ETH installiert Roboter-Kunstwerk

Tech Cluster Zug wird zur Pflanzen-Oase

Das Modellbild von «Semiramis» von Gramazio Kohler Research, ETH Zürich (Bild: Pascal Bach / Gramazio Kohler Research, ETH Zürich)

Die ETH Zürich hat gemeinsam mit intelligenten Robotern eine Skulptur für den Tech Cluster in Zug entworfen. Entstanden ist eine 22,5 Meter hohe Pflanzen-Oase. Die Skulptur «Seminaris» wird am 25. April in Zug installiert.

Es fehlen einem die Worte, um dieses Kunstwerk angemessen zu beschreiben. Es ist sehr hoch, es besteht aus Pflanzen, die in Holzschalen wachsen und es wird mitten in Zug stehen. Mit 22,5 Metern Höhe ist die architektonische Skulptur bereits eine Herausforderung. Denn als Mensch kann man das Kunstwerk gar nicht in seiner gesamten Dimension betrachten. Von unten werden vor allem die Holzschalen zu sehen sein und das Grün, das über die Ränder hinausragt. Ansonsten bleibt einem der Blick aus dem Fenster.

Das Tech Cluster in Zug hat das Projekt bei der ETH Zürich in Auftrag gegeben. Am Lehrstuhl für Architektur und Digitale Fabrikation wurde das Kunstwerk dann konzipiert. Aber nicht wie das Architektinnen gewöhnlich tun, mit komplexen Berechnungen und Skizzen. Sondern mit Hilfe eines Machine-Learning-Algorithmus.

Dieser nutzt eine grosse Mengen von Daten, z.B. Grössenvorgaben, Tragfähigkeit oder Temperaturunterschiede, und berechnet mögliche Designs. Die Forschungsgruppe der Professoren Fabio Gramazio und Matthias Kohler hat einen solchen Algorithmus entworfen, damit er ihnen Vorschläge für die Gestaltung ihres Kunstwerks macht.

Der Algorithmus ermöglicht neue Gestaltungsspielräume

In Zusammenarbeit mit Müller Illien Landschaftsarchitekten haben sie dem Algorithmus die notwendigen Bedingungen vorgegeben. So konnte er alle relevanten Faktoren für die Konstruktion berücksichtigen und konkrete Modelle entwerfen. Zum Beispiel hat er bei der Form der Schalen und der Anordung zueinander verschiedene Wetterbedingungen mitgedacht.

Durch die enorme Rechenleistung des Algorithmus hatten die Architekten einen riesigen Gestaltungsspielraum, den sie erforschen konnten. «Dadurch entstehen neue, oft überraschende Geometrien», sagt Professor Matthias Kohler.

Eine Pflanzen-Oase mitten im Wohngebiet

Die Skulptur trägt den Namen «Seminaris». Der Begriff stammt aus der Antike und und beschrieb die hängenden Gärten von Babylon. Diese Neugestaltung der Gärten soll neben der technischen Innovation auch ein Symbol für die Zusammenarbeit von Architektur, Technik, Natur und dem Stadtleben sein.

In den Holzschalen werden gemäss Berichten der Luzerner Zeitung 100 einheimische und 20 ortsfremde, nicht invasive Pflanzen- und Baumarten Platz finden. Die Skulptur wird in der Mitte des urbanen Industrie- und Wohnareals stehen. Dadurch bietet sie den Menschen auch einen attraktiven Erholungsraum.

Von intelligenten Robotern zusammengebaut

Die Skulptur wurde an der ETH Zürich so weit als möglich zusammengebaut. Dann wurden die einzelnen Teile fortlaufend auf Lastwagen nach Zug transportiert. Dort werden sie ab dem 25. April zur fertigen Form an ihrem geplanten Standort an der Ecke Ahorn-/Industriestrasse installiert.

Vier Roboterarme fügen in einer Fabrikhalle Holzplatten zusammen.
Die vier hängenden Roboterarme sind so programmiert, dass keine Kollisionen bei der Konstruktionen geschehen. (Bild: Pascal Bach / Gramazio Kohler Research, ETH Zürich)

Die Konstruktion an der ETH haben vier intelligente Roboter übernommen. Dabei mussten sie auf kleinste Details achten, damit die komplexen geometrischen Formen richtig zusammengesetzt werden. Deswegen wurden die Roboter so programmiert, dass keine Kollisionen entstehen. Anschliessend haben Handwerkerinnen die Holzplatten mit Leim zusammengeklebt.

Verwendete Quellen

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Hans Peter Roth
    Hans Peter Roth, 22.04.2022, 01:00 Uhr

    Wenn die Skulptur nach den Hängenden Gärten von Babylon benannt ist, dann müsste sie eigentlich «Semiramis» (eine damalige Königin) heissen und nicht «Seminaris».

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