Was hat Libyen-Affäre mit Luzerner «Tatort» zu tun?
Im jüngsten Luzerner «Tatort» taucht der Sohn eines Emirs im Hotel unter – unter den Schutz der diplomatischen Immunität. Eine Story mit einem realen, bekannten Vorbild, an das wir uns noch bestens erinnern.
In «Kleine Prinzen», der Luzerner «Tatort»-Folge vom Sonntag, hat der Sohn eines Emirs eine junge Schweizerin erschlagen. Und er taucht im Hotelzimmer von arabischen Diplomaten unter – in der Immunität.
Das Szenario basiert auf Schweizer Tatsachen, wie verschiedene Medien (etwa der «Stern») am Montag berichteten: Grundlage war die Libyen-Affäre im Sommer 2008. Hannibal al-Gaddafi, Sohn des früheren libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi, residierte mitsamt Tross in einem Genfer Luxushotel. Wegen Verdachts auf Körperverletzung wurde er – im Gegensatz zum «Tatort»-Film – nach einigem Gerangel verhaftet und verbrachte zwei Nächte im Gefängnis. Der Fall löste eine internationale Krise aus.
Der Vorwurf lautete bei Hannibal al-Gaddafi auf schwere Misshandlungen. Als Polizisten Gaddafi im Hotel aufsuchen wollten, versperrten ihnen Bodyguards den Weg, schließlich rückten 20 Beamten an, stürmten die Suite und führten Hannibal in Handschellen ab.
Das Gerangel mit dem Bodyguard erinnert stark an den «Tatort», wo dieser Kommissar Flückiger ebenfalls hindern will, in die Suite zu gelangen. Jedoch hatten die Luzerner Ermittler Ritschard und Flückiger viel weniger Rückhalt: Der Sohn des Emirs kam letztlich straffrei davon, obwohl er geständig war.
Sie bissen sich die Zähne aus bei dem Versuch, den «Sohn des Emirs» zu verhören. Der war dringend tatverdächtig, seine Freundin und Mitschülerin umgebracht zu haben – und hatte bei seinem Bruder Zuflucht genommen, dem Minister eines arabischen Landes. Genau wie im realen Vorbild hatte der Staatsmann die Suite in einem Luzerner Hotel gemietet und sie durch Bodyguards abschotten lassen.
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