragen. Zwar dürfen sie – anders als Restaurants – weiterhin offen haben. Doch die Touristen bleiben aus, die Einheimischen sind im Homeoffice und Feste sowie Seminare untersagt. Um ihrer Not mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, haben diese Woche mehrere Verbände der Zentralschweiz Briefe an die Luzerner Regierung geschrieben.

«Wir sind wie Fischer, denen man eine Fang-Bewilligung für einen Teich verkauft, wo keine Fische drin sind», heisst es im Schreiben von Hotellerie Suisse der Region Zentralschweiz-Luzern und Gastro Luzern. Auch die Verbände Hotel & Gastro Union sowie Hotel & Gastro Formation haben sich mit Briefen an die Regierung gewandt.

Kritik an starrer Härtefall-Regelung

Der Tenor ist klar: Die Härtefallleistungen für Luzerner Hotels reichen nicht. Besonders in der Kritik steht die Vorgabe, dass 90 Prozent der Gelder wieder zurückbezahlt werden müssen. Nur zehn Prozent werden als sogenannte «A-Fonds-Perdu»-Beiträge ausbezahlt.

Die Verbände fordern darum einen höheren Anteil an Unterstützungsleistungen, die nicht zurückbezahlt werden müssen. Insbesondere auch, um den weiteren Verlust von Lehrstellen zu stoppen. Denn bei der Hotel & Gastro Formation macht man sich insbesondere Sorgen um die Ausbildungsplätze, die aufgrund der entfallenden Einnahmen im Jahr 2020 wegzufallen drohen. Der Verband rechnet mit drastischen Langzeitfolgen für Hotellerie und Tourismus, sollte sich hinsichtlich der A-fonds-ferdu-Beiträge künftig nichts ändern.

Parteien fordern flexibleres System

Mit ihren Forderungen rennen sie politisch offene Türen ein. Der Kantonsrat hat diesen Dienstag ein von allen Fraktionen unterzeichnetes Postulat zu den Härtefallregelungen überwiesen: Es fordert namentlich ein zweites Hilfspaket und ein flexibleres Verhältnis zwischen Krediten und nicht-rückzahlbaren Beiträgen (zentralplus berichtete).

Die Regierung hat angekündigt, dem Parlament für die März-Session ein zweites Dekret vorzulegen. Bis dahin allerdings gelten für die Härtefälle, die nicht auf behördliche Anweisung geschlossen sind, die bestehenden Bedingungen.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Rudolf 1
    Rudolf 1, 05.02.2021, 11:12 Uhr

    «Wie in einem Teich ohne Fische» – Die Hoteliers sind eher Fische ohne Wasser …

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  • Profilfoto von Stadt Luzerner
    Stadt Luzerner, 29.01.2021, 10:40 Uhr

    Selten so ein komischer Vergleich, wie der von Hotellerie Suisse der Region Zentralschweiz-Luzern und Gastro Luzern gelesen. Wer ist der Dumme, der der die Bewilligung zum Fischen in einem Teich ohne Fische verkauft oder der, der die Bewilligung zum fischen in einem Teich ohne Fische kauft? A-fonds-perdu-Beiträge (ja, so heissen die wirklich) sollten keine Vergeben werden. Unterstützung ja, aber nicht Geld verschenken!

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    • Profilfoto von AS
      AS, 29.01.2021, 12:40 Uhr

      Die Hotels haben es schliesslich nicht selbst ausgesucht oder? Meiner Meinung nach machen A-fonds-perdu Beiträge durchaus Sinn. Sie Kosten zwar kurzfristig viel, könnten auf lange Sicht aber definitiv günstiger sein für den Kanton. Denken Sie nur an die fehlenden Einnahmen wie Steuern oder höhere Ausgaben für Arbeitslosengelder sollten viele Hotels schliessen müssen. Selbstverständlich sollten die Anträge für solche Beiträge sorgfältig geprüft werden und nur an Unternehmen ausbezahlt werden welche bereits wirtschaftlich und nachhaltig geschäftet haben.

      Nicht zu vergessen sind auch Zulieferer der Hotels. Und diese sind viel mehr wie man meint, vom Lebensmittellieferanten über die Wäscherei bis hin zum lokalen Handwerksbetrieb.

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