Grösster Geflügelhalter ist parat

Erster Vogelgrippe-Fall in Luzern: Das musst du wissen

Wenn das Virus die Tierhaltung erreicht, wird es richtig gefährlich. (Bild: Adobe Stock Symbolbild)

Die Vogelgrippe ist jetzt in Luzern angekommen. Nach Funden im Tessin, Thurgau und Zürich wurde das ansteckende Vogelgrippevirus H5N1 bei einer Möwe in Sursee festgestellt. Urs Steiner aus Dagmersellen – der grösste Geflügelhalter Luzerns – erzählt, wie er seinen Betrieb vorbereitet hat.

Bei einer toten Mittelmeermöwe, die am Rande der Altstadt von Sursee gefunden wurde, haben Expertinnen des Kantons Luzern festgestellt, dass das Tier mit dem Vogelgrippevirus H5N1 infiziert war.

Die Gefahr einer Ausbreitung der Vogelgrippe ist in den letzten Monaten stark gestiegen. Ende November wurden vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) schweizweite Massnahmen in der Tierhaltung angeordnet (zentralplus berichtete).

Der Fund zeigt, dass das Virus jetzt auch in der Luzerner Wildvogel-Population verbreitet ist. Der kantonale Veterinärdienst hat gemäss Medienmitteilung des Kantonstierarztes die Geflügelhalterinnen in der näheren Umgebung des Fundortes informiert.

Grösste Geflügelhaltung Luzerns ist vorbereitet

In Dagmersellen führt Urs ­Steiner den grössten Hühnerstall des Kantons. Rund 18'000 Legehennen und 40'000 Küken hält die Firma in zwei Hallen nahe der Autobahn A2. Für die eigene Aufzucht und die Eierproduktion. Über den Fund ist er nicht überrascht: «Die Vogelgrippe ist ein weltweites Problem. Es war zu erwarten, dass es Wildvögel beim Überwintern in die Schweiz bringen.»

Auf Anfrage von zentralplus erzählt Steiner, dass sein Betrieb bereits umfassende Schutzmassnahmen umgesetzt hat, seit der Bund im November schweizweite Massnahmen beschlossen hatte. So dürfen die Hennen und Küken nicht mehr auf die Weide, sondern nur noch in den Wintergarten. Dort können sie nicht mit Wildvögeln in Kontakt kommen.

«Wir können nicht mehr tun, als wir bereits machen.»

Urs Steiner, Geflügelzüchter aus Dagmersellen

Zudem werden diverse Biosicherheitsmassnahmen umgesetzt, wie das Desinfizieren der Schuhe beim Betreten des Stalls. So wird verhindert, dass Keime von draussen in die Halle geschleppt werden. Und auch Zutrittskontrollen wurden eingeführt. Urs Steiner ist sich sicher: «Wir können nicht mehr tun, als wir bereits machen. Wenn wir unsere Tiere weiterhin schützen, ist der neuste Fund kein Problem.»

Schweizweite Massnahmen gegen Vogelgrippe

Im November wurde im Kanton Zürich das Virus auch in der Haltung festgestellt. Betroffen war ein Pfau einer Tierhaltung, ebenso wie ein Wildvogel (Graureiher). Im Dezember 2022 gab es weitere Einzelfälle bei Wildvögeln: Im Kanton Tessin wurden zwei Schwäne und im Kanton Thurgau eine Möwe positiv auf Vogelgrippe getestet.

Um den betroffenen Stall in Zürich wurden Schutz- und Überwachungszonen festgelegt. Zudem haben die Behörden Einschränkungen für die Ausfuhr von Tieren und Tierprodukten aus diesen Zonen erlassen.

Die Karte zeigt die Fundorte von infizierten Tieren. (Bild: BLV)

Mitte Dezember verkündete der Bund, er habe eine Ausbreitung der Vogelgrippe im Kanton Zürich verhindert. Daher wurden die strengen Massnahmen im Seuchenbetrieb gelockert. Die schweizweiten Massnahmen in der Tierhaltung sollten am 15. Februar 2023 aufgehoben werden, teilte das Bundesamt mit.

Mit dem neusten Fund in Luzern könnte sich diese Frist verlängern. Personen, die auf tote Wildvögel stossen, sind weiterhin gebeten, diese nicht zu berühren und sich an die Polizei, die Wildhut oder die Jagd- und Fischereiaufsicht zu wenden.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung der Staatskanzlei
  • Website des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)
  • Telefonat mit Urs Steiner
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