Leserbrief aus Baar zur Abstimmung vom 12. Februar

Unterfeld: «Leuchtturm der Verblendung»

Der Entscheid der Stimmbürger über den Bebauungsplan für das Gebiet Unterfeld rückt immer näher: Am 12. Februar stimmen die Stadt Zug und die Gemeinde Baar gleichzeitig ab. Romedius und Fabienne Dietrich Alber aus Baar bezweifeln die Nachhaltigkeit der Siedlung und befürchten, dass eine «Betonburg» gebaut wird.

Der Leserbrief:

Mit den Schlagworten «Attraktiver Lebensraum», «Zeitgemäss und nachhaltig» und «Verkehrstechnisch ideal gelegen» wirbt der Konzern Implenia für sein Grossprojekt Unterfeld. Wiederholt wird vom «Leuchtturmprojekt für Nachhaltigkeit» gesprochen; auf der Werbung sind als Symbol für die ökologische Bauweise Holzstämme abgebildet – ausser dort findet man nirgends am Projekt natürliche Materialien.

Wir StimmbürgerInnen werden mit den Lockworten «idyllischer Park mit Teich», «günstige Wohnungen» und «Angebote für das ganze Quartier» zum Ja-Sagen am 12. Febr. 2017 animiert. Schauen Sie genauer hin, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger: Hier soll eine massiv überdimensionierte Betonburg entstehen, wie wir sie aus den hässlichen Vorstädten europäischer Metropolen kennen. Da wird das «greenwashing» mittels Park zur Farce, zumal dieser während mehr als der Hälfte des Jahres wegen des Schattenwurfes der Hochhäuser nicht besonnt sein wird. Auch der zu- und abflusslose Teich wird ohne künstlichen Unterhalt zum stinkenden «Pseudotop».

Wenn mehrere hundert Autos sich frühmorgens zusätzlich auf der Nordstrasse einfädeln, wird der bereits jetzt vorhandene Stau unendlich und der Kampf um die zu knapp berechneten Parkplätze ausweglos.

Unsere allergrösste Sorge bezieht sich aber auf die vernachlässigte Anpassung der Grosssiedlung an die Umgebung und das hohe Risiko, dass aus ihr ein «Ghetto» wird. Seien Sie ehrlich, würden Sie freiwillig in eine solch anonyme Grossüberbauung ziehen? Im Wissen, dass die Bauphase sich bis zu 10 Jahren hinziehen wird und Sie danach noch knapp den Himmel, aber sicher nie mehr die Rigi oder den Pilatus sehen werden? Dieselbe Frage habe ich auch den Mitgliedern des GGR der Stadt Zug gestellt, deren bürgerlicher Teil das Projekt mehrheitlich unterstützt – beantwortet hat sie keiner.

Die Zuger und Baarer haben eine menschenfreundliche Wohnsiedlung verdient, in welcher gemeinschaftliche Einrichtungen lebensnah entstehen können und wo durch eine architektonische Öffnung real und im übertragenen Sinn ein Weitblick ermöglicht wird. Stimmen Sie daher Nein zu diesem Verblendungsprojekt!

Romedius Alber, Dr. med., Kinderarzt, und Fabienne Dietrich Alber, M. Sc., Neuropsychologin, Baar

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