Grünes Licht für Wohnen und Arbeiten auf dem Bell-Areal in Kriens. Nun suchen die Eigentümer «Partner» und «Drittinvestoren» – und gehen in die Detailplanung.
Auf dem Bell-Areal, einem historischen Industrieareal im Herzen von Kriens, sollen über 500 Wohnungen, sowie tausende Quadratmeter Läden und Büros entstehen. Mindestens 40 Prozent des Wohnraums soll gemeinnützig sein. Für die Stadt handelt es sich um ein «Jahrhundertprojekt».
Nun gibt es gute Nachrichten. Die Vision eines neuen Quartiers zum Wohnen und Arbeiten ist einen gewaltigen Schritt weiter. Dies öffnet die Türen für die wichtigen Fragen: Wie soll das Gelände in Zukunft genau aussehen?
Bisher gibt es für das neue Quartier nur einen Bebauungsplan und eine Teilzonenplanänderung. Damit hat die Stadt Kriens das Industriegebiet gegen eine Abgabe von 8 Millionen Franken zum bewohnten Stück Stadt umgezont (zentralplus berichtete). Zahlen muss die Eigentümerin Logis Suisse AG. Sie hat das Areal 2017 gekauft.
Im Mai 2024 hat der Einwohnerrat beide Pläne in zweiter Lesung genehmigt – und dem Stadtrat verboten, den Platz am Bell-Tor zu kaufen. Seither lagen die Pläne beim Kanton zur Prüfung. Diese ist nun abgeschlossen.
Kanton Luzern lobt Mix aus Wohnen und Arbeiten
Wie die Stadt Kriens mitteilt, hat der Regierungsrat den Bebauungsplan und die Zonenänderungen genehmigt. Besondere Würdigung erhalten habe der «ausgewogenen Mix an Wohn-, Gewerbe- und Freiraum» und der Punkt Nachhaltigkeit.
Dies ist bemerkenswert. Denn ursprünglich forderte das Parlament eine Erhöhung des Gewerbeanteils, was die Eigentümerin ins Schwitzen brachte, da sie Leerstände fürchtete (zentralplus berichtete). Der Einwand wurde gestrichen – was der Kanton nun belohnt: Ein Mindestgewerbeanteil von 20 Prozent scheint ausreichend.
Ab 2031 kann man auf dem Bell-Areal wohnen
Nach dem Ja zu den Entwicklungspläne geht es nun an die Details. Die Arbeiten an einem konkreten Bauprojekt seien bereits angelaufen, schreibt die Stadt. Voraussichtlich ab 2026 soll die Baueingabe erfolgen, steht auf der Website des «Bell Areals». Ab 2031 sollten die ersten Wohnungen bezugsbereit sein.
Davor sucht die Eigentümerin allerdings noch Unterstützung. Konkret geht es um «regionale gemeinnützige Entwicklungspartner und Drittinvestoren», mit denen die Logis Suisse AG das Projekt weiterentwickeln kann.
Bereits heute nutzen Firmen und Private das Zwischennutzungs-Angebot in den alten Fabrikhallen. Theater, Musik und Garagentätigkeiten gibt es auf dem Gelände. Das Angebot gilt noch bis Anfang 2027.
Stadt Kriens und Eigentümer wirken erleichtert
Nach fünf Jahren Planung und einem zweistufigen Studienauftrag mit 15 Planungsteams scheint der Krienser Bauvorsteher Maurus Frey glücklich, dass die erste Phase abgeschlossen ist. «Das gewählte kooperative und partizipative Vorgehen war und ist der Erfolgsschlüssel für das Bell-Areal.» Nur so liesse sich in einem so «anspruchsvollen städtebaulichen Kontext» Stadtraum planen, heisst es in der Mitteilung.
Auch Nicola Fuso, Geschäftsführer der Logis Suisse AG, gibt sich in dieser dankbar: «In der ganzen Entwicklung haben wir Qualität und Nachhaltigkeit ins Zentrum gestellt. Wir freuen uns sehr, dass dies von der Bevölkerung und der Politik so anerkannt und geschätzt wird.»
hat Politikwissenschaften, Philosophie und Wirtschaft studiert und an der Universität Luzern zur Mobilität von Gesetzen geforscht. Seit 2022 bei zentralplus, zuständig für die Ressorts Bauen&Wohnen und Verkehr&Mobilität. Parallel absolviert er die «Diplomausbildung Journalismus» am MAZ Luzern.