Tot- und Fehlgeburten

Sternenkindergrab in Kriens ist fertiggestellt

Kriens erhält einen Ort, an dem Eltern, die ein Kind noch vor der Geburt verloren haben, trauern können. (Bild: Stadt Kriens)

Auf dem Friedhof Anderallmend in Kriens ist in diesen Tagen das Sternenkindergrab fertig erstellt worden. Ab 1. Juli gibt es dort eine letzte Ruhestätte für Kinder, die noch vor der Geburt starben. Für die Krienser Mitte-Politikerin Anita Burkhardt-Künzler konnte damit ein grosses Anliegen umgesetzt werden.

Die drei grossen Metallkörper, in denen jeweils 20, beziehungsweise 25 verschiedenfarbige Sternen eingelassen sind, kann man auf dem Friedhof Anderallmend in Kriens fast nicht übersehen. Sie erinnern an die vielen Sternenkinder, die nach einer Tot- oder Fehlgeburt gar nie gelebt haben oder sehr kurz nach der Geburt verstorben sind. Hier werden diese Kinder ab dem ersten Juli ihre letzte Ruhestätte finden können.

Das Sternenkindergrab wurde politisch angeregt durch einen Vorstoss von Anita Burkhardt-Künzler (Mitte) im Stadtparlament (zentralplus berichtete). Nun hat die Friedhofsgärtnerei das Projekt umgesetzt.

Ein Ort zum Trauern ist wichtig

Anita Burkhardt-Künzler war das Sternenkindergrab ein wichtiges Anliegen. Gegenüber zentralplus sagte sie zu ihrem Postulat: «Mit diesen Gedenkstätten möchten wir auch ein ‹Zeichen der Solidarität› setzen». Der Abschied von verstorbenen Menschen sei sehr wichtig, insbesondere bei den eigenen Kindern. Sie erklärt: «Früher hat man betroffenen Familien diese Kinder einfach weggenommen. Heute weiss man, wie wichtig ein richtiger Abschied vor allem psychisch sein kann.»

Maurus Frey, Vorsteher des Bau- und Umweltdepartements, sagt, Fehlgeburten seien noch immer ein grosses Tabu. «Vom frühen Kindstod oder von Fehlgeburten sind bei uns mehr Familien betroffen, als wir meinen. Auch wenn unsere Medizin hier schwangeren Frauen sehr gute Unterstützung leistet. Mit dem Sternenkindergrab erhalten aber auch all jene, die ihr Kind schon vor langer Zeit verloren haben, einen Ort, um sich zurückzuziehen und sich zu erinnern.», erklärt er.

Auch in anderen Gemeinden ein Bedürfnis

Bei der Umsetzung wird sich das Zivilstandsamt Kriens an die entsprechenden gesetzlichen Vorgaben halten. Entsprechend werden die Kinder in einem Sarg oder einer Urne in einer schlichten Zeremonie beigesetzt. Auf den Sternen der neuen Grabstätte können die Eltern auf Wunsch den Vornamen des Kindes sowie das Geburts- bzw. Todesjahr notieren lassen.

In der Stadt Luzern gibt es bereits seit 1985 das Kinderfeld auf dem Friedhof im Friedental. Dort können Eltern ihre Sternenkinder begraben lassen. Auch die Gemeinden Nottwil, Rothenburg oder Aesch haben in letzter Zeit auf das Bedürfnis reagiert und Teil des Friedhofs entsprechend eingerichtet.

Verwendete Quellen
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